Auf Fortbildungsreise unterwegs bin ich erst der Polizei in die Arme gelaufen um dann anschließend eine romanreife Nacht verarbeiten zu müssen. Ich liebe es.
Vergangene Woche war ich auf Einladung in Detmold, um einen Vortrag über „Künstliche Intelligenz in der Bildung“ zu halten. Vor mehr als 120 Teilnehmenden durfte ich über historische Skepsis gegenüber technischen Entwicklungen (meine Beispiele begannen im Jahr 1400) referieren, viel über die Gefahren und den Missbrauch von KI-Systemen und auch jede Menge von den Chancen erzählen, die künstliche Intelligenz heute schon bietet.
Ich bin bereits einen Tag früher angereist – Detmold liegt von Siegen aus wirklich ungünstig – und bin abends direkt in ein Konzert des Landespolizeiorchesters gestolpert, die in der Christuskirche für einen Guten Zweck aufspielten. In einem freundlichen Gespräch (ich hatte Angst, als ungeladener Gast die Hochzeit des Bürgermeisters zu sprengen), kam ich mit einem der Polizisten ins Gespräch. Man ermunterte mich, Kontakt mit der Verwaltungsstelle des Landespolizeiorchesters aufzunehmen und sie in meine Schule einzuladen. Flugs wurden Handynummern ausgetauscht, das Prozedere erläutert und jetzt schauen wir mal, was das so gibt.
Filmreif ging es auch im Hotel weiter: Weil ich spät ankam, erhielt ich meinen Zimmerschlüssel aus einer Schlüsselbox. Einer der Mitarbeiter hatte jedoch die Schlüssel vertauscht – so dass ich an einer fremden Tür anklopfte und sie zu öffnen versuchte. Und – mindestens ebenso überraschend – mitten in der Nacht versuchte jemand, der dann mit meinem Schlüssel vor meiner Tür stand, in mein Zimmer zu kommen.
Wie jemand auf Twitter Bluesky treffend schrieb: „Das hat das Potenzial für eine romantische Feelgood-Komödie… oder aber einen Psychothriller.“
Ich lasse das an dieser Stelle offen.
Inhaltlich habe ich in meinem Vortrag sowohl die Chancen als auch Gefahren von Künstlicher Intelligenz angerissen. Vieles ist in Bewegung und unsicher – nur eines scheint klar: Das geht nicht mehr weg.
Normalerweise bin ich eher zurückhaltend im Beurteilen meiner eigenen Veranstaltungen – wie oft bin ich überzeugt, dass meine Schüler*innen mir zuhören, obwohl sie doch in Wirklichkeit mit offenen Augen schlafen. Ich habe mir deswegen eine gesunde Skepsis über meine eigene Arbeit angewöhnt.
Diesmal jedoch bin ich (nahezu) sicher, dass der Vortrag wirklich gut ankam: Es wurde viel gelacht, jede Menge kluger Fragen gestellt und im Anschluss einige Anfragen, ob ich als Referent nicht auch ins ZFSL X oder den Schulkreis Y kommen könne. Man würde sich melden.
Unbestrittenes Highlight für mich – und da schließt sich der Bogen zur Hotelgeschichte – jemand begrüßte mich mit den Worten: „Ich habe Ihren Roman gelesen.“
Und ab diesem Moment schwebte ich innerlich auf Wolke 7. Das hat mir sehr, sehr viel bedeutet und lässt mich hoffen, dass mein dritter Band der Reihe (der in zwei Wochen erscheint), auch eine zufriedene Leserschaft findet. Ich merke, dass es mir unheimlich gut tut, immer wieder mal meinen Kopf aus den vier Wänden meiner eigenen Schule zu stecken und anderes zu tun. Jedesmal komme ich mit frischen Ideen und neuer Lust wieder nach Hause. Energie, die ich in den nächsten Wochen gut gebrauchen kann.