Vor einigen Tagen habe ich mir das Buch “Jesus for President” von Shane Claiborne gekauft. Nun habe ich den ersten Teil gelesen.
“Bevor es Könige und Präsidenten gab”
Claiborne widmet dem ersten Teil seines Buches vierzig Seiten. Vierzig Seiten, auf denen, überspritzt formuliert, das Alte Testament zusammengefasst wird. Für Theologen mag dies nicht so spannend sein, wie für Nicht-Theologen. Inhaltlich liegt der Fokus auf den politischen und gesellschaftlichen Denkweisen des Volkes Israel im AT und ihrer Erfahrungen mit Gott.
Den Juden bot sich hier ein Neuanfang. Nach der Flucht aus Ägypten und der Erfahrung jahrzehntelanger Unterdrückung bietet Gott ihnen einen neuen Start.
Ein neues Leben.
Die Bibel erzählt, wie die Juden sich aber trotzdem einen König, einen eigenen Herrscher wünschen.
Alle haben einen König!
Gott, so erzählt es das Alte Testament, warnt sie davor.
“Doch warne sie vorher und sag ihnen ausdrücklich, welche Rechte ein König besitzt und was es bedeutet, einen König zu haben.”
“Dann werdet ihr bereuen, dass ihr euch je einen König gewünscht habt.”
1. Samuel 8
Später will König David Gott einen Tempel bauen. Auch davon ist Gott gar nicht so begeistert, wie David sich das erhofft hat.
“Du willst ein Haus für mich bauen? Bis heute habe ich noch nie in einem Tempel gewohnt. Seit ich mein Volk Israel aus Ägypten befreit habe, wohnte ich immer nur in einem Zelt und zog von einem Ort zum anderen.”
2. Samuel 7
Wow! Das Alte Testament erzählt von der Erfahrung des Volkes Israel mit Gott – wir müssen uns hier von unserem griechischen Denken kurz verabschieden – und wir lernen, dass Gott einem König lange nicht soviel abgewinnt, wie wir. Und zu allem Überfluss will Gott lieber mit den Menschen auf dem Feld wohnen, als in einem großen Tempel über den Dingen thronen.
Dabei streift Claiborne auch die zahlreichen Regeln und Gesetze, die uns in heutiger Zeit barbarisch und sinnfrei vorkommen. Man durfte nicht unterschiedliche Garne an einem Kleidungsstück benutzen nicht die Haut eines Schweines berühren etc.etc.
“Sieht man etwas genauer hin, erkennt man, dass viele dieser Gesetze dazu gedacht waren, eine neue Kultur zu schaffen, die frei ist von den unheilvollen Mustern und Stempeln des Imperiums. Wenn wir versuchen, diese Gesetze in unsere Zeit zu übertragen, erkennen wir die unterschwellige Kritik, die in ihnen liegt: ‘Du sollst in deinem Haus keine elektrischen Kisten haben, die ein sprechendes Bildnis besitzen.’ Oder: ‘Du sollst keine Schuhe tragen, die mit einem Haken oder mit Streifen versehen sind, denn an ihnen klebt das Blut von Kinderarbeitern.’”
Claiborne, “Jesus for President”, S. 55
Alles in allem bietet der erste große Teil eine gute Übersicht über die politische Entwicklung Israels im AT und die diesbezüglichen Vorstellungen von Gott.
Ich wollte bloß mal Grüß Dich sagen. Ich lese jetzt hier schon einige Zeit mit. Deswegen: Hallo 🙂
🙂