…meldete die “WELT” gestern.
Um Himmels willen!
Ich höre schon den Chor jener kritischen Stimmen, die soziale Netzwerke verachten.
“Hab ich doch schon immer gesagt!”
“Reine Selbstdarsteller!”
“Und was da alles im Internet landet!”
“Zeitverschwendung…”
Und, ja. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Studie aus Zürich recht hat. Obwohl die erfolgreichen Facebook-Verweigerer, so eine Autorin der Studie, „auch älter als die Facebook-Nutzer sind, was bei diesen Ergebnissen eine Rolle spielen könnte.“
Naja. Traue keiner Statistik… und so. Aber trotzdem.
Ich würde sogar noch weiter gehen.
“Fernseh-Verweigerer sind erfolgreicher im Job.” Denn, wer seine Zeit nicht mit Fernsehn vertrödelt, kann sich mehr auf die Karriere konzentrieren.
Und wo wir gerade dabei sind: „Kinder-Verweigerer sind erfolgreicher im Job.” Wer auf nervige Kinder verzichtet, kann abends länger arbeiten. Keine Elternabende, Bastelnachmittage und Kindergeburtstage.
“Beziehungs-Verweigerer sind erfolgreicher im Job.”
“Wer kein Hobby hat, ist erfolgreicher im Job.”
Ja, genau.
Aber.
Kann es vielleicht sein, dass “Erfolgreich im Job” gar nicht so erstrebenswert ist? Ist es möglich, dass es andere, ebenso wichtige Dinge im Leben gibt?
Ich liebe Facebook. Ich weiß, was meine Schulfreunde beruflich machen, ich pflege lockeren Kontakt mit zahlreichen Kollegen meiner Frau, mit denen ich ohne Facebook sicher nichts zu tun hätte. Ich nehme Anteil.
Wie immer im Leben müssen wir Kompromisse schließen. Wann geht “Job” vor? Wann geht “Beziehung” vor?
Die Tragödie von Robert Enkes Tod hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt, als “erfolgreich im Job”.
„Dem ist nichts mehr hinzuzufügen“.
Dr. Sheldon Cooper