Es gibt Menschen, die glauben, dass wir im Grunde alles Fassbare auf diesem Planeten, alles Sichtbare schon erforscht und analysiert haben (außer irgendwelchen Tiefseeschnecken oder so… *g*)
Und nach der Erforschung folgt häufig die Synthese, also die Herstellung dieser Stoffe im Labor. Natürlich gibt es im biologischen Bereich Stoffwechselprozesse, die wir verstanden haben, die wir aber niemals im Labor nachmachen können werden, weil zu viele Organellen und Organismen an solchen Prozessen beteiligt sind. Doch in der Kristallforschung und in der Geologie sieht das schon anders aus. Es gibt fast keine natürlich vorkommende Mineralverbindung, die man im Labor und mit bestimmten Apparaturen nicht herstellen könnte. Ich sage absichtlich “fast keine”, weil ich keine genauen Zahlen habe.
1791 entdeckte der französische Mineraloge Déodat Gratet de Dolomieu das Mineral Dolomit, welches natürlich nach seinem Entdecker benannt wurde, genau wie eine italienische Gebirgskette, die zu einem kleinen Teil aus Dolomit besteht. Chemisch gesehen hat Dolomit eine relativ einfache Zusammensetzung und für den studierten Chemiker schien es ein leichtes dieses Mineral im Labor herzustellen. Leider war und ist dies nicht der Fall. Bis heute ist es niemandem gelungen diese Mineral, diese Kristalle zu züchten. Wissenschaftler haben Jahrzehnte damit verbracht der Synthese auf die Spur zu kommen und Chemiker haben sich die Köpfe darüber zerbrochen, warum man diese so einfach gebauten Kristalle nicht züchten kann. Sie gaben dem ganzen den Namen “Das Dolomit Problem”. Theorien gibt es mittlerweile genug.
Judith McKenzie vom Geologischen Institut der ETH Zürich machte eine erstaunliche Entdeckung. In einer Lagune in Brasilien fand sie eine große Ansammlung von Dolomit und untersuchte diese im Labor. Sie entdeckte nicht nur Dolomit, sondern auch Bakterien. Sie untersuchte diese Bakterien ebenfalls und fand heraus, dass diese Bakterien aus den im Meerwasser enthaltenen Stoffen Dolomit herstellten. Eine unglaubliche Entdeckung, die nicht nur für die Chemie, sondern auch für die Biologie revolutionär war. Mikroorganismen, die Minerale als Stoffwechselprodukt ausscheiden.
Die Lösung für das Dolomitproblem stellt diese Entdeckung noch nicht da, da sich niemand vorstellen kann, dass diese Bakterien eine gesamte Gebirgskette ausgeschieden haben, doch sie ermöglicht den Forschern einen neuen Einblick in die Geschichte der Erde.
Es zeigt sich mal wieder, dass der Mensch nicht in der Lage ist alle Prozesse dieses Planeten zu beherrschen, egal wie trivial sie scheinen.