Wenn man “Fan” von etwas oder jemandem ist, dann neigt man dazu, Negatives zu ignorieren und Positives hervorzuheben.
Und weil ich ein “Fan” von Rob Bell bin, gilt dies in meinem Falle für alles, was er schreibt, entwirft und produziert. Ich mag ihn einfach. Sein theologisches Weltbild überzeugt mich gleichsam in seiner Tiefe wie auch in seiner Freiheit.
Vor einiger Zeit wurde auch sein neuestes Buch (abgesehen von dem eher künstlerischen Drops Like Stars) ins Deutsche übersetzt. “Jesus will die Christen retten – Anstöße für eine Kirche, die ihre Vision verloren hat” ist der Titel. Und ich habe mir einiges erhofft.
Thematisch schlägt das Buch eine ähnliche Richtung ein, wie Claibornes “Ich muss verrückt sein, so zu leben”. Rob Bell ist unverkennbar Teil der aktuellen Evolution der christlichen Kirchen, die u.a. Soziales wieder stärker in den Mittelpunkt rückt.
Die ersten vier Kapitel empfand ich als Laie überaus interessant: Rob Bell schafft es immer wieder, verschiedene Aspekte miteinander zu verbinden, Zusammenhänge zu schaffen und biblische Geschichten in ein klares Licht zu rücken. So sind die ersten Kapitel im Grunde “nur” ein Überblick über die wichtigsten biblischen Geschichten. Faszinierend, spannend – aber auch nicht mehr.
Im Anschluss widmet sich das Buch (bis zum Ende) dann einer ausführlichen Kritik der aktuellen Kirche. Für meinen Geschmack fehlt ihm jedoch die Schärfe und Überzeugungskraft eines Shane Claiborne, um mich hier wirklich zu packen. Die Brillianz des Anfangs ist verloren gegangen. Trotzdem hat er meines Erachtens recht: Auch (und gerade) wir Christen müssen manchmal errettet werden. Von so vielem – auch wenn der ein oder andere Kommentar dies vehement von sich weist. 😉
Insgesamt kann ich das Buch nicht wirklich empfehlen – vielleicht waren meine Erwartungen aber auch zu hoch…? 🙂
Ich habe ja das Buch nicht gelesen, aber das Thema beschäftigt mich seit längerer Zeit. Ich habe den Eindruck, dass wir „echten“ Christen so oft in einer verstaubten Religiosität erstarrt sind. Mit Jesus, wie er in der Bibel dargestellt wird, hat das kaum mehr etwas zu tun. Und dennoch glauben wir, wir hätten den „Ungläubigen“ zu sagen, wie sie leben müssten…
Ich stimme dir zu – ein tolles Buch, das diesen Umstand aufgreift ist „Ich muss verrücktt sein, so zu leben“. Sehr zu empfehlen 🙂