“Öfter mal was Neues” lautet meine Devise in Bezug auf mein Handy.
Und darum habe ich meinem TouchPro 2 vor meiner Fahrt in den Urlaub ein neues ROM samt neuer Oberfläche verpasst. “iPhone Today” heißt sie und ist… nunja, eine Kopie der iPhone Oberfläche.
Die Icons lassen sich beliebig austauschen, verschieben und mit Sonderfunktionen belegen, so dass sie direkt Uhrzeit, Wetter, Datum, Speicherplatz, Batteriestatus etc. anzeigen.
Wie beim iPhone ist die Oberfläche aufgeräumt und simpel – und das ist zugleich ihre größte Stärke: Auf vier Bildschirmen (erkennbar an den schwarzen Punkten im unteren Bereich) habe ich meine wichtigsten Programme verteilt – knapp sechzig – weitere zwanzig sind von NRG ins ROM eingebaut, werden von mir aber nie oder nur extrem selten genutzt (WorldCard Mobile, Registry Editor, WiFi Router, …). Man kann natürlich weitere Bildschirme hinzufügen.
Diese Masse an Programmen wird mir hier zum ersten Mal richtig bewusst. Ohne Umschweife sofort jedes Programm starten – das gefällt mir. Dazu kommt, dass iPhone Today sehr ressourcen-sparend ist. Auch nach mehreren Tagen des intensiven (!) Gebrauchs sind durchgehend 40MB RAM frei. In Zeiten des aufgemotzten CHT Manilas durchaus beachtenswert. Außerdem ist iPhone Today schnell. Richtig schnell. Dieser Eindruck wird dadurch noch verstärkt, dass jedes Programm durch eine Zoom-out Animation gestartet wird. Der hübsche Effekt überbrückt die Wartezeit und macht das Bedienen sehr angenehm.
Einige Tage lang hatte ich auch den direkten Vergleich mit einem echten iPhone – und das war sehr spannend, denn für mein Empfinden ist der TP2 das iPhone, wie es sein sollte.
Das Windows Phone kann ich an jeden PC anschließen und es wird ohne Umschweife als zusätzliche Festplatte erkannt. Fotos, Musik, Daten kann ich einfach via Explorer oder Speicherkarte auf das Handy schieben – keine Synchronisierung via iTunes.
Ich kann zwischen verschiedenen mp3-Playern auswählen, die zum Teil spezielle Hörbuch-Funktionen haben – für mich sehr wichtig.
Während TomTom mich im Hintergrund durch dänische Dörfer führt und sich nur durch gelegentliche audio-Anweisungen bemerkbar macht (“in 200m links abbiegen”) kann ich im Vordergrund nach WiFi-Hotspots suchen und Fotos machen. Stichwort: Multitasking. Ein Genuss. Böte das iPhone diese – für mich esssentiellen Features – wäre es durchaus interessant 🙂
Die Übersichtlichkeit und Geschwindigkeit der iPhone Oberfläche erkaufe ich mir allerdings mit einem Verlust an Information und Luxus.
Die Kontakt-Verwaltung von HTC zum Beispiel ist wirklich grandios – das merkt man erst so richtig, wenn sie einem fehlt. Zu jedem Kontakt hat man die Übersichtsdaten, SMS-Konversation, E-Mail-Konversation, ggf. Facebook-Updates und Anruf-Historie in den Tabs unten verfügbar. Ich habe mich während meines Urlaubs mit “Phone Genius” beholfen. Nett. Gute Favoritenverwaltung, die zwischen Persönlichen und Business-Favoriten unterscheiden kann. Aber damit einher geht eine umständliche Bearbeitung der Kontakte. Auch die SMS-Unterhaltung suche ich hier vergebens. Oder Facebook-Updates. Für alles bräuchte ich wieder ein extra-Programm. Und 19,95? Hmmmm.
Außerdem ist der HTC KalenderTab nicht nur übersichtlich, sondern vor allem schnell und praktisch. In Ermangelung dieses Kalenders habe ich während der iPhone Woche den Inesoft Calendar getestet. Er ist… okay. Aber langsam. Und schwerfällig zu bedienen. In meinem Empfinden schlechter als der HTC Kalender. Dort liebe ich besonders die Agenda-Ansicht und die Monats-Übersicht. Und Inesoft ebenfalls 19,95. Definitiv ein Punkt für Sense.
Twitter-Programme gibts wie Sand am Meer. Aber so richtig warm werde ich mit keinem. Panoramic moTweets bietet eine Menge Features – die ich aber allesamt nicht brauche. Stattdessen nervte mich das Programm im Urlaub ständig mit fehlgeschlagenen Verbindungsversuchen. Und ohne Internetverbindung kann ich die Tweets auch nicht lesen – ständig versucht es sich zu verbinden. Die HTC Sense Oberfläche dagegen bietet mit dem Twitter-Tab eine unauffällige Alternative. Wenn es möglich ist, dann werden aktuelle Tweets heruntergeladen und – ähnlich den SMS – dargestellt, ansonsten bleibt der Tab bemerkenswert unauffällig. Für Leute, die nur hin und wieder twittern und eher mitlesen, was andere schreiben, ist die HTC Version deutlich besser.
SPB Weather “ersetzt” bei mir das HTC Wetter. Wobei “ersetzt” das falsche Wort ist. Denn HTC bietet hübsche Animationen – SPB nicht. HTC erkennt via GPS jedes noch so kleine Dorf – SPB bleibt bei wenigen vorgefertigten. Unseren Urlaubsort kennt es jedenfalls nicht. HTC Weather ist integriert. SPB Weather – genau – kostet 19,95.
Beinahe zwei Wochen habe ich die iPhone-Oberfläche genießen dürfen. Ich mag die Geschwindigkeit und die Übersichtlichkeit, da mir viele Programm ansonsten im Windows Menü verloren gehen.
Aber HTC bietet mir frei Haus eine Menge Service, den ich mir ansonsten teuer (!) erkaufen muss. Kontakte, Kalender, Twitter, Wetter, …
Der Hang in Richtung Sense klingt aber deutlicher, als er in Wahrheit ist. Insbesondere der Geschwindigkeitsvorteil und die praktische, umstandslose Bedienung von iPhoneToday sind sehr ansprechend. Aber 60 Dollar für Programme auszugeben, die schlechter sind und weniger bieten – das ist keine wirkliche Option.
So werde ich in den nächsten Tagen Stunden Minuten wohl wieder flashen… Mal schaun, was sich ergibt . Vielleicht nutze ich auch beides parallel – denn das geht bei Windows Mobile .