Zu meinem Geburtstag habe ich von meinem Kollegium ein wirklich cooles Holz-Sudoku geschenkt bekommen. (Es geht darum, in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem 3×3-Quadrat jede Ziffer von 1 bis 9 nur je einmal vorkommen zu lassen)
Eine erstaunliche Erkenntnis war für mich, dass meine Tochter deutlich geduldiger ist, als ich es je wäre. Sie spielt eine “light” Variante und sortiert alle Ziffern so, dass besagte Regeln für jede Zeile und jede Spalte gelten (In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Ziffer nur einmal vorkommen). Sie ‘arbeitet’ nachmittags schonmal eine Stunde daran und fragt nur hin und wieder, ob wir Fehler entdecken würden.
Das Foto habe ich heute nachmittag geschossen – gefüllt hat sie das Sudoku allein und unbeaufsichtigt. Und wirklich (!) erstaunlich ist, dass sie eine Diagonale aus Einsen in das Sudoku eingefügt hat. Von mir hat sie das nicht gehört und – bei allem Respekt vor den mathematischen Fähigkeiten meiner Frau… .
Okay – als Vater sieht man die eigenen Kinder immer durch eine besondere, subjektive Brille.
Aber das beiseite gelassen.
Ist es nicht irgendwie faszinierend, dass so ein kleiner Kopf, der keine mathematischen Voraussetzungen erfüllt, ein solches Muster entdeckt?
Wie viele Strukturen und Gesetze in der Natur entgehen mir täglich, durch meine Hast und meine Unaufmerksamkeit? Meine Vater sagte einmal, dass bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen nur von jungen Menschen gemacht würden – die Alten dächten zu sehr in vorgefertigten Strukturen.
Die Pädagogik bezeichnet dies als “entdeckendes Lernen” und so habe ich dann versucht, Carolina an meiner Erfahrung teilhaben zu lassen und ihr etwas über die Bedeutung der Diagonale in der Linearen Algebra (“Carolina, stell dir eine linear unabhängige nxn-Matrix vor, die du mittels Zeilen- und Spaltenumformungen in eine Diagonalmatrix umwandelst. Dann siehst du die Parallele zu deinem Sudoku!”) beizubringen.
Ich ahne, was mein Vater meint.
Das Sudoku gibt es für wenig Geld z.B. bei amazon.