Vor ein paar Tagen hat Facebook einige Änderungen verkündet. Ein paar finde ich richtig toll, einige andere sind eher Besorgnis erregend. So wird der “Like”-Button stellenweise überflüssig, weil Facebook nun im Hintergrund automatisch übermittelt, was man so mag, tut, denkt oder anhört.
Höre ich auf meinem Notebook also gerade meine Lieblingsplatte von Louis Armstrong, erscheint auf Facebook unter Umständen der Eintrag “Jan-Martin Klinge hört gerade xyz.” Auf jeden Fall weiß Facebook, was ich gerade tue.
Zwischendurch wurde vermutet, ein stetes Ausloggen würde helfen, dieser Sammelwut beizukommen. Nik Cubrilovic hat recht eindrucksvoll nachgewiesen, dass dies nichts bringt:
With my browser logged out of Facebook, whenever I visit any page with a Facebook like button, or share button, or any other widget, the information, including my account ID, is still being sent to Facebook. The only solution to Facebook not knowing who you are is to delete all Facebook cookies.
Für Laien ausgedrückt: Die Daten, die unser Browser so während des Surfens sammelt, werden nebenher zusamen mit meiner Facebook-ID an Facebook geschickt.
Bleibt also viel Verunsicherung. Was kann Facebook alles sehen und wie verhindere ich das?
Kurz und knapp:
Für den Browser Firefox gibt es eine Erweiterung namens ShareMeNot, die das Mitschneiden meiner Aktivitäten verhindert, für Chrome gibt es Facebook Disconnect.
Ich habe zu wenig Ahnung, um im Detail zu überprüfen, ob die Erweiterungen mich wirklich “schützen”, da müssten wir wohl Maik Riecken oder Herrn Rau mal fragen. Aber ich bin voller Vertrauen in die Community.
Ähm… Was würdest du tun, wenn das GEMA-Applet deinen Musikkonsum direkt an die Verwertungsgesellschaft übermittelt? Richtig. Klagen. Privatssphäre und so. Dem Staat würdest du sowas nie erlauben und der vielgescholtene Datenschutz des Staates sorgt (eigentlich) dafür, dass der Staat das auch nicht tut.
Das ULD hat nichts anderes festgestellt als Cubrilovic und ist dafür massiv mit Piep! beworfen worden.
Zum Glück hat es der Staat gar nicht nötig, sich nicht datenschutzkonform zu verhalten: Richterliche Verfügung an Facebook – und schon hat er die Daten (und viele Daten mehr). Geht ja auch wohl recht anlasslos wie wir in Thüringen gesehen haben.
Eigentlich kann es nur eine Entscheidung geben. Aber der FB-Account trägt anscheinend die Macht des Ringes in sich :o)…
Danke, endlich sagt es mal jemand. In meinen Augen ist das kaum noch entschuldbar. Wer da noch mitmacht, muss entweder völlig … oder süchtig sein.
Ich kann so was kaum nich ertragen. Es lösst bei mir regelrecht Aggressionen aus. Millionen Menschen steuern unsere Gesellschaft gegen die „Datenschutzwand“, treten unsere zukünftige Freiheit mit Füßen und finden es auch noch toll.
Natürlich hast du recht – leider ist Facebook so ungemein praktisch.
Ja. Ich weiß… aber… es ist… meins! MEINS! MEEEIINNN SCHATZZZZ! 😀
Ist schon ok… Aber ich will kein Gejammer hören, wenn Konsequenzen eintreten.
Ich als Bank würde mir z.B. sehr gut überlegen, ob ich den ganzen Herumtreibern im Netz bzw. den „Für-Gimmick-Geld-Verbrennern“ wirklich den Kredit zu den besonders günstigen Konditionen gebe, hihi.
Scoring per Facebook – das wäre doch mal was…
Darum schreibe ich ja das Blog – um den Anschein zu wahren, seriös zu sein 😀