Das wahrhaft Schönste am Lehrerberuf ist, dass ich viel Zeit mit meiner Tochter verbringen darf. Ich komme nicht abends um “7 vonne Maloche und bin fix und feddich mit die Welt”.
Wir vertreiben uns die Zeit mit allerlei Schönem und Unsinnigem. Eines unserer Spiele ist das Dinosaurier-Spiel: Dabei geht es darum, möglichst viele Synonyme zu finden. Dinosaurier-Spiel heißt es deswegen, weil es nach der Thesaurus-Funktion von Word benannt ist und Thesaurus klingt wie ein Dinosaurier.
Nach der Schule klingen unsere Gespräche dann zuweilen so:
“Sapperlot, Papa, war das ein schöner Schultag heute!”
”Donnerlittchen, das freut mich aber sehr, Lina!”
”Und… Papa, Herrschaftszeiten habe ich mich auf dich gefreut!”
”Ja, Kreuz, Birnbaum und Hollerstauden! Das freut mich zu hören!”
”Und machen wir jetzt noch was Schönes? Eis essen zum Beispiel?”
”Donnerwetter! Das ist mal ein Vorschlag!”
…
Ein albernes, lustiges Spiel, bei dem ihr Wortschatz immer weiter anwächst. Heute erzählte Carolina, sie hätte sich bei den Hausaufgaben geschnitten.
”Was? Du warst bei den Hausaufgaben zu Besuch und hast dich geschnitten?” entgegnete ich staunend.
”Neee. Ich habe mich an den Hausaufgaben geschnitten!”
”Hääh? Du bist an die drangestossen?”
Carolina kichert vergnügt. Aber sie überlegt. Einige Sekunden vergehen. Sie wagt einen neuen Versuch. “Ich habe mich in den Hausaufgaben geschnitten.” “Sapperlot! Du bist in die Hausaufgaben hineingeklettert und hast dich…?!”
Theatralisch spiele ich die Szene vor.
“Ach, Quatsch, Papa.”
Sie überlegt nochmal, hebt dann lehrerhaft den Finger und formuliert: “Während ich die Hausaufgaben gemacht habe, habe ich mich geschnitten!”
Ich grinse vergnügt. Donnerlittchen! Das hätte selbst Tyrannosaurus Rex nicht besser machen können!
Ganz prima!
Das Spiel mach ich auch mit den Schülern.
„Ich bin gleich Aldi.“
„Ich war gestern Arzt.“
Die Kids sind aber nicht so vergnügt wie die Tochter, leider. Sie vermeiden jedoch solche Sprache, um von mir nicht genervt zu werden.
Ich find das Spiel prima, und halte es auch für wesentlich besser als diese ganzen Lern-sonst-nicht-was-Produkte, die man so käuflich erwerben kann. Sprache lernt man nun mal dadurch, dass man interagiert und die Anwendungssituation kennt und nicht dadurch, dass man irgendeinem Furby nachplappert.
Später wenn sie älter ist, kannst du so was mit deiner Tochter ausprobieren. http://de.webfail.com/5231db3efdc
Super!
Würde mich jemand fragen, was ich am Kinderhaben richtig, richtig toll finde, würde ich sofort antworten: Die Unterhaltungen!
Lieber Gruß, Frau Weh