Diese Methode ist eine Variante des einfachen T-P-S.
Sie hat zum Ziel, Argumente zu sammeln und zu strukturieren. Sinnvoll ist diese Methode in Sprachen und in Geisteswissenschaften, und zwar eher nicht als Einstieg, sondern weiter hinten in der Reihe, wenn bereits Input erfolgt ist.
Wir haben ein Thema, das diskutiert werden soll, z.B. die Todesstrafe. Jede/r SchülerIn bekommt sechs kleine Zettel. Die SchülerInnen sollen sich drei Argumente überlegen und jedes Argument doppelt aufschreiben, sodass auf zwei Zetteln das Gleiche steht. Drei Zettel behalten die SchülerInnen. Diese bleiben auf dem Platz liegen. Dann sollen die SchülerInnen ihre doppelten Argumente mit anderen SchülerInnen tauschen. Dafür müssen sie in der Klasse rumlaufen und den Mitschülern ihre Argumente „andrehen“, denn es geht darum, „gute“, neue Argumente zu sammeln. Dazu gehört, dass man seine eigenen Argumente, auch die schwächeren, gut „verkauft“ (erklärt). Nach etwa 10 Minuten sollten die SchülerInnen drei andere Argumente ertauscht haben; d.h. sie haben jetzt sechs: drei eigene + drei fremde.
Jetzt kommt die Partnerphase: Gemeinsam werden die Argumente gesichtet: doppelte werden rausgenommen, sinnlose auf Seite gelegt und die übrigen werden sortiert (meinetwegen nach pro und contra, nach der wissenschaftlichen Position o.ä.)
In der Gruppenphase wird über die Argumente gesprochen: Welche Argumente tauchten gehäuft auf? Welche Positionen waren neu? Nicht nachvollziehbar? Welches Argument hat man genommen, obwohl es bei näherer Betrachtung doch nicht so gut war? Was diese Methode bringt: Die SchülerInnen müssen Positionen/ Argumente sich zu eigen machen und diese vertreten. Sie müssen die Qualität von Agrumenten/ Positionen abwägen und schlechte ablehnen. Sie müssen diese in eine Struktur bringen.
Erfahrungen: Diese Methode funktioniert frühestens ab Klasse 9. In der Oberstufe ist das kein Problem mehr. Schwache SchülerInnen haben Probleme auch in der Partnerphase noch die Konzentration zu halten, und manchen fällt es schwer Argumente zu strukturieren.
Meine Erfahrungen beziehen sich auf den Gesellschftslehreunterricht und auf Deutsch in der Sek. II (Sprachwandel). In Geschichte wäre das gut denkbar bei historischen Kontroversen (Kriegsschuld, willige Helfer usw.) Viel Erfolg!
Hey, das ist eine tolle Idee. Habe zwar gerade in der 10. die Erörterung hinter mir, aber das kann man in der Prüfungsvorbereitung noch einmal mit einplanen.
Meine Schüler (die meisten) haben das Problem, dass sie keine eigenen Argumente finden. Vielleicht ein, zwei, aber dann eiern sie auf denen herum und verkaufen sie als vier, fünf Argumente. Dieser Austausch ist daher toll, weitere Argumente zu sammeln.
DANKE 🙂
Ich dachte, du machst nur in Physik und so’n Technikzeugs.
Aber da braucht man ja eher weniger die Argumentation, oder?
Lieber Jan-Martin,
heute habe ich den Markt der Argumente bei einem Interpretationsaufsatz ausprobiert. Gefundene Stilmittel wurden begründet und wie von dir beschrieben ausgetauscht. Das hat super funktioniert und mich bereichert die Methode nun – danke!
viele Grüße von Frau Henner
Danke. Aber das hat Frau Tellmann geschrieben 🙂
(Ich bin nur für den Nerdkram zuständig 😉 )