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Dürfen Lehrer im Sommer in der Schule kurze Hosen tragen?

Neulich sitze ich mit Jan auf der Fensterbank im Lehrerzimmer und ich sage:“Guck dir mal den Andreas an, wie der wieder rumläuft!“ Jan darauf:“Der könnte wegen mir im Handtuch bekleidet unterrichten – ich finde den einfach nur genial und er macht vermutlich grandiosen Unterricht.“

Verläuft zwischen uns der Graben, der die Lehrergenerationen trennt? Immerhin bin ich gute 12 Jahre älter und bin weder tätowiert noch gepierct und trage meine Haare nicht zu Rastalocken gedreht. Ich bin der Meinung, dass ich als Lehrer durchaus eine Vorbildfunktion habe – und die gilt irgendwie auch in Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild. Dabei meine ich jetzt nicht, dass man im Kostüm oder Anzug rumlaufen muss (wobei es Schulen geben soll, an denen das durchaus Standard ist), aber es ist doch schon gut, wenn die Bluse gebügelt ist und die Schuhe sauber sind. Mir ist auch klar, dass die Welt bunt ist und einen eigenen Stil zu haben, gilt als erstrebenswert. Dennoch finde ich es schwierig, wenn Lehrer im Sommer in kurzen Hosen rumlaufen oder mit Wollmütze im Lehrerzimmer sitzen.

Ich bin eine Old-School-Ignorantin: Die Kleidung sollte sauber und ordentlich sein, und der Tatsache Rechnung tragen, dass wir Kinder nach einigen Jahren in die Welt entlassen, und da sollten diese dann nicht im Büro oder im Betrieb in kurzen Hosen oder mit Wollmütze auftauchen.

Wie seht ihr das?

23 Gedanken zu „Dürfen Lehrer im Sommer in der Schule kurze Hosen tragen?“

  1. kurze Hosen können doch auch sauber und gebügelt sein 😉

    Spaß beiseite, solange ein Lehrer/ eine Lehrerin nicht im pinken Leder mini in die schule kommt, sehen ich da keine Probleme.
    Lieber ein Lehrer in kurzer Hose im Sommer, als einer, mit langer und deshalb riesigen schweißflecken – just my two Cents 😉

  2. Ich trage kurze Hosen (knielang) im Sommer, im Büro und im Unterricht. Bin auch tätowiert und habe vier Jahre lang Dreadlocks auf dem Kopf gehabt.
    Die Schüler bestätigen mir, dass ich beachtliche Waden habe. So beachtlich, dass ich seit einem Jahr überlege, ob ich mir ein Banksy-Motiv drauf tätowieren lasse. Auf eine. Vielleicht den Autonomen,der einen Blumenstrauß wirft.
    Ich habe jede Menge schlechte Eigenschaften und Fehler, aber das oben Beschriebene zählt nach meinem Empfinden nicht dazu.
    Ich bin kein Kind des Sommers und leichte Kleidung, die zweifellos alles Wesentliche bedeckt, erleichtert mir die Arbeit. Vor allem in einem Schulhaus, das viel Glas aufweist.
    Zu meiner Zufriedenheit habe ich aber auch einen Chef, der es ebenso hält – also das mit der Kleidung. Und wie sollte ich da als sein Stellvertreter so völlig anders auftreten?

    1. Im Prinzip ja und ich bin mir auch sicher, dass deine Schüler deinen markanten Typ schätzen. Aber hm…warum dürfen wir uns als Lehrer alle Freiheiten herausnehmen, die in anderen Institutionen nicht möglich sind? Außerdem haben wir ja auch Kundenkontakt, nämlich mit Eltern. Das finde ich ja total peinlich, wenn vor einem ein adrett gekleidetes Elternpaar sitzt, und der eine Kollege sitzt da mit Wollmütze am Kopf und der andere sieht aus, als hätte er einem Stand am Mittelaltermarkt.

  3. Ich persönlich bin kein Freund von kurzen Hosen, egal bei wem. Die gehören für mich ins Schwimmbad oder an den Strand. Meinetwegen noch in den Garten zum Grillen etc.
    Prinzipiell muss das aber jeder für sich selbst entscheiden und lieber ein Lehrer in kurzen Hosen, der guten Unterricht macht, als ein Lehrer in langen Hosen, der schlechten Unterricht macht.

  4. Vielleicht liegts auch am Fach, aber bei meiner Fächerkombi Wirtschaft, Informatik und Psychologie ist es für mich selbstverständlich, das ich in guter dunklen Hose und Businesshemd vorne stehe. Für mich als Quereinsteiger aus der Wirtschaft ist das irgendwie normaler Ausdruck von Professionalität und ich will auch meinen Schülern vermitteln, das Arbeit halt auch einen gewissen Anspruch an Kleidung hat.
    Lehrer in Jesuslatschen und verblichenen gekappten Jeans müssen echt nicht sein.
    p.s. Kleidung sagt nichts über die Qualität des Unterrichts aus, aber darüber hinaus ist man als Lehrer auch irgendwie Rollenvorbild. In diesem Sinne: Am liebsten ein Lehrer in guter Kleidung, der guten Unterricht macht.

  5. Ich hatte in meinem Leben ja mit vielen Lehrern zu tun (Nach 14 Jahren Schule auch nicht wirklich ein Wunder)

    Da waren mehrere Tätowiert (Mit einer Lehrerin haben wir auch über ihr Tattoo geredet, eben was für eine Bedeutung es für sie hat), Trugen im Unterricht kurze Hosen. (Im Sommer ganz ok, man soll sich ja auch nicht tot schwitzen. Nur oben ohne ist wirklich ein No Go)
    Ok, ich hatte jetzt keinen Lehrer da zwischen mit Dreadlocks oder Rastalocken. aber einen mit Haaren auf die er sich setzen konnte. (und im FSJ eine Seminarleiterin die wie eine Typische Punkerin ,wie gern in den Medien gezeigt, aussieht)

    Sowas viel mir aber nie wirklich auf. Und den meisten anderen war das auch egal. Für uns waren Lehrer nie ein Modisches Vorbild.
    Es war eher egal wie ein Lehrer aussah. (Auch wenn man schon Manchmal über Modische Patzer geredet hat. aber die Können einem auch mit langer Hose und „normalen“ Haaren passieren. So hatten wir mal eine Vertretungslehrerin die wirklich aussah wie eine Rosa Elfe. Aber so wichtig war das auch nicht, der Unterricht war nämlich gut)

    Auch muss man bedenken, das die späteren Chefs nicht unbedingt immer damit Probleme haben. Als ich meine Ausbildung gemacht habe, wurde oft gesagt, das man schlechte Chancen in der Pflege hat, wenn man Sichtbar Tätowiert ist, Piercings trägt, oder z.B. mit einem Iro auftaucht.

    Jetzt kann ich sagen, das ich noch nie von einem (*normalen) Pflegehaus hier in der nähe gehört habe, wo das wirklich ein Problem ist. Man wird natürlich auch mit Piercings eingestellt (die muss man aber natürlich bei der Pflege raus nehmen. aus Verletzungs und Hygienegründen)

    * Es kann natürlich sein, das in Pflegehäusern für sehr reiche Menschen so was nicht Tagen darf. Aber solche sind auch eher die Ausnahme als die Regel.

  6. aktuelle Fashion Tipps 2015:

    6. BALD WIRD’S WIEDER WÄRMER. REIN IN DIE KURZEN HOSEN?
    Bitte nicht!!! Haarige, käsige Männerbeine in kurzen Hosen sind a) hässlich und b) ein absolutes Fashion No-go, das sich jetzt wirklich mal jeder, der dem Teenager-Alter entwachsen ist, merken kann. Klar, bei Temperaturen um die 30 Grad ist der Wunsch nach Abkühlung und den vermaledeiten Bermudas nachvollziehbar. Aber haben Sie schon mal einen Südeuropäer im Hochsommer in Shorts gesehen? Eben! Sowieso ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man der Hitze in kurzen Hosen besser entkommt. Im Gegenteil: Eine lange, dünne Hose hat die Klimaanlage schon eingebaut, weil ein permanenter Luftstrom am Bein ganz natürlich kühlt.

  7. >Aber hm…warum dürfen wir uns als Lehrer alle Freiheiten herausnehmen, die in anderen Institutionen nicht möglich sind?

    Erstens geht es nicht um *alle* Freiheiten. Zweitens: Weil wir eine andere Institution sind, für die andere Regeln gelten. Was sehr gut ist.

    >Außerdem haben wir ja auch Kundenkontakt, nämlich mit Eltern.

    Nein, Eltern sind keine Kunden.

    1. Doch, sind sie, und unsere Dienstleistung heißt Bildung und Erziehung. Das tun wir mit einem staatlichen Auftrag so gut wir es vermögen. Machen wir unsere Arbeit schlecht, gehen Eltern zu einem anderen /besseren Bildungsdienstleister.

      1. Nein, sind sie nicht. Unser Kunde ist die Gesellschaft, die für ihre hart erarbeiteten und wiederwillig gezahlten Steuergelder gerne gut ausgebildete (im ganzheitlichten Sinne) Bürger hätte.
        Es ist offensichtlich und immer wieder zu beobachten, dass dieses Ziel sich mit dem Ziel der Eltern nicht immer vereinbaren lässt.

      2. Sorry, wenn ich das jetzt so flapsig sage, aber bei dieser Aussage rollen sich mir die Zehennägel hoch. Ich schreibe den Eltern keine Rechnungen, also bin ich weder ihr Dienstleister, noch sie meine Kunden.

        Wenn wir jetzt tatsächlich anfangen, Bildung bzw. Lehrer als reines marktwirtschaftliches Geflecht anzusehen, na dann gute Nacht!

        Was die kurzen Hosen angeht…es gibt durchaus modische kurze Hosen, die nicht nach Hawaii-Urlaub aussehen und einen auch nicht vor Eltern im Sakko und Businessröckchen aussehen lassen, wie Schlumpf. Und selbst wenn….ich möchte ihnen keine Lebensversicherung oder Staatsanleihen verkaufen, mein Anliegen ist es, ihr Kind auf seinem Weg zu einem mündigen Bürger zu begleiten. Und dazu gehört auch, zu vermitteln, dass Menschen unterschiedlich sind, unterschiedliche Outfits unterschiedliche Signale senden und die edelste Verpackung letztlich doch rein gar nichts über ihren Inhalt aussagt.

  8. Mir persönlich ist das egal welche Kleidung meine Kollegen oder die Lehrer meiner Kinder tragen.
    Da es aber keine Freizeit ist sondern ein Job, den man macht überlege ich aber manchmal auch, welche Art von Kleidung am besten das Ziel unserer Arbeit unterstützt, denn nicht anders sehe ich den Bekleidungskodex in anderen Jobs (Bank=seriös und unauffällig, Friseur=modischer Haarschnitt Pflicht, DamenmodenVerkäuferin=Aktuelles modisches Outfit usw).
    Einerseits glaube ich, dass modischere Kleidung unterstützt bei der Beziehungsgestaltung zu den Schüler/innen. Andererseits keine modische Richtung bevorzugen sollte (HipHop, Metal, …) Zu seriös baut eine Distanz auf meiner Meinung nach. Ab einem gewissen Alter der Lehrkraft bevorzugen Schüler aber das wesentliche Körperteile bedeckt sind (die geschätzt 55 Jährige Kollegin, die meiner Meinung nach durchaus die Beine hat um den Minirock zu tragen, sicher aber das Setzen auf das Pult (Beine eher locker abgelegt als krampfhaft geschlossen) vermeiden sollte, wird von den Schülern als unangenehm empfunden (um es mal nett auszudrücken)).
    Aber die Eltern……sind sehr sehr unterschidelich in ihren Ansichten. Manche finden den locker gekleideten Kollegen gut, weil eben vermeindlich schülernah. Andere erwarten das Erfüllen von Rollenbildern. Man kann es nicht recht machen. Ich trage den eher zurückhaltenden „unmodische Frau mittleren Alters Look“ und orientiere mich eher an der Bundeskanzlerin, weil alles andere figürlich nicht in Frage kommt. Deshalb fühlen sich Eltern oft dazu animiert mit ihre Meinung zu Kollegen mit Löcher-Jeans, Turnschuhe, tiefen Ausschnitten usw kund zu tun. Dabei sehe ich diese Dinge keinesfalls kritisch.
    Unser neuer Schulleiter hingegen bevorzugt smarte seriös gekleidete Kollegen und vergisst gerne auch mal, dass unser Job nicht nur Fassade sondern auch Fachwissen erfordert. Kollegen mit Rastalocken und Piercings wurden schon gezielt angesprochen ob das denn sein müsste. Zu gewissen Anlässen hat man Anzug zu tragen. Dabei vergisst er gerne, dass sein Geschmack auch nicht mehr ganz aktuell ist. Würde er in seinen Anzügen an meinem ehemaligen Arbeitsplatz in der Industrie auftreten, würde er dort vom Chef eine Ansage bekommen, denn die haben auch schon locker ihre 15 Jahre hinter sich oder sind Fehlkäufe – sorry. Einen Manager-Papa bringt er damit auch nur zu schmunzeln und unterstreicht das Image der hinter den sieben Bergen lebenden Lehrer, die im wahren Leben versagen würden.
    Es ist eben alles eine Frage des Blickwinkels. Ob nun der „Sozialarbeiter-Chic“ des Gemeinschaftskunde-Lehrers vielleicht eher als „individuell“ von der Eltern gebilligt wird und/oder die unmodischen Anzüge+Brille des vermeindlich seriösen Schulleiters zum Kopfschütteln führen ist schwer einzuschätzen.

    Grüßle
    Coreli

  9. Ich muss Coreli absolut beipflichten:
    Es ist auch in der Institution Schule „[…] eben alles eine Frage des Blickwinkels“.

    Ich persönlich beurteile meine Kollegen nicht(!) nach ihrem Äußeren und kann auch locker über einen modischen Fauxpas hinwegsehen… (z. B. die berühmten Birkenstock-Treter incl. weißer Socken).

    Allerdings würde ich persönlich niemals (außer im privaten Bereich und beim Sport) kurze Hosen tragen. Ich bin ein modischer Typ – nicht übertrieben jetzt – aber dies ist mir auch in meinem schulischen Umfeld wichtig. Und kurze Hosen halte ich für ziemlich unmodisch (bei Männern).
    Das nackte männliche Bein ist m. E. auch nicht wirklich ein Hingucker. Auch dann nicht, wenn es einigermaßen schlank und gebräunt ist.

    Die Themen „guter Unterricht“ und „gute Lehrer“ haben jedoch mit all dem nichts zu tun.
    Wobei es ja zu schön wäre, oder? Nach dem Motto: „Heute ziehe ich mir mal nen Anzug an, dann klappts auch mit der Mathe-Stunde.“ 😉

    In diesem Sinne: frohes Korrigieren all den Kollegen, die Ferien haben, und einen guten Unterricht den anderen! 😉

  10. Ich bin froh, dass Schulen noch Orte ohne am Geschäftsleben orientierter Kleiderordnung sind. Ja, die Schüler lernen an Vorbildern (in mäßigem Umfang), und sie sollten am besten Vielfalt lernen, auch in der Kleidung. Ich möchte also ein paar Lehrer im Anzug und ein paar im Schlabberpulli. Da lernen die Schüler dann auch, dass das nicht das Wichtige ist.
    Schuluniformen und Talare für die Lehrkräfte würden mir aber auch Spaß machen.

  11. Darf ich noch eine kleine Episode beisteuern?

    Ich mag gute Kleidung, auch wenn sie sicher nicht besonders modisch ist (modisch und gut kann sich meines Erachtens nämlich auch ausschließen 😉 ). Aber alles hat seinen Platz.
    Ich besitze ein paar kurze Röcke. Keine Minis – das würde ich in der Schule nie tragen! – aber eben doch mit Saum oberhalb vom Knie. Die habe ich gerne getragen mit blickdichten Strumpfhosen drunter. Als ich eines Tages erst später anhatte und auf dem Pausenhof mir trotz der Strumpfhosen ein paar Bauarbeiter hinterher gepfiffen haben, habe ich beschlossen, dass diese Röcke einfach nicht mehr gehen.
    Gemäß dem Motto: wenn der Rock lang ist, können sich die Schüler besser auf das Wesentliche konzentrieren – meinen Unterricht.
    Kurze Röcke kann ich ja immer noch privat tragen.
    😉

  12. Ich erinnere mich noch aus Schul- und Beamtenrecht, auch wenn das schon das ein oder andere Jahr her ist (thank GOD!!!) an „achtungswürdiges Verhalten“.
    Das hat natürliche neben dem Verhalten auch etwas mit Kleidung zu tun. Doch was ist das „achtungswürdig“. In erster Linie sicher „gutes“ Benehmen, das Achten von Gesetzen, Reglen, Vereinbarungen etc. pp…
    M.E. sollte Kleidung sauber und ordentlich sein; ob der Pulli, das Hemd, die Bluse lilablassblau oder a la AL aus „Tool Time“ rot-kariert ist… total zweitrangig.
    Kurze Hosen oder Röcke… so lange es nicht all zu aufreizend ist – who cares!
    Ich trage beruflich, bei 300 Grad trotzdem Leinenhose. Siehe unsere Nachbarn in den wirklich heißen Gebieten, es macht einfach Sinn.
    Viele Grüße vom Mann mit der privat geliebten Jogginghose

  13. Mir ging es schon als Schülerin auf den Keks, wenn meine „Mitschülerinnen“ sich darüber ausgelassen haben, dass der Nagellack nun wirklich nicht zum Oberteil passt und die Schuhe sowas von out sind. Als ob das Aussehen das Wichtigste ist!
    Meiner Meinung nach muss Kleidung nur bequem sitzen, egal ob lang, kurz oder rosa-rot gestreift. In einigen Klassenräumen kann es schon zur ersten Stunde ziemlich warm werden, im Computerraum noch unangenehmer, da würde ich es nicht lange mit langer Kleidung aushalten.

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