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Island #3: Wir sind am Ende bei Meister Snorri

20161011_135402Was für ein Tag.
Wir sind alle völlig platt. Nach sechsstündiger Fahrt mit zahlreichen Unterbrechungen (“Seht mal! Halt an! Halt an!”) landen wir beim Godafoss Waterfall – einem überaus imposanten Wasserfall. Seinen Namen erhielt er, weil im Jahr 1000 ein zum Christentum konvertierter Wikingerkönig alle seine alten Götterstatuen hier hineinwarf. Der Godafoss ist sehr imposant, nicht zuletzt auch deshalb, weil er praktisch ungesichert ist. Es gibt keine Absperrungen oder Zäune – nur hier und da ein Smartphone-großes Hinweisschild, man solle bitte etwas achtgeben.
Wir wandern rund um den Godafoss und als wir am Fuß praktisch mitten in den tobenden Wassermassen stehen, starte ich einen Videoanruf nach Hause. Verblüffend: Flächendeckendes LTE ermöglicht ein perfektes Hin und Her mitten aus dem Nirgendwo. Future Tales!

20161011_151800Nachmittags dann nach Hverarönd (und wieder haufenweise Zwischenstopps). Die Landschaft ist absolut atemberaubend und dort im Norden der Insel tun sich überall gruselige Felsspalten auf und überall tritt heißer, giftiger Dampf aus dem Boden aus. Es stinkt nach Schwefel und auch hier gilt: Abgesperrt ist fast nichts – es wird auf den gesunden Menschenverstand gesetzt. Wir geben uns alle Mühe, nicht zu einer weiteren BILD-Schlagzeile (“DIESE TODES-TOURISTEN WERDEN LEBENDIG GEKOCHT”) zu werden.

20161010_075302Abends kommen wir in unserer Unterkunft an.
“Snorri” begrüßt uns, dessen Gesicht an die ausdruckslose Maske von Hannibal Lecter erinnert. Unser Schlafraum liegt hinter einer Tresortür, die Meister Snorri ächzend öffnet. In kaum verständlichem Isländisch und wenigen englischen Worten erklärt er uns, die Türe müsse zubleiben. “Door close! Not listen.” Seine reptiloiden Augen mustern uns kalt, ich bilde mir ein, an den Wänden Kratzspuren zu sehen. Eine Türklinke gibt es von innen nicht.

Ich schicke diesen Beitrag jetzt schon ab, weil ich befürchte, sobald die Tür geschlossen ist, habe ich keine Empfang  mehr.  Wir haben Wasser und Nahrung für zwei Tage, dazu eine Prinzenrolle (die echte, nicht das billige Captain Rondo Plagiat) für die Moral. Denkt an uns.

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Ein Gedanke zu „Island #3: Wir sind am Ende bei Meister Snorri“

  1. Mh… Und außen vor der Unterkunft standen ernste Männer in Uniform und haben euch nur nach Leibesvisitation rein gelassen?

    Ich hoffe jedenfalls, bald wieder neue Beiträge zu lesen 🙂

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