Wir besitzen zwei Autos. Richtige Familienautos. Das bedeutet, beide sind mit Kekskrümeln, Schokolade und Süßigkeitenverpackungen beladen, fein kredenzt mit schmutzigen Kinderstiefelabdrücken und allem, was einem zwischen dem 1. und 14. (und nach dem 30.) Lebensjahr so aus dem Mund fällt.
Weil meine Frau grundsätzlich mit dem großen schmutzigen Auto die kleine Tochter zum Kindergarten kutschiert, fahre ich mit dem kleinen schmutzigen Auto die große Tochter zur Schule.
„Ich tausche die Autos.“, schrieb mir die wunderbarste Ehefrau heute Mittag, „du bringst Amélie nachher zum Winterspielplatz! Wo parkst du?“
Nach einem langen, anstrengenden Tag suche ich also auf dem Parkplatz das große Auto und viele einzelne Puzzleteile ergeben plötzlich ein verstörendes Bild.
Erstens: Ich habe heute Vormittag endlich meinen Arbeitsplatz aufgeräumt und eine große Kiste mit allerlei Krimskrams in den Kofferraum geräumt, darunter eine sehr lange und sehr große Axt, ein Brecheisen, mehrere Beile, Hackmesser und Eisenstangen. Was aussieht, wie ein wandelnder Verkaufsstand für BVB-Fans Einbrecher, ist in Wirklichkeit eine Sammlung verschiedener Hebel für den Physikunterricht. Meine Frau hat die Werkzeuge vom kleinen ins große Auto geräumt, wo sie sich der Öffentlichkeit präsentieren.
Zweitens: Weil ich das große Auto sowieso nie nutze, habe ich letzte Woche meinen Schlüssel desselben in irgendeine Schublade gepfeffert.
Drittens: Aufmerksame Nachbarn. Die gibt es überall. Aber wenn jemand fluchend und mit rotem Kopf um ein verschlossenes Auto herumläuft, alle Türen probiert und in demselben allerlei Mordwerkzeuge herumliegen – da wird man besser aktiv!
Als ich registriere, dass ich heute ohne Schlüssel wohl nicht nach Hause komme und der Nachbar mich äußert kritisch beobachtet, laufe ich (stellt euch vor: Riesenkerl, völlig außer Atem mit rotem Kopf) irgendwelchen Schülern hinterher, um sie nach einer Mitfahrgelegenheit zu fragen. Jedes Kind, das mich sieht, gerät in Panik und rennt weg oder schlägt schnell die Autotür zu. Wie ein Verrückter eile ich hierhin und dorthin, bis mich, endlich und schließlich, eine mitfühlende Kollegin einsammelt und unter schallendem Gelächter heimfährt.
Das Auto (mit Brecheisen und Axt) steht immer noch an der Schule. Mittlerweile vermutlich von Polizisten umstellt und auf Fingerabdrücke untersucht.
Wieder einmal gebe ich ein wunderbares Bild in der Öffentlichkeit ab.
Hallöchen,
das hat bestimmt ein lustiges Bild abgegeben. Hast mich mit der Geschichte richtig zum Lachen gebracht.
Ich bin ja mal gespannt ob du heute das Auto noch vorfinden konntest.
Viele Grüße,
Abigail
Ich wünschte, es wäre ausgedacht..