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Fortbildung (2)

Auch der zweite Tag meiner Schulleitungs-Fortbildung (Anm.: Ich möchte nicht Schulleiter werden) war großartig. Zum einen, weil die Zeit mit den Leuten richtig spannend war. Bei keinem einzigen Teilnehmer hatte man das Gefühl von Wichtigtuerei oder übersteigertem Ego – statt dessen eine entspannte Atmosphäre in der viele Fragen erzählt und heimische Anekdoten erzählt werden konnten.

Das Seminar als solches ist dreigeteilt – in diesen ersten zwei Tagen stand unser Selbstbild und eine Standortbestimmung im Vordergrund. Die Inhalte waren noch recht allgemein gehalten und bezogen sich zumeist auf die Rolle des Schulleiters. Dazu muss man wissen: An einer kleinen Grundschule besteht die (erweiterte) Schulleitung nur aus der Direktorin1. An einer großen Gesamtschule dagegen aus Schulleiterin und Konrektorin, zwei Abteilungsleitern und einem didaktischen Leiter, dazu einem Koordinator für die Oberstufe und u.U. diverse mehr.
Wir Seminarteilnehmer waren eine bunte Mischung aus Grund-, Real-, Haupt-, Sekundar- und Gesamtschullehrern. Außerdem Gymnasialkollegen und solche vom Berufskolleg. Bei manchen gibt es nur den Schulleiter, bei anderen ein ganzes Team. Das kleinste Kollegium eines Teilnehmers bestand aus 5, das größte aus 130 Köpfen.

Zwei Aspekte sind mir besonders in Erinnerung geblieben (die ich an dieser Stelle vor allem für mich selbst aufschreibe): In einem kleinen Rollenspiel wurden wir in verschiedene Gruppen eingeteilt. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit saßen (aus jeder Gruppe) je ein Vertreter und sollte die Kriterien für einen zu besetzenden Schulleiterposten (ein noch leerer Stuhl) ausführen. Die Position der Schüler („unsere Gruppe ist die größte und um uns geht es schließlich! Wir wollen ernstgenommen werden!“) saß neben dem Elternvertreter („Wir wollen einen guten Ruf! Außerdem soll mein Kind perfekt gefördert werden!“und dem Schulträger („Wir brauchen einen Schulleiter, der mit Maß und Mitte arbeitet; er muss wissen, was möglich ist!“). Außerdem die Schulaufsicht („Zielvereinbarungen der Qualitätsanalyse müssen umgesetzt werden; bitte schulische Netzwerke bilden; mit der Zeit gehen und Digitalisieren!“) und die Öffentlichkeit („einen kooperationswilligen Schulleiter; ein Auge für die berufliche Zukunft der Schüler im Ort; gerne bitte Mitglied im örtlichen Schützenverein“). Die Ansprüche des Kollegiums waren nicht dabei und troztdem war diese Visualisierung ganz schön erschreckend. Diese Vielzahl an Ansprüchen war mir vorher nicht bewusst. (Aktuell habe ich ein ganz schlechtes Gewissen, meinen eigenen Schulleiter so oft wegen Nichtigkeiten belästigt zu haben.)

Außerdem haben wir anhand des Schulgesetzes nach Schlüsselqualifikationen für (gute) Schulleiter geforscht. Auch hier sind viele, viele Punkte zusammengekommen (und ich erkenne, dass meine vielen Nichtigkeiten unter der Rubrik „Personalentwicklung“ gut aufgehoben sind – also habe ich doch nicht mehr ein so schlechtes Gewissen).

Rückblickend war diese Fortbildung die vielleicht interessanteste und beste, die ich je mitgemacht habe. Das wird durchaus herausfordernd, weil Freitag/Samstag die nächste ansteht.

An dem Mitgenommenen werde ich noch eine Weile kauen.

 

1: Man denke sich das passende andere Geschlecht dazu. Lesbarkeit und so.

2 Gedanken zu „Fortbildung (2)“

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