Eine schwere Erkältung hat mich seit Wochen (!) gepackt. Beim 10er Abschluss darf ich natürlich nicht fehlen, also schleppe ich mich durch die Woche. Anschließend beginnt meine Arbeit an der neuen Schule – auch da möchte man nicht mit einer Krankmeldung starten. Also wird mit den Wundern der modernen AlChemie gezaubert, wie es nur geht.
Es kommt, wie es immer kommt, Samstagabends – wenn alle Apotheken zu sind – ist sowohl das Nasenspray am Ende als auch die Schmerzmittel aufgebraucht. Jammernd liege ich auf dem Sofa, während meine 12jährige Tochter mich mitleidig betrachtet. „Ich habe noch Medikamente in meiner Kiste“, erklärt sie achselzuckend.
Erst später begreife ich den Kreislauf der Medizin: Die Oma gibt’s meiner Tochter und die verwahrt einen hübschen kleinen Apothekerschrank in ihrem Zimmer. Mit Fieberthermometer, Aspirin und Nasenspray. Einer kühlenden Salbe gegen Insektenstiche und einem Päckchen Pflaster. Ich will gar nicht wissen, was sie noch so hortet.
Dankbar nehme ich alles entgegen und sinke zurück in fiebrigen Dämmerschlaf. Nur am Rande frage ich mich, wer hier eigentlich der Erwachsene im Haushalt ist.