Zum Inhalt springen

Seele tanken

Ich war die letzten Tage krank. Eine typische Sommergrippe. Nichts besonders Dramatisches aber Kranksein ist ja immer irgendwie blöd. Die Kraft hat nichtmal zum Fernseh-gucken oder Hörbuch hören gereicht. Einfach nur dumpf an die Decke starren.
Unterricht ging heute noch nicht – aber umso mehr habe ich mich auf die Schulkonferenz abends gefreut. Es ging – unter anderem – auch um die Einführung der Tabletklassen im kommenden Jahr. Mehr dazu später – #Twitterlehrerzimmerkollegen sind gespoilert. Spät komme ich nach Hause und setze mich noch schnell an den Computer. Auf der Schulhomepage müssen noch ein paar Details geändert werden und bevor ich das vergesse, mache ich es lieber direkt. Aber ich werde von meiner lieben Schwiegermama gestört.

Seele tanken 1Wir wohnen in einem Dreigenerationenhaus. Zählt man pubertierende Jugendliche als exotische Lebensform, sind es sogar vier Generationen.

Ich brauche (viel zu) oft Tragödien, um mich daran zu erinnern, innezuhalten. Einzuatmen. Wertzuschätzen, was ich habe. Vielleicht ist das zutiefst menschlich. Aber nicht heute.

Meine liebste Schwiegermama bringt mir abends um halb zehn einen Kuchen in den Garten. „Da, mein Gutster“, sagt sie (Oh! Wie ich dieses Wort liebe!). Und während ich hier sitze, von Vogelgezwitscher umgeben, mitten im Grünen (es ist noch nicht der Arsch der Welt – aber man kann ihn von hier aus schon sehen), werde ich von tiefer Dankbarkeit erfasst.

Dankbar für meine Kinder, die lieber „bei Omi essen“, denn da schmeckt es besser. Für Oma und Opa, die in unendlicher Geduld ihre Enkel Vokabeln abfragen, die sie selbst gar nicht verstehen. Die das Haus bewirtschaften und uns. Mich. Dankbar für all die Menschen um mich herum, die mich aushalten, obwohl sie mich kennen.

Keine Tragödie. Nur Dankbarkeit. Auch dafür muss hier mal Platz sein.

Dieses Schuljahr, dieses für mich aufregendste, spannendste und arbeitsintensivste Schuljahr nähert sich dem Ende. Viel zu schnell. Habe ich oft genug innegehalten?

Habt ihr?

 

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert