Der erste Tag unserer Klassenfahrt ist rum. Gemeinsam mit einer Parallelklasse sind wir unterwegs zur Kennenlernfahrt in der 5.
Wir haben uns entschlossen, einen Teil des Weges mit dem Zug zurückzulegen. Das erzeugt immer schon ein Gefühl von Reise und Aufregung. Am Bahnhof sehe ich mehr schluchzende Eltern als Kinder. Überall wird sich gedrückt und umarmt, als würden wir die Kinder monatelang entführen.
Nach nur einer Haltestelle geht es zu Fuß weiter. Eine Stunde durch die Wälder über Wiesen und Felder. Ganz, ganz wunderbar, auch wenn einzelne Kinder sich natürlich beschwert haben. Wahnsinn, wie viele Tüten Chips schon unterwegs verdrückt werden.
Bei Ankunft gibt es in der Jugendherberge eine schöne, warme Suppe zur Begrüßung. Dort treffen wir auf eine Gesamtschule aus Dortmund und unterhalten uns kurz. Wunderbar und praxistauglich: Binnen zwei Minuten haben wir uns auf schulübergreifende Verhaltensregeln geeinigt und rufen die Tische wechselweise zum Büffet.
Nachmittags dann gruppendynamische Spiele zur Stärkung der Klassengemeinschaft. Ähnliches Programm wie im letzten Jahr. Ich zehre immer noch von der Lerntheke der Erlebnispädagogischen Spiele von letztem Jahr. Highlight war das „Moor-Spiel“, bei dem die Kinder einen Raum durchqueren und dazu einige wenige Filzplatten zur Verfügung haben. Ich und meine Co spielten die Moorwürmer und haben Schüler, die daneben traten gefressen und auch leere Filzplatten geklaut. Erst Frust, dann Lust. Am Ende haben alle Kinder gemeinsam es geschafft, das Moor zu überqueren.
Abends sind alle fix und fertig in ihren Zimmern. Wir bieten Alternativprogramm: Eine mehrstündige Nachtwanderung (0 Stimmen), bunte Gesellschaftsspiele wie Malefiz (0 Stimmen) oder aufs Zimmer (50 Stimmen).
Später begegnen uns zwei traurige Mädchen auf dem Flur. Eine Mischung aus Heimweh und Trauer hat sie aus ihren Zimmer getrieben. Getröstet werden sie vom Nachbarzimmer. Unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit habe ich die Idee in den Raum geworfen, ein großes Mega-Matratzen-Zimmer zu bilden. Natürlich unter allergrößter Stillschweigepflicht. Niemand dürfe je dieses Geheimnis erfahren. Und sie müssten natürlich wie Ninjas über den Flur schleichen und noch zwei Matratzen holen. Gesagt – getan. Zumindest fast.
Denn wie die schlechtesten Ninjas auf der Welt sind sie losgezogen und haben versucht, die Matratze quer durch die Tür zu schieben. Eine zieht keuchend, eine andere liegt drauf und zwei schieben von hinten. Letztlich helfe ich ihnen beim illegalen Matratzen-Transport.
Auch das mit der Verschwiegenheit klappt nur so mittelprächtig – 15 Minuten später fragen die nächsten Kinder, ob auch sie eine Matratzen-Party feiern dürften. Oh je.
Bis tief in die Nacht sitze ich mit Kollegen und I-Kräften zusammen. Eine wunderbar entspannte Runde, die nur gelegentlich von Rundgängen (aktiv-präventiv-kontinuierlich) unterbrochen wird. Irgendwann ist aber Ruhe. Spätestens, nachdem ich durch die Gänge stampfe und „Wo.. Ist..mein..Finger…“ keuche herrscht überall Grabesstille.
Hallo!
Hattest du die Lerntheke zum Thema Erlebnispädagogik veröffentlicht?
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß auf der Klassenfahrt
Cato
Bisher leider nicht.
Moin!
Hast du vielleicht eine Quelle für die Spiele? Hört sich gut an! Ich weiß, es gibt einige Sammlungen solcher Spielideen, aber die beiden habe ich nicht gefunden.
Hallöchen,
ich kenne das Moorspiel als Eisschollenspiel (und ist nach meinem Empfinden unter diesem Namen bekannter). Wenn du danach googelst, solltest du ein paar Anleitungen finden.
Viele Grüße
Lycentzia