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Nächtliche Unruhe

Ich bin in den letzten Wochen zweimal Onkel geworden und – ich gestehe es – genoss die morgendlich-müden Grüße meiner Geschwister ein wenig. Endlich dürfen auch sie erfahren, wie das so ist, mit dem Familienleben. Mit Taktung. Und wie es sehr die Kombination aus weinendem Kind, nervigem Ehepartner und mangelndem Schlaf an den Nerven zerrt.

Wie gut wir es haben, denken die wunderbarste Ehefrau von allen und ich, dass unsere Kinder schon groß und vernünftig sind!

Nun.

„Ich kann nicht mehr schlafen“, ruft da unsere jüngste, wunderbarste Tochter. Nachts um 1.
Müde schlurfe ich nach drüben und starte eine Spotify-Playlist: Alle Paw Patrol-Hörspielfolgen hinterheinander. 18 Stunden.

Nächtliche Unruhe 1„Hihi! Papa, weißt du was Everest [sprich: „Äbuwess“] gerade lustiges zur Frau Bürgermeisterin gesagt hat? Papa? Papa“, ruft das Kind. Es ist 2.
Genervt bitte ich um Ruhe.

„Wie lang darf ich denn hören?“ Es ist 3.

„Ich kann noch immer nicht schlafen.“ erklärt die Tochter meiner Frau dann. Mittlerweile ist es halb vier.

Zwischendurch hatte sie Hunger. Musste auf Toilette. Und hatte noch eine lustige Anekdote von „Schäiss“ und „Tueka“ und „Uobel“ zu erzählen.

Wir erklären diesem Eindringling in unser Leben ein paar Dinge, die okay sind, in einem Tonfall, der nicht ganz okay ist.

Wir sind unfassbar genervt. Innerlich denke ich, wie souverän Kinder mit Kritik umgehen können. Wenn mich jemand so angefahren hätte, würde ich eine Woche unter dem Kopfkino leiden. Als hätte es die Schelte nie gegeben, erklärt sie noch fröhlich, was sie bei ihrer Aufzählung der „schönsten Dinge des Tages“ vergessen hat. Kurz nach vier ist endlich Ruhe.

Mit den Gedanken an mein selektives Gedächtnis schlafe auch ich ein. Man vergisst, wie anstrengend diese Nächte sind.

Am Morgen erklärt uns die Große strahlend, sie habe „geschlafen wie ein Baby“ und die Kleine will gut gelaunt wissen, ob wir auch mal nach „Äventscha Bäi“ [Adventure Bay] fahren könnten und was genau eine „Bucht“ sei. Das hatten wir ihr zwar schon nachts erklärt – aber… erwähnte ich das selektive Gedächtnis schon?

Wird Zeit, dass der Kindergarten wieder losgeht!

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