Wie viele Menschen haben 2020 auf diese Webseite gefunden? Und kann man mit Bildungsbloggerei wirklich reich werden? Zum Ende des Jahres lohnt sich ein Rückblick auf das erfolgreichste deutschsprachige Lehrerblog1.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich nutze die Ferien, um Zeit mit den Kindern zu verbringen und neue Energie zu sammeln. Zu unseren familiären Traditionen gehört, am Silvesterabend einen Blick zurück auf das vergangene Jahr zu werfen und Ziele, Ideen und Wünsche für das kommende zu formulieren.
Gerade finde ich endlich Zeit, meinen gewaltigen Noch-zu-lesen-Bücherstapel abzuarbeiten und habe mit dem Bereich Mathematik & Statistik begonnen. Passend dazu lohnt sich ein statistischer Jahresrückblick über dieses weltweit erfolgreichste Lehrerblog1, bei dem auch die Influenzer-Frage: „Wie viel Geld verdient man mit einem Blog eigentlich?“ nicht ausgeblendet werden darf.
Ein paar Gedanken vorweg, die mir wichtig sind.
Dieses Lehrerblog existiert seit vielen Jahren und hat mittlerweile fast 1800 Beiträge gesammelt. Ein Blick auf die Besucherstatistik kann immer – und das lässt sich nicht vermeiden – als Prahlerei interpretiert werden, was jedoch nicht meine Intention ist. (Das kann man mir nun glauben oder aber nicht.) Statt dessen ist mir die eigene Einordnung wichtig: Wie groß ist die eigene Webseite? Wie viel Potential an Wachstum besteht überhaupt? In welcher Relation stehen Aufwand und Nutzen, Kosten und Gewinn?
Mit einigen Bloggern tausche ich mich zuweilen über die Statistik aus. Dabei ist die Interpretation der Ergebnisse dann durchaus spannend und liegt im Bereich der Aufgaben von Statistikern: Probleme identifizieren, Pläne zur Lösung des Problems zu entwerfen, relevante Daten sammeln, eine Analyse durchzuführen und eine angemessene Schlussfolgerung formulieren.
Im Kontext der Lehrerblogs:
Materialblogs (oft mit Ausrichtung Grundschule) sind tendenziell attraktiv für Google-Suchende, Bob Blume hat (neben vielen anderen Dingen) einen starken Fokus im Bereich Lehramtsausbildung und Referendariat, Herr Förtsch und Jan Vedder berichten über Schulentwicklung und Thomas Kuban über Schulleitung (und ich bin so ein bisschen wie das ZDF: Mal was mit Inhalt und mal seichte Unterhaltung.
Die verschiedenen Blogs lassen sich – abseits vom verbindenden Element „Schule“ – nur bedingt miteinander vergleichen – aber das ist dem Statistiker egal.
Nun also:
Die Zahlen sind – über die Jahre betrachtet – einigermaßen stabil mit einem absurden (und durch „Focus Online“ zu erklärenden Ausreißer) 2013. Etwa eine halbe Million Aufrufe im Jahr verzeichnet dieses Blog.
Eine Veränderung ließe sich nur mit einer Verschiebung des Schwerpunktes verbinden: Mehr Besucher erhielte ich sicher, wenn ich einen stärkeren Fokus auf Materialdownloads legen würde. Ehrlicherweise ginge damit für mich aber auch viel Freude verloren: Ich mag das Schreiben von Artikeln und nicht das „Downloads für anonyme Besucher bereitstellen“.
Interessante Entwicklung: Es finden seit diesem Jahr kaum mehr Kommentare im Blog oder auf Facebook statt, statt dessen hat sich die gesamte Diskussion auf Twitter verlagert.
Finanziert wird die Seite über das Amazon Affiliates Programm: Klickt man auf einen der Links um bspw. eines meiner Bücher zu kaufen, zahlt Amazon mir einige Cent Provision dafür, ohne, dass davon irgendwas bemerkbar wird.
Vor Steuern belaufen sich die Affiliates Einnahmen auf durchschnittlich 60 € im Monat, also etwa 2 € am Tag. Nach Steuern bleiben davon dann etwa 1,40 € am Tag übrig. Diese Rate könnte ich vermutlich in die Höhe treiben, wenn ich Werbung in meine Artikel einbauen würde – aber auch hier stellt sich die Frage nach Kosten und Nutzen: Wie sehr würde ich meinen Lesern damit auf den Keks gehen und rechtfertigt das zusätzliche Einnahmen von wenigen Euro? Hm. Hm. Die Frage „wie sehr nervt mich selbst Werbung im Internet?“ beantwortet das.
Dieses Lehrerblog finanziert sich somit „von selbst“ und ich muss diesbezüglich keinen großen Aufwand treiben und niemanden über Gebühr belästigen².
Mit diesem hundertdreiundvierzigsten Artikel in diesem Jahr wünsche ich euch einen gesunden Abschluss desselben und bedanke mich für die Zeit und den intensiven Austausch.
1: (mit diesem Titel)
²: Eine weitere Möglichkeit, mit einem Blog Geld zu verdienen ist die Anmeldung bei der VG Wort. Dort werden für schriftliche Publikationen Tantiemen bezahlt. Dies aber erst für Artikel bestimmter Länge und mit mindestens anderthalb Tausend Aufrufen. Sowohl die Bedingungen als auch die Rate der Auszahlung variiert Jahr für Jahr.
Ich lese Deinen Blog sehr gern. Am besten lass alles so. Danke!
Ich lese hier sehr regelmäßig mit und bin aber eher still. Genau die Mischung hier macht für mich den Reiz aus und lockt mich immer wieder her. Sehr spannend finde ich die Einblicke in Schule, wie sie anders sein kann (Tabletklassen), aber mindestens genau so interessant finde ich die Einblicke ins Familienleben.
Ich wünsche euch noch ein paar schöne und erholsame Tage bis zum Jahreswechsel und einen guten Start in ein hoffentlich wieder „normaleres“ 2021.
LG von TAC
Danke, ebenso 🙂
Bei diesen Zugriffszahlen kann ich nur vor Neid erblassen und meinen Hut nehmen! Sie sind aber wohlverdient. Du bist einer der ersten Lehrerblogs gewesen, auf die ich damals aufmerksam geworden bin, als ich selbst mit dem Blogging anfangen wollte, und ich lese immer wieder gerne bei dir mit. Ich finde die Tendenz, zunehmend auf sozialen Medien über Blog-Einträge zu sprechen auch sehr bedauerlich. Ich wundere mich schon, wenn ich auf alte Beiträge von mir treffe, die 3 Jahre alt sind, wie viel die Leute da kommentiert haben – und das, wo ich nur einen Bruchteil der Leser von heute habe. Schade ist das, weil in den sozialen Medien die interessanten Diskussionen zu einem Eintrag irgendwann im Nirwana der Tweets und News Feeds versickern. Trend oder aktuelle Laune? Man weiß es nicht…
Auf keinen Fall den Hut nehmen! Ich lese dich nämlich unwahrscheinlich gern 🙂
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