Basierend auf dem Feedback meiner Klassen habe ich etwas Zeit investiert, um den Downloadbereich meiner Lerntheken zu erweitern.
„Ich hoffe“, sagt die wunderbarste Ehefrau von allen, während sie sich zurücklehnt und die Beine streckt, „du bedankst dich ordentlich!“ Dabei erhebt sie die dampfende Kaffeetasse in meine Richtung, als wäre es ein Stück Kreide und ich ein unartiger Schüler. Und noch einmal mit Nachdruck: „Or-dent-lich!“
Lerntheken in meinem Unterricht
Seit über zehn Jahren arbeite ich im Mathematikunterricht mit offenen Lernformen im Allgemeinen, mit Lerntheken im Besonderen. Dabei bereite ich eine passende Auswahl an unterschiedlichen Aufgaben vor, die meine Schüler:innen durchlaufen, um sich ein Thema anzueignen. Einfaches Üben wechselt sich ab mit kleinen Projekten, Forscheraufgaben und mathematischen Spielen.
Die Reihenfolge der Bearbeitung ist nicht wichtig und im Allgemeinen sind die Lösungen zur Selbstkontrolle auf den Karten angegeben. Das zugehörige Buch ist bei Amazon immer wieder mal Bestseller seiner Rubrik.
In regelmäßigen Abständen frage ich meine Kurse, ob wir kommende Einheiten mit der gleichen Rahmenmethode angehen oder sie etwas verändern wollten. Spoiler: In zehn Jahren hat sich noch nie ein Kurs eine Änderung der Methode gewünscht.
Aber die Zeiten ändern sich: Habe ich früher noch alles laminiert, was nicht bei drei auf den Hecken und Zäunen war, arbeite ich heute an einer digital ausgestatteten Tabletschule. Damit verschieben sich Möglichkeiten und Ansprüche.
Weniger Videos, mehr Quiz
Im vergangenen Corona-Jahr habe ich ein wenig mit Flipped-Classroom Erklärvideos experimentiert. Ohne zu großen Aufwand habe ich eine Reihe von Erklärvideos erstellt und meinen Schüler:innen zur Verfügung gestellt. Die Resonanz war jedoch.. mäßig. Das lässt sich gut anhand der Klickzahlen ablesen – obwohl ich auch denke, dass die geschützte Videoplattform unserer Schule nicht so intuitiv zugänglich ist, wie YouTube. Menschen sind Gewohnheitstiere.
Im Feedback vor den Osterferien machten meine Kurse mir jedoch etwas anderes klar: Die mit Microsoft Forms erstellten Quiz (Quizzes?) stießen auf große Resonanz.
Dabei handelt es sich nicht um ein Kahoot-artikes spielerisches Element, sondern schlichte Multiple-Choice-Tests, deren Fragen an die Lerntheken angelehnt sind.
Was sich zunächst einmal nach zweifelhaftem teaching-to-the-test anhört wird von den Schüler:innen als wertvolles Feedback-Instrument wahrgenommen: Am Ende des Durchlaufs gibt es ein Feedback über die richtigen und falschen Antworten und somit eine eigene Standortbestimmung. Da ich die Quiz in thematisch kleine Häppchen aufschlüssele („Herr Klinge, lieber viele kleine Tests und dann vielleicht einen großen vor der Arbeit!“), können einerseits die Schüler:innen selbst aber auch ich als Lehrkraft etwaige Schwachpunkte ausmachen.
„92% der Antworten sind korrekt“ beruhigt mich. „17% der Antworten sind korrekt“ zeigt mir deutlich, dass dieser Themenbereich nochmal gesondert Aufmerksamkeit erfordert.
Wer dieses Mittel wie oft nutzt, überlasse ich den Lernenden weitgehend selbst. Jeder Zwang wäre auch Quatsch, würde nur das Anschreiben der Lösungen provozieren und hülfe niemandem.
Homepage-Umbau
Ich betrachte doppelte Arbeit schlicht als Lebenszeitverschwendung. Die, mittlerweile rund 50 verschiedenen, Lerntheken findet man an dieser Stelle auch deshalb als frei verfügbaren Download, damit nicht jede/r Interessierte die Arbeit wieder von vorne gestalten muss.
In den vergangenen Tagen habe ich die Downloadseite um jene Quiz ergänzt, die ich auch meinen Klassen zur Verfügung stelle. Alle Links sind dabei „Duplizierungslinks“, d.h. Neugierige können mit nur einem Mausklick in das Quiz hineingucken und es, bei Gefallen, in das eigene Repertoire übernehmen und anpassen. Aktuell ist das noch nicht vollständig – wird aber mit jedem Jahr mehr.
Nachsatz
Diese Arbeit wird auch von euch wertgeschätzt: Via PayPal bedankt sich immer wieder mal jemand für die zahlreichen Downloads mit einem ausgegebenen Kaffee. Für Mallorca langt das nicht, aber das Geld aus dieser virtuellen Kaffeedose reicht aus, mit meiner Frau einmal im Jahr romantisch einen echten Kaffee trinken zu gehen. Ein Urlaubsvormittag. Und bei aller Liebe: Ohne die Kinder. Nur wir zwei uns selbst feiernd.
Das haben wir diese Osterferien getan und es war ein Lichtblick in diesem Jahr.
Wie ein Rückblick auf unsere gemeinsame absurd-lustig-romantische Zeit und wie ein Vorgeschmack auf unseren 18. Hochzeitstag im Sommer. Ich bedanke mich an dieser Stelle. Or-dent-lich. (PayPal-Link für einen virtuellen Kaffee.)