Ich habe da diesen zauberhaften Ort im Garten, wortwörtlich ein wahrgewordener Kindheitstraum. Aber in Wirklichkeit bleibt er die meiste Zeit ungenutzt, unbesucht. Wie so viele Träume.
Wenn meine Frau und ich französische oder italienische Filme gucken, geht es uns selten um die Handlung – immer freuen wir uns über die gezeigten Landschaften oder ländlichen Dörfchen. „Hach, da müssten wir mal hin!“, sagt meine Frau dann und hebt ihr Weinglas.
Besonders in Erinnerung bleiben mir abendliche Feste: Draußen vor einem Landhaus sitzen Freunde und Familie an langen Tischen, es wird gegessen und getrunken und gelacht und gelebt. In den Bäumen hängen Lampions und bis tief in die Nacht wird gefeiert. Dieses Bild ist für mich der Inbegriff eines Paradieses.
Der Witz ist: Ich habe so einen Ort in meinem Garten. Eine selbstgebaute Holzterasse mit langen Tischen und Bänken, Lampions in den Bäumen und wenn man von Speis und Trank ermattet ist, kann man in einer Hängematte im Schatten einer alten Birke neue Kräfte tanken.
Ein Traum.
Zur Wahrheit gehört aber auch: In den letzten Jahren habe ich es nur wenige Male geschafft, diesen Ort zu nutzen.
Ich bin ein Morgenmensch. Schon immer gewesen. Meine Tage beginnen oft um 5 Uhr morgens, länger als bis 6 schlafe ich nie. Die meisten meiner Blogartikel (so auch dieser) sind früh am Morgen entstanten. Mein Kopf ist frisch und kreativ und ich bin in der Lage schnell und effektiv zu arbeiten.
Ich habe aber auch gelernt, dass ein „Ja“ an einer Stelle immer auch ein „Nein“ an einer anderen erfodert. Frühes aufstehen bedingt, dass ich ab 21 Uhr nur noch eingeschränkt ansprechbar bin. Für das Foto oben musste ich mich überwinden und ehrlicherweise ist es nachbearbeitet und dunkler gemacht, als es in Wirklichkeit war. Aber bis 23 Uhr für ein Foto aufbleiben? Keine Chance.
Am kleinen Gartenhäuschen meiner Tochter hat mein Schwiegervater eine Lichterkette angebracht. Der ganze Ort ist zauberhaft – aber niemand bekommt ihn je zu Gesicht, weil wir alle Morgenmenschen sind.
Ich vergesse manchmal, dass es dieses „Nein“ nicht nur in meinem Leben gibt.
Um halbwegs gut Klavier spielen zu können, bedarf es vieler Absagen an vielen Stellen. So sehr ich gutes Handwerk bewundere (ob ärztliche Kunst, ein gut geschriebenes Buch oder ein perfekt kunstrierter Holzschrank) – die Kunst fällt nicht vom Himmel sondern kostet immer etwas.
Immer wieder sitze ich genervt? melancholisch? traurig? auf meiner Terasse und bedaure, dass ich diesen Ort nicht so nutze, wie er gedacht war. Aber ich weiß auch, was es mich kosten würde: Morgendliche Frische, guter Schlaf und das Ritual, gemeinsam mit meiner jüngsten Tochter gemeinsam einen neuen Tag zu begrüßen.
Ich bin einfach ein Morgenmensch.
Gibt es auch Partys, die morgens um 4 starten? Vielleicht in Frankreich?
Partys, die um 4 Uhr beginnen – gibt’s in München einmal im Jahr, der Kocherlball am Chinesischen Turm im englischen Garten, diese Party, ehemals für die Hausangestellten gedacht, beginnt um 6 Uhr morgens.
Wann kommst Du vorbei?
Auf los gehts los! 😀
Ich bin auch Frühaufsteherin – und liebe diese meditative Stille am morgen, wenn der Rest des Hauses noch schläft. Und ich mache Nichts lieber, als in meinen Garten zu gehen und die Natur zu genießen in die Berge zu starren, meine Gedanken über „Gott und die Welt“ zu sortieren und anschließend auf meiner Terrasse einen grünen Tee zu trinken. Wenn ich Glück habe sind mir nich die Tagespresse oder sogar noch mein Buch vergönnt.
Setz dich früh am morgen auf die Terrasse – tauch ein in deinen Pool! Wer sagt, dass hier nur am Abend ein schöner Ort ist?
Protipp: Party um 16 h beginnen und fünf Stunden lang feiern, was das Zeug hält 🙂
Dafür bin ich zu alt