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Erfahrungsbericht eines Trocken-Nasssaugers

Neulich fragte jemand auf Twitter, welche Anschaffung im Haushalt sich wirklich gelohnt habe.
Das ist eine gute Frage und spontan fallen mir vor allem die Extreme in der Küche auf: Geräte, die nach einmaligem Gebrauch für immer in der Versenkung verschwunden sind und solche, die eine tragende Säule des häuslichen Friedens bilden. Ich schätze (oder hoffe), dass die meisten Menschen so eine Gerümpel-Schublade haben; vollgestopft mit komischen Löffeln oder Käsehobeln, die bei Licht betrachtet überflüssiger Mumpiz und ihr Geld nicht wert sind. Spritzdüsen-Aufsätze, ein Sandwich-Maker der einmal im halben Jahr hervorgeholt wird und im Unterschied zur Nudelmaschine auch nicht den Flair besonderen Essens auf den Tisch zaubert.

Aber ein paar Geräte sind wirkliche Quantensprünge1 gewesen, deren Anschaffung ich ohne zu zögern erneut tätigen würde.

Die Anschaffung eines Akku-Staubsaugers gehört dazu.
Sensationell! Hätte ich schon viel früher machen sollen! Nehmen, saugen, fertig. Auch zwischendurch. Ohne den Aufwand von „geh bitte in den Keller und hol den Staubsauger“ und „stecke ständig das Kabel ein und aus“ und „räume hinterher alles wieder weg“. Nie im Leben hätte ich gedacht, wieviel besser sich ein Akku-Sauger im Vergleich zu einem klassischen anfühlt.

Trocken-Nasssauger

Außerdem gehört dazu ein Trocken-Nasssauger – wenn ich mit unserem Modell auch nur so semi-glücklich bin.

Im Rahmen einer Rabattaktion bin ich im August letzten Jahres überaus günstig an einen „Jimmy HW8 Pro“ gekommen.
Dieses Gerät sprüht auf Knopfdruck etwas Seifenwasser nach vorne, dann zieht eine rotierende Drehwalze das ganze Gerät nach vorne und saugt alles, was die Walze aufwirft, in einen Auffangbehälter. Eine kleinere, einfachere Version der großen Putzmaschinen, die das Reinigungspersonal in Flughäfen und Krankenhäusern nutzt.

Hinterher leert man den Auffangbehälter, gibt neues Putzmittel in den Sprühbehälter und in der Dockingstation reinigt sich der Trocken-Nasssauger selbst.

Der „Jimmy“ ist vor allem deshalb eine gute Anschaffung gewesen, weil die Vorbesitzer unseres Landhauses weiße Fußbodenfliesen für eine gute Idee hielten. Fliesen, auf denen der Hund ständig Fußtapsen hinterlässt und man jeden Krümel sofort sieht.

Auch hier gilt: Gerät greifen und loslegen. Keinen Putzeimer füllen, kein Aufziehen des Putzlappens auf einen Wischer, kein Auswringen des Mobs. Wenn jetzt die Küche gewischt werden muss, lässt sich das innerhalb von zwei Minuten erledigen. Der „Jimmy“ steht immer bereit.

Warum dann meine Skepsis?

Im Unterschied zum Akku-Staubsauger, wo 20 Minuten völlig ausreichen, um das ganze Haus zu saugen, ist die Kapazität eines Trocken-Nasssauger sehr begrenzt. Ich schaffe gerade so die untere Etage des Hauses – danach muss das Gerät fünf (!) Stunden aufgeladen werden. Das ist schon eher suboptimal.

Kritischer wird, dass der „Jimmy HW8 Pro“ nach jetzt fünf Monaten an allen Ecken und Enden Macken hat. Oft wird der Akku nicht geladen und man muss drauf aufpassen, den Wischer im genau richtigen Winkel in die Dockingstation zu setzen – wie so ein Handy mit Wackelkontakt früher. Alles knarzt und manchmal zeigt der Akku zwar 100% an, ist dann aber nach zwei Minuten doch leer.

Zurück bleibt ein wenig Ambivalenz: Den Gerätetyp finde ich extrem sinnvoll und kann ihn jedem empfehlen, der regelmäßig putzen muss und daran genauso viel Freude hat, wie ich. Den Jimmy HW8 Pro würde ich dagegen nicht nochmal kaufen. Zu wackelig und billig ist das Ding, die Ladeelektronik nervt mich zwischendurch sehr. Die Selbstreinigung dagegen toll! Ich ahne, dass dieser Trocken-Nasssauger nach spätestens zwei Jahren nur noch Elektroschrott ist. Blöd.

1: Physiker-Fußnote: „Quantensprung“ im semantischen Sinn, nicht im naturwissenschaftlich. Physikalisch betrachtet ist ein Quantensprung winzig, winzig klein – quasi der kleinstmögliche Sprung.

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