Endlich, denke ich, endlich sind die Osterferien vorbei. Denn ehrlicherweise mache ich drei Kreuze, wenn wir Sommer haben. Ich hoffe, dass sich bis dahin die Lage in der Ukraine beruhigt hat. Ich wünsche mir, dass wir dann noch besser abschätzen können, welcher Umgang mit Corona sinnvoll ist.
Platt gesagt: Ich hoffe, dass dieses Schuljahr schnell zu Ende geht.
Vergangenen Freitag habe ich einsam in der Schule mit Korrekturen und ein paar organisatorischen Dingen verbracht – unter anderem wurde ich von einer Studentin im Rahmen ihrer Masterarbeit interviewt. Es ging um Digitalisierung in Zeiten von Corona und Schulentwicklung und solche Sachen.
Während des Interviews habe ich an mir selbst eine Veränderung festgestellt.
Die Studentin merkte an, dass viele Schulen immer noch mit der Digitalisierung und einem passenden Konzept kämpfen würden und ob ich vielleicht passende Tipps hätte.
Früher hätte ich welche gehabt. Leidenschaftliche Hinweise und Ideen, prägnant formulierte Ratschläge und systematische Vorgehensweisen aufzeigt.
Aber am Freitag hatte ich keine Antwort.
Ich dachte an all die vielen Schulen, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe. Schulen auf der Skala von „Digitalisierung ist ein nützliches Werkzeug und bringt uns voran“ bis zu „früher war alles besser“. Schulen, die von ihrem Schulträger mit Hardware zugeworfen werden und Schulen, die um jedes Päckchen Kopierpapier feilschen müssen.
Ich traue mir zu, Ideen für viele Schulsituationen zu haben – aber jeder allgemeingültige Tipp kommt mir heute wie eine Unterstellung vor, so als wären die Kolleg*innen an anderen Schulen schlicht zu dämlich, selbst daran gedacht zu haben.
Es ist, als wäre zunehmende „Lebenserfahrung“ ein schleichendes Gift, welches Leidenschaft und Naivität tötet. Ich kenne inzwischen zu viele Argumente, zu viele Hürden, Probleme, Knackpunkte, um noch wild voranzupreschen. Ich ringe damit, ein ums andere Mal – aber man wird „gesetzter“. Und eigentlich ist das auch ein bisschen schade. Vielleicht liegt das aber auch nur an mir.
Gestern bin ich mit einem guten Freund wandern gewesen.
Wegen des Umbaus konnte ich nicht für zwei oder drei Tage raus, was ich ansonsten gerne mache. Die vielen Kilometer haben trotzdem gut getan und wir haben schöne Aussichten genossen und wundersame Holzstatuen gefunden.
Darüber hinaus viel geredet, reflektiert, gelacht und gut gegessen. Ich freue mich jetzt schon auf den Herbst, wenn wir das wiederholen. Dann aber wieder mit Hotel und länger als nur einen Tag. und hoffentlich ohne einen Krieg in der Ukraine und einem drohenden, weiteren Corona-Herbst.