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Erfahrung mit dem Xbox Game Pass und Android

Die Sommerferien in NRW nähern sich dem Ende. Dieses Jahr habe ich – aus verschiedenen Gründen – keine rechte Erholung gefunden, aber ein paar Freizeit-Projekte habe ich dann doch verfolgt: Seit Ewigkeiten wollte ich den Xbox Game Pass einmal ausprobieren.

Xbox Game Pass auf einem Android Tablet

Was ist der xbox Game Pass?

Den Game Pass kann man sich wie ein Netflix für Spiele vorstellen: Man zahlt eine monatliche Gebühr zwischen 10 und 13 Euro und kann dafür alle möglichen xbox Spiele herunterladen, installieren oder via Stream spielen. Der Dienst hat etwa 25 Millionen Abonnenten und bietet etwa 150 Spiele an.
Besitzt man eine (aktuelle) xbox, lassen sich die Spiele herunterladen und installieren. Das war für mich nicht besonders interessant: Ich habe nur eine fünfzehn Jahre alte „Xbox 360“ mit ebenso alten Spielen. Ich habe sie noch, weil es für sie kindgerechte Sportspiele gibt, die man ohne Controller und nur durch Bewegungen vor dem Fernseher bedient. Optimal für jüngere Kinder.
Besitzt man keine aktuelle xbox (wie ich) und plant auch nicht die Anschaffung einer (auch ich), lassen sich (fast) alle Game-Pass-Spiele auch via Stream auf jedem Handy/Tablet spielen. Und das wollte ich schon länger mal ausprobieren.

Erfahrungen mit Android

Einen Probemonat gibt es für einen Euro, was ein überaus faires Angebot ist. Die Installation ist kinderleicht: Einfach die xbox Game Pass-App auf dem Smartphone/Tablet installieren und los gehts. Im Idealfall hat man einen bluetooth-fähigen Controller, damit lassen sich Spiele deutlich intuitiver bedienen, als über den Touchscreen. Einige Spiele setzen ihn auch voraus.

Ist die App installiert kann es auch schon losgehen. Und damit beginnt für mich auch der Moment, da meine Begeisterung erlischt. Denn ich bin ein Casual Gamer, d.h. ich spiele vielleicht heimlich auf Lehrerkonferenzen in der letzten Reihe oder während der langweiligen Hochzeit meines Großcousins. Damit fallen viele komplexe Spiele direkt raus, weil ich dafür schlicht zu ungeduldig bin. Cities Skylines ist ein großartiges Spiel (auf dem PC) und das Management eines Jurassic Parcs erscheint mir im Trailer sehr aufregend – in der Wirklichkeit bin ich aber nicht bereit, viele Stunden und Tage meiner Lebenszeit für so einen Quatsch zu opfern. Damit bleiben Shooter und Autorennen übrig.
Beide Genres empfinde ich auf mobilen Geräten als wirklich öde: „Asphalt 9“ zeigt beeindruckende Grafik und ein tolles Spielerlebnis – wenn man sich erst durch hunderte Optionen, Werbung, Extras, Bonuspakete, Ausstattungsfeatures und allerlei weiteren Müll geklickt hat. Freunde! Ich will klick & los! Also Horizon 5 ausprobiert!

Erfahrung mit dem Xbox Game Pass und Android 1
Horizon 5 auf einem Galaxy Tab S7+

Ich spiele auf einem Galaxy Tab S7+ (durchaus Android-Oberklasse) und mit einem 50.000er Anschluss, der auch stabile 5 MB/s liefert. Und tatsächlich: Alles läuft problemlos, Grafik ist wirklich atemberaubend und auf mobilen Geräten eigentlich nicht zu leisten. Die Steuerung ist zeitnah und mein schlechtes Abschneiden eher meinen mangelhaften Fähigkeiten als der technischen Infrastruktur geschuldet.

Zwei Aspekte trüben den Spielspaß: Hin und wieder gibt es dann doch Glitches, also Spielsprünge oder Bildfehler. Einen Casual Gamer stört das eher nicht, weil mir egal ist, ob ich die Runde in 1:18 oder 1:17 fahre. Aber zwischendurch ist es dann doch ärgerlich.
Außerdem stelle ich fest: Es langweilt mich. Es langweilt mich zu Tode.
Ich habe nicht nur keinen Ehrgeiz für irgendwelche sportlichen Leistungen – ich bin schon gelangweilt, bevor ein Spiel wirklich losgeht. Ich frage mich, ob diese permanente Ungeduld vielleicht antrainiert ist? Durch immer kürzere YouTube-Videos, immer kürzere, bebildertere Texte und Twitter statt Blogartikeln? Nach spätestens 10 Minuten bin ich wieder raus, probiere das nächste.

Drei Wochen später stelle ich fest: Das Angebot ist prima, wird aber weder von mir noch meinen Kindern genutzt. Ein Ausprobieren lohnt sich aber in jedem Fall – wenn man denn einen kompatiblen Controller besitzt. Jedem, der mit dem Gedanken spielt, sich eine neue Xbox anzuschaffen, kann ich den Game Pass empfehlen – mich hat die Gewissheit, dass ich keine Konsole brauche, genau 1 € gekostet. Und das war es definitiv wert.

3 Gedanken zu „Erfahrung mit dem Xbox Game Pass und Android“

  1. Eine „antrainierte Ungeduld“ ist mir auch aufgefallen. Zum ersten Mal, als ich vor einigen Jahren eine Staffel der TV-Serie „CHiPs“ auf DVD günstig gefunden habe und jahrzehntealte Erinnerungen auffrischen wollte. Es war frappierend, wie langsaaaaaam dort alles abläuft, mit vielen überraschend langen Einstellungen, in denen kaum etwas passiert. Als moderne Produktion mit schnelleren Schnitten und flotten Dialogen wäre eine Folge bestimmt ein Drittel kürzer. Ich war immer wieder in der Versuchung, den FF-Knopf zu drücken.

    Heute bemerke ich diese Ungeduld daran, dass ich zum Fernsehen inzwischen viel Zeit benötige. Aktuelle Serien schaue ich am PC (mein TV kann kein Internet), und es ist ewig her, dass ich eine Folge von Anfang bis Ende am Stück gesehen habe. Ich pausiere immer wieder, um hier etwas nachzugoogeln oder dort eine schnelle Nachricht zu schreiben. Für eine 40-Minuten-Folge brauche ich so manchmal zwei Stunden.

  2. Genau aus dem Grund habe ich das Spielen damals aufgegeben. Ich war im Studium für mehrere Magazine Spieletester und habe mir dabei das tägliche Spielen angewöhnt. Als es aber dann mit Referendariat und Beruf losging, fehlte immer mehr und mehr die Zeit zum Spielen. Und die braucht man, weil viele Games heutzutage so komplex sind, dass man komplett den Faden verliert, wenn man mal zwei Wochen pausiert. Irgendwann war es für mich Pflichtprogramm. Und das Thema durch. Just heute habe ich meinen alten Gamecube bei ebay eingestellt. Soll jemand Neues mit dem Ding seine Freunde haben. Das Kapitel ist bei mir durch.

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