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Projektunterricht

Die zweite Woche nach den Ferien war voller, als die erste und die kommende dritte wird für mich noch anstrengender. Heute gab es in NRW Halbjahreszeugnisse und ich habe mir heute die Zeit genommen, mit meiner Klasse das vergangene halbe Jahr auszuwerten. Was lief gut, an welchen Stellen wollen wir uns als ganze Klasse und wo als Einzelner verbessern. Das war schön und genau wie bei Erwachsenen halten viele ernst formulierten Vorsätze keine zehn Minuten Realitätsbezug.

Projektunterricht 1Wirklich gern verfolge ich langfristige Projekte – in Schule sind wir da innerhalb der Fachschaften sehr eng verzahnt. Arbeit wird geteilt und alle machen das gleiche.
Alle 5er bearbeiten im Rahmen der Einheit „Größen – Rechnen mit Gewichten, Zeiten und Geld“ ein kleines Projekt (aka Leistungsaufgabe; Lernzielkontrolle), bei dem es um die Gestaltung des Schulgartens geht. Verzahnte Aufgaben, beginnend mit dem Vermessen der Stelle über das Recherchieren von Kosten und Material bis hin zu komplexen Rechnungen beschäftigen die Kinder für einige Tage und Wochen.

Immer wieder (und oft vergeblich) versuche ich den Schülerinnen und Schülern klarzumachen, dass mir der Lernprozess wichtiger ist, als das Ergebnis. „Warum müssen wir denn alle das Beet vermessen, kann das nicht einer machen und der sagt das Ergebnis allen?“

Ja, klar – aber der Vorgang des Messens ist bedeutsam. Bei der Forschungsaufgabe „Wie viele Knochen habt ihr? Fühlt und zählt“ präsentierte eine Schülerin nach 2 Minuten stolz die Antwort: „206 Herr Klinge, habe ich gezählt.“ Ja, klar. Immer wieder muss ich ihnen sagen, dass der Weg entscheidend ist. Wesentlich!

Projektunterricht 2Mit den 7ern habe ich heute die Tür das Hühnerhaus angestrichen. Sobald es etwas wärmer ist, wird die montiert. Noch so ein ewiges, Jahre andauerndes Projekt.

Schule erzieht die Kinder allzuoft auf eine Ergebnis-Orientierung hin. Wichtig ist nur, was am Ende im Heft steht. Wichtig ist nur, was du in der Klassenarbeit lieferst. Das ist schade, weil damit die Wertschätzung der Arbeit immer unter dem Blickwinkel einer Bewertung gesehen wird.

Nach einer langen Woche steht heute Abend noch ein Kollegiums-Essen an. Morgen (Samstag) beginnt bei uns der Anmeldezeitraum für die neuen 5er und die Oberstufe und ich verbringe den halben Tag an der Schule und werde Gespräche führen.
Dies wird sich dann auch bis in die nächste Woche fortsetzen. Ein Termin jagt den nächsten.

Aber ein Jahres-Highlight habe ich zuletzt festgemacht: Ende März treffe ich mich mit Schulleiter Thomas Kuban in Bayern. Während Ministerpräsident Söder davon redet, Lehrkräfte aus anderen Bundesländern abzuwerben, mache ich Nägel mit Köpfen und werbe der Reihe nach kluge Köpfe ab. Frau Feller wird es mir bei Gelegenheit danken und ich werde meine Arbeit in der Kommunalpolitik ausweiten, hrhr.


Projektunterricht? Geht doch!Übrigens: Noch mehr Informationen und Ideen zum Projektunterricht findest du in meinem Buch „Projektunterricht? Geht doch!„, erhältlich bei Amazon.

 

 

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