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Midlife-Crisis & ein Abschied

Midlife-Crisis & ein Abschied 1

Heute hat meine Pastorinnen-Frau ihren vorerst letzten Arbeitstag. Nach zwanzig Jahren ununterbrochener Beschäftigung freut sie sich auf ein wenig Ruhe für Kopf und Geist. Mehr Zeit und Muße für Familie, den Garten und die Ausrichtung auf eigene Ideen, Porjekte, Ziele.

Ein bisschen neidisch bin ich schon und ertappe mich bei der Frage, ob ich mich womöglich in einer Midlife-Crisis befinde. Der Psychoanalytiker Elliott Jaques nennt als Symptome

…ein Erstarken der Religiosität, sexuelle Promiskuität, eine plötzliche Unfähigkeit, das Leben zu genießen, eine hypochondrische Besorgnis über Gesundheit und Körper sowie zwanghafte Versuche jung zu bleiben.

Najaaa.

Und doch kann ich nicht negieren, dass die Hälfte meiner Zeit rum ist.

Midlife-Crisis & ein Abschied 2
Wochen eines Lebens

Ich stelle fest, dass sich viele meiner Prioritäten im Leben verschoben haben: Zeit mit den Kindern genieße ich. Zeit für mich selbst aber ehrlicherweise noch ein wenig mehr. Fahrradfahren. Schreiben. Frühstücken mit meiner Frau. Der Einlick in politische Arbeit.

Viele Dinge, die mir früher schlaflose Nächte bereitet hätten, tue ich heute mit einem Achselzucken ab. Das fühlt sich gesünder an. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich Krankheiten nicht mehr so wegstecke, wie früher. Anfang der Woche lag ich flach – richtig flach. Weiß nicht, ob ich mich je drei Tage am Stück in der Schule angemeldet habe.

Midlife-Crisis & ein Abschied 3

Während eine Kollegin ihre Smartwatch abgelegt hat, weil sie ihr zuviel Stress verursachte, bin ich ganz dankbar für den Gesundheitseinblick: Es ist keine Einbildung – du bist wirklich krank.

Es bleibt trotzdem die Frage, was ich mit der zweiten Hälfte meines Lebens anfangen möchte. Im Sommer stehen für mich ein paar Tage im Kloster an – ob das die oben genannte, zunehmende Religiösität ist? Rolf Dobelli fragt in einem seiner Bücher sinngemäß: „Wenn ihr Leben ein Geschenk wäre, wie herzlich hätten Sie sich nach dem Auspacken dafür bedankt?“

Gute Frage.

5 Gedanken zu „Midlife-Crisis & ein Abschied“

  1. Pingback: Mikro- und Makroblogging - Herr Mess

  2. Zunächst: Gute Besserung und Dir und Deiner Familie alles Gute für den weiteren Weg!
    Noch kurz zwei Fragen zu den Abbildungen: einen Age-Calculator habe ich zwar gefunden – aber wie gelangt man zu den farblichen Abstufungen in den Kästchen?
    Die Stress-Erfassung finde ich interessant – woher stammt die Grafik? Apple-Health?
    Beste Grüße!

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