Zum Ende des Schuljahres gibt es bei uns Bundesjugendspiele ein Sportfest. Die Sportfachschaft hat acht Stationen mit international anerkannten Sportarten (Medizinballweitwurf, Sackhüpfen, Bananenkistenrennen etc.) erdacht. Jede Klasse hat im Vorfeld Teams zusammengestellt, die sich den einzelnen Aufgaben widmeten. Jeder sollte wenigstens einmal bei einer Sportart drankommen – ansonsten war man relativ frei. So kann jedes Kind bei dem Teil mitmachen, der ihm liegt.
Die Vorbereitung war perfekt und das Wetter auch: Leichte Brise, sanfte Bewölkung und angenehme Temperaturen. Dazu ein leeres Stadion mit genügend Raum und Tribünen. Wie bestellt. Aber in diesem Land läuft so manches schief – und so auch heute.
Ein erster Beschwerdeanruf eines Anwohners frühmorgens ans Ordnungsamt, kaum, dass wir begonnen haben: Es sei ziemlich laut – ob das denn so abgesprochen sei. Man höre auch Musik – das sei so nicht genehmigt worden.
Schulterzucken.
(Ich hielt das erst für einen Scherz – die Musik wummerte so leise im Hintergrund, dass man direkt vor der Box stehen und sich noch unterhalten konnte.)
Das Fest läuft und vormittags stattet uns die Feuerwehr der Stadt Siegen einen Besuch ab. Zur Freude der Kinder wird etwas Wasser versprüht. Die Stimmung ist ausgelassen und gut.
Ein erneuter Anruf bei der Stadt (ich bekam das stets brühwarm mit): Das mit der Feuerwehr sei nicht genehmigt gewesen – wo die denn auf einmal herkäme. Dazu das Lied „Feuerwehrman Sam“ aus den Boxen. Es sei nur ein einziges Lied genehmigt worden! Die Stadt solle endlich was gegen die vermaledeite Brut Lärmbelästigung tun. Die freundliche Mitarbeiterin der Stadt informierte uns ein ums andere Mal geduldig und überaus freundlich über die Beschwerde. Wir nehmen die Kritik ebenso geduldig auf.
Ich empfinde echtes Bedauern über Anwohner, deren Lebensinhalt darin besteht, anderen mit dem Vorgesetzten / Ordnungsamt / Anwalt zu drohen. Es ist montagmorgens, Sommer, ein Stadion (!) und 700 Kinder die begeistert Sport treiben. Eine einzige Sportparty, deren Ende für schon für 12:30 Uhr angesetzt ist. Gut für die Kinder, gut für die Schule, gut für den Stadtteil. Himmel.
Morgen noch ein wenig Orga und den letzten ordentlichen Schultag zelebrieren. Mittwoch gibt es dann Zeugnisse und die Verabschiedung in die Sommerpause. Für die Schulleitung geht es noch anderthalb Wochen länger weiter. Aber ich bin nicht so wichtig – ich komme sicher schon früher raus.
Wir sind als Schule gerichtlich verpflichtet, am Freitag nach der 6. Stunde den Pausengong auszuschalten. Übrigens als einzige von fünf Schulen im Umkreis von 500 Metern.
Das würde ich in einem anderen Land nicht glauben …
Da ist doch nichts gegen einzuwenden. Am Wochenenden gibt es keine Pausen…
Leute,deren wesentlicher Lebensinhalt darin besteht, andere zu kontrollieren und anzuschwärzen, können einem leid tun.
Der wahre deutsche Charakter: von tiefverwurzeltem Sozial-Hass getriebener Neid auf „die anderen“, gepaart mit obrigkeitshörigem moralinsaurem Denunziantentum. Und dazu natürlich die weltweit einzigartige German Angst.
Ich werde einen Dezibel-Messer bestellen und mich im Landesemissionsschutzgesetz einarbeiten
Frage ist, ob das Ordnungsamt im Namen der Stadt ein Bußgeld verhängen könnte, dass dann von der Schule – also der Stadt – bezahlt werden müsste. Wirtschaftet man da nicht in die eigene Tasche?
Gute Frage.. ich denke, Bußgelder richten sich gegen Personen und wenn gegen Organisationen, ziehen sie es vom Budget ab. Mir geht’s eher ums Prinzip. Ich will lieber ne Ausnahmegenehmigung und dann Attacke, Feuerwehrmann Sam
Ja, manchmal denkt man doch, dass manche Leute einfach enteignet gehören. Da hätten sie dann Grund zur Beschwerde.
Wäre ich beim Ordnungsamt und die an mich geraten, hätte ich gesagt:
„Ach wissen Sie, das Problem erledigt sich im nächsten Jahr von selbst. Wie, wussten Sie nicht? Da wird doch im vorderen Teil eine große Tankstelle mit Waschstraße und direkt anschließend eine Diskothek mit Biergarten realisiert.“
Einfach nur, um die Leute ein bisschen zu schocken.