Es hat eine Woche gebraucht, aber mittlerweile bin ich gut in Ferienstimmung. Morgens mit meiner Frau frühstücken, während die Kinder (im anderen Bundesland) zur Schule gehen. Vormittags an meinem dritten Roman schreiben.
Fröhliche Nebenbemerkung an dieser Stelle: Der zweite Roman, „Der Hund, der nur im Gestern bellte“ macht sich aktuell ganz gut. Nichts entspannt mich so sehr, wie das Schreiben. Es ist genau jene Mixtur aus Kreativität, Produktivität und Denkarbeit, die mir gut tut.
Negative Nebenbemerkung an dieser Stelle: Immer noch verbringe ich zu viel Zeit auf Twitter, das fast nur noch aus Extremisten in den Vordergrund spült, die sich genüsslich über jedes noch so absurde Thema beklagen, gleichzeitig vorgeblich besorgt sind und doch den Untergang des Gesundheitssystems, des Sozialstaates, des Landes, ach was, der ganzen Welt sehnsüchtig herbeisehnen, nur um dann mit dem letzten Atemzug und erhobenem Zeigefinger orgastisch sagen zu können: Seht ihr! Seht ihr! Ich habe es schon immer gewusst!
Ich beobachte eine Art sich selbst erfüllende Untergangsprophezeiung. Aktuell hält mich dort vor allem mein wahnsinnig großes Netzwerk. Aber irgendwann wird der Leidensdruck auch dort hoch genug.
Nachmittags im Garten etwas Unkraut zupfen und mit den Hunden spielen. Abends mit lesen, bloggen, schreiben oder Raumschiff Enterprise gucken.
Auch die Smartwatch bestätigt, dass es mir besser geht – an ein solches Lotterleben könnte ich mich gewöhnen.
Leider wirds noch eine Weile dauern, bis ich vom Schreiben leben kann. Und ziemlich sicher werde ich den Wettlauf gegen Künstliche Autoren-Intelligenzen verlieren.
Nach über zwei Jahren habe ich (vorerst) Abschied von meinem Samsung Galaxy Fold 2 genommen. Die Beugerisse auf Bildschirm, von denen ich an dieser Stelle im letzten Jahr schon erzählt habe, sind noch etwas tiefer geworden – aber davon ab arbeitet das Gerät wie eh und je. Doof ist, dass ich das Fold tatsächlich als „Arbeitsgerät“ empfinde. Es ist hochgradig effektiv und praktisch und verführt zum Scrollen durch Twitter und dem gucken sinnfreier YouTube-Videos.
Über einen Zufall bin an eine sehr günstige Alternative geraten: Das Galaxy Flip 4.
Auch ein Falt-Handy aber dieses Mal nur halb- bzw. ein Viertel so groß wie das Fold. Ähnlich wie die Apple-Jünger bin ich ein Stück weit im Samsung-Kosmos gefangen: Ich bin mit der Uhr wahnsinnig zufrieden und das Zusammenspiel aus Windows-PC und Samsung Smartphones geht ähnlich eng einher, wie zwischen iPhone und Macbook. Da bin ich schlicht zu bequem, diesen Komfort wieder aufzugeben.
Das Flip sieht aus wie ein normales Handy, dass man in der Mitte zusammenfalten kann. Obwohl zwei Generationen neuer, ist das Smartphone in einigen Dingen (subjektiv) schlechter: Es hat einen kleineren Akku und die Kamera ist bestenfalls auf gleichem Niveau – lässt aber den optischen Zoom vermissen. Und Bildbearbeitung ging am Fold deutlich besser. Dazu der kleine Bildschirm.
Aber: Schlecht sind die Fotos nicht und am Ende liegt – wie so oft – viel Kunst auch am Fotografen und nicht nur an der Technik. Da ich nicht für Plakate fotografiere, sondern nur für das heimische Familienalbum und meine Frau mit ihrem Pixel sowieso in einer anderen Liga knipst, bin ich es zufrieden. Zumindest erkennt man, dass es Hunde sind:
Aber: Schon lange hatte ich an einem Gerät nicht mehr so viel Freude, wie am Flip. Denn es ist klein, wirklich klein, und leicht. Weil Twitter darauf weniger Spaß macht, verbringe ich auch weniger Zeit daran. Es ist in erster Linie ein Messenger für die Familie und – ganz wichtig – ein Abspielgerät für meine Hörbücher.
Diese Reduzierung an allem passt mir gerade wirklich gut. Für jemanden, der sein Smartphone quasi ununterbrochen zum kommunizieren, arbeiten, lesen genutzt hat, ist das Flip wie ein Urlaub. Dass man es wie einen alten Star Trek Communicator aufklappen kann, ist schlicht die Kirsche auf der Sahne auf der Torte.
Es kann durchaus sein, dass mir das Gerät in wenigen Wochen, wenn ich ständig Mails beantworten und im Schulalltag bestehen muss, zu leicht ist. Ebay gibt es, ebay nimmt es. Aber für den Moment ist das perfekte Gerät für jemanden, der gerade eigentlich gar kein Smartphone nutzen will.