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Elternfinanzierte Tablets? Aber bitte!

Der Schulleiter Tobias Schreiner zieht in seinem Blog ein Zwischenfazit der digitalen Bemühungen an seiner Schule (klick), dem ich mich in weiten Teilen anschließen kann. Die Möglichkeit, kontinuierlich mit Tablets/Computern zu arbeiten schafft größere Sicherheit und verändert auf Dauer den Unterricht.

Elternfinanzierte Tablets? Aber bitte! 1

An meiner Schule sind wir mittlerweile im Jahr 5 nach Digitalisierung. Im Unterschied zu Tobias‘ Schule laufen bei uns bereits ab Klasse 5 alle Kinder mit Tablets herum und gewinnen Jahr für Jahr an Kompetenzen und Fähigkeiten. Highlight aus dem aktuellen Schultag: Zum Einstieg der Stunde riss ein Kollege „versehentlich“ den Türgriff des Technikraumes ab. „Oh nein“, rief er theatralisch, „was können wir da tun?“
Dem ersten Entsetzen folgt natürlich eine Strategie: Via Tinkercad entwarfen die Schüler*innen einen massgerechten neuen Türgriff, der dann im Laufe der kommenden im 3D-Drucker ausgedruckt und ausprobiert werden kann.
Unterschiedlich wird hier auch die Beschaffung geregelt: Von einem staatlichen Zuschuss können wir hier nur träumen. Und auf die Gefahr hin, Ärger zu provozieren: Tatsächlich sehe ich das kritisch:

Was geschieht, wenn dieser Zuschuss einmal wegfällt?

Bricht dann die gesamte Digitalisierungsstrategie der Schule zusammen, weil die Eltern die Kosten nicht mehr stemmen wollen (oder können)? Ich erinnere mich dunkel, dass ein solcher Fall vor zwei Jahren (?) eingetreten ist, als Apple seine iPads deutlich verteuerte und eine Gemeinde (in BaWü?) feststellte, sie könnten die jetzt nicht mehr finanzieren. Schwupps, da war es vorbei. Stichwort: Nachhaltigkeit.

An meiner städtisch geprägten Schule haben sich unsere Eltern im ersten Jahr bewusst für unser digitales Konzept ausgesprochen, obwohl sie dafür tief in die Tasche greifen mussten. Bildung ist ihnen einiges wert und das beeindruckt mich. Das hat sich in den letzten Jahren nicht geändert und wir haben eine Ausstattung von knapp 100%.

Es gibt die Redensart: „Was nix kostet, ist nix wert“ und den Eindruck habe ich zuweilen: In der Stadt wird Müll auf die Straße geworfen, Graffiti gesprüht und öffentliche Bänke angeritzt. In jeder Schule werden regelmäßig die Toiletten demoliert und ‚Vandalismus‘ scheint nach Lehrer, Kindern und Klassenzimmer der vierte Pädagoge zu sein.

Wenn Land oder Kreis nicht garantieren könnten, dass sie die Tablets „auf ewig“ bereitstellen, dann würde ich wohl lieber verzichten: Zu groß erschiene mir die Gefahr, dass die Unterstützung irgendwann versiegt und die Eltern nachfolgender Generationen empört reklamieren: „Also, wenn die nix gezahlt haben, tue ich das auch nicht. Hier sind 5 € für Kopien.“

Gut fände ich hingegen einen Kompromiss:
Alle Schüler:innen, die einen Schulabschluss erreichen, könnten einen Antrag stellen und einen Teil des Investments zurückerhalten. (Da wir bisher kein Kind ohne Schulabschluss entlassen haben, wäre das eine ziemlich sichere Nummer.) Das würde vielleicht zusätzliche Anreize schaffen und den Kindern unter umständen einen finanziellen Startschuss ins berufliche Leben (bzw. die Oberstufe) geben.

Ein Gedanke zu „Elternfinanzierte Tablets? Aber bitte!“

  1. Hallo,
    ich teile deine Ansicht, mit Ausnahme derjenigen Familien, die Bildung und Teilhabe erhalten. Dort sollte es m.E. nicht umsonst aber vergünstigt sein (z.B. 5€ im Monat?)
    Wir sind in diesem Jahr erstmalig gestartet mit JG 7&8. Viele Eltern haben wir mitnehmen können, aber nicht alle. Bei 270 Bestellungen sieht die Verteilung wie folgt aus:
    100 Geräte werden über den von uns vorgeschlagenen Dienstleister „geleast“
    100 Geräte wurden selbst von den Familien beschafft (diese werden auf Werkseinstellungen gesetzt und in unser MDM eingebunden. Diesen „Service“ übernehmen natürlich drei Lehrer in ihren Freistunden…)
    70 Familien haben sich nicht um ein eigenes Gerät gekümmert/Verweigern die Anschaffung. Eine „gute“ Lösung gibt es dafür nicht.

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