Zum Inhalt springen

Gefangen in der Maschinenwelt

Ich bin ein Gefangener der Maschinenwelt. Und ich weiß nicht, ob es ein Entrinnen gibt.

Gefangen in der Maschinenwelt 1Mein Galaxy Fold 4 hat einen Defekt: Wenn man es öffnet, schaltet es sich einfach ab. Ein Neustart bringt nichts und auch das (selten hilfreiche) „Setzen Sie das Gerät einmal auf Werkeinstellungen zurück“ brachte natürlich nichts. Ein Hardware-Defekt – aber kein Problem: Das Gerät ist ja keine anderthalb Jahre alt und so etwas sollte unter die Garantie fallen. Der Beginn einer Odyssee.

Freitag:
Via Samsung-Homepage erstelle ich einen Reparatur-Auftrag. Ich wähle: „Ich gebe das Gerät bei der Post ab“ denn Montag werde ich dafür Zeit finden.

Sonntag:
Eine automatisierte Erinnerungsmail aus der Maschinenewelt von Samsung: „Hey, Ihr Paket ist noch nicht aufgegeben. Wenn Sie das nicht innerhalb der nächsten Tage tun, wird ihr Reparaturauftrag storniert.“ Okaydokay.

Montag:
Ich schicke das Handy ab.

Dienstag:
Das Handy kommt an in Polen bei einer Reparaturwerkstatt an. DHL Express.

Freitag:
Der Reparaturauftrag wirdohne Gründe storniert. Ich bin verwundert, versuche eine Erklärung zu finden. Vergebliche Anrufe bei der Hotline. Die wissen auch nix, versprechen aber, nachzuforschen.

Sonntag:
Eine Mail von Samsung: „Sorry, da ist was schiefgelaufen. Bitte buchen Sie einfach eine neue Reparatur.“

Ich buche eine neue Reparatur und darf wählen: „Soll DHL Express ihr Handy abholen oder wollen Sie es selbst abgeben?“

Anruf bei der Hotline: „Ich habe gar kein Handy. Das habt ihr doch.“ „Oh. Ja. Hm. Aber das werden wir anhand der IMEI schon bemerken. Wird schon gutgehen.“

Ich buche eine Reparatur.

Montag:
DHL Express klingelt abends. „Ich soll ein Handy abholen?“ „…“

Ich rufe die Hotline an. „Oh. Ja. Hm. Wird schon gutgehen.“

Dienstag:
Eine automatisierte Erinnerungsmail aus der Maschinenewelt von Samsung: „Hey, Ihr Paket ist noch nicht aufgegeben. Wenn Sie das nicht innerhalb der nächsten Tage tun, wird ihr Reparaturauftrag storniert.“

Fazit:
Ich werde nervös und bin Gefangener einer Maschinenwelt. Gibt es daraus ein Entrinnen? Keine Ahnung (aber ich bin unerschütterlicher Optimist).

Gefangen in der Maschinenwelt 2

Auch in unserer Schule gibt es solche maschinellen Abläufe:

Wenn früh am Morgen die Heizung anspringt, erwärmt sich die Luft im Klassenraum. Dadurch beginnen die Weihnachtssterne, die die Klasse 5 emsig und begeistert gebastelt hat, sanft hin und her zu schwingen und suggerieren dem Bewegungsmelder, dass jemand in der Klasse ist: Das Licht geht an und strahlt bei tiefster Dunkelheit, als würden die Kinder dort schon emsig lernen.

Einen Ausweg gibt es nicht – aber über die Ferien wird die Heizung abgestellt, so dass sich das Problem dann erübrigt.

Wir sind Gefangene einer Maschinenwelt und manchmal (immer öfter) wünsche ich mir etwas weniger Automatisierung und etwas mehr Menschenverstand. Aber wo soll ich mich beschweren? Ich habe kein Handy und Siegen ist seit Wochen Opfer eines Hackerangriffs: Hier gibt es weder Telefon, noch E-Mails oder neue Kennzeichen.

5 Gedanken zu „Gefangen in der Maschinenwelt“

  1. Oh Mann…

    Das, was du da schilderst passt gut in die Rubrik „Vorsicht, Kunde!“ Vom Magazin „c’t“. Vielleicht kannst denen das mal schildern bzw. auf deinen Blogeontrag verweisen?

    Viele Grüße und frohe Weihnachten,

    Daniel

  2. Das ist erst der Anfang und nicht das Ende der Fahnenstange, dank KI, wird es noch schlimmer werden, wo man dachte, schlimmer geht nimmer? Doch Schlimmer geht immer, das zu 100%

    Viel Erfolg noch. Trotzdem ne juten Rutsch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert