Objektiv betrachtet, hat das Jahr 2024 nur bedingt gut begonnen: Die letzten zwei Wochen habe ich mich mit einer ordentlichen Bronchitis herumgeschlagen. Und aus dem Kindergarten hat unsere Jüngste nicht nur die Ringelröteln, sondern auch eine Corona-Infektion mitgebracht. Das hat für schlaflose Nächte gesorgt, denn inzwischen hat sich die ganze Familie angesteckt. Eine Corona-Infektion schlägt bei mir voll ein. „Auf einer Skala von 1 bis 10, wie groß sind die Schmerzen?“ wird man in der Notaufnahme gefragt und trotz dumpfem Verstand ist noch genügend Physiker (oder „autistische Strukturen“) in mir, um mich daran aufzuhängen: Es geht mir wirklich dreckig und ich möchte zwischendurch heulen, so sehr tut mir der Kopf weh – aber was ist eine 10? Ein offener Knochnbruch? Wenn ich in eine Kreissäge fasse? Mir fallen alle möglichen Szenerien ein, gegen die mein Corona ein Witz wäre. Pünktlich zum Kälte- und Wintereinbruch ist außerdem unsere (mittlerweile 26 Jahre alte) Ölheizung kaputt gegangen.
Nicht so viel Freude, gerade.
Nachts finde ich gar keine Ruhe und so schlafe ich auf dem Sofa, um den Rest der Familie nicht zu stören: Hier kann ich mich wälzen, husten, schneuzen und zwischendurch im Dunkeln Hörbuch hören (aktuell: Feel Good Productivity von Ali Abdaal), ohne meine Frau zu wecken.
Augenblicklich springen die Hunde zu mir. Ungeachtet der Regel, dass sie auf dem Sofa nichts zu suchen haben, gelten diese Regeln nicht wenn…
- …es Nacht ist
- …jemand aus der Familie krank ist
- …keiner hinsieht.
Als Erwachsener wird man ja einfach alt und konservativ und blöd. Man kann sich einfach nicht dagegen wehren. Und während ich, eingekuschelt von zwei Hunden auf dem Sofa, meinen Platz verteidige, erinnere ich mich daran, wie sehr ich das als Kind geliebt habe: Mit den Hunden im Rudel zu schlafen. Nicht nur eigentlich ist das ganz wunderbar.
„Auf einer Skala von 1 bis 10…?“
In all meinen Dienstjahren hatte ich das Glück, mich noch nie vom Arzt krank schreiben lassen zu müssen. Erkältungen klingen bei mir schnell ab. Wenn sich mein Zustand über das Wochenende nicht eklatant bessert, wird das eine Premiere.
Besonders schade ist das, weil wir vom wunderbaren Winterwetter nichts mitbekommen: Was könnte man in dem knietiefen Schnee für wunderbare Wanderungen machen! Wie sehr eignet sich unser Garten zum Schlittenfahren.
Aber nix. Einmal Treppe hoch und mein Puls ist bei 152.
Und trotzdem: Mit den Hunden in meiner Kniekehle und an meinen Bauch gedrückt weiß ich, dass eine Zeit kommen wird, da gäbe ich alles dafür, wieder heute und hier zu sein: Mit ein bisschen Kopf- und Gliederschmerzen, etwas Fieber und beißendem Husten.
Gute Besserung für dich und an die gesamte Familie!