Die letzten drei Wochen waren – aus vielerlei Gründen – kräftezehrend und anstrengend. Meine Frau sagt, man sieht es mir an. Aber mein Leben wird auch nicht schöner, wenn ich mich darüber beklage – gerade heute vor dem Wochenende habe ich ein paar schöne Momente gehabt:
- Eine Schülerin suchte mich im Verlaufe des Tages auf, um sich bei mir für eine Dummheit vom Vortag zu entschuldigen. Es täte ihr leid, „mich enttäuscht“ zu haben. Das hat mir viel bedeutet.
- In meiner Klasse habe ich für das anstehende Fußballturnier eine Mannschaft zusammengestellt. „Erstens wäre es super, wenn wir uns auf die 10 besten einigen“, sage ich, woraufhin sich meine Klassensprecherin protestierend meldet: „Letztes Jahr, Herr Klinge, war noch das Wichtigste, dass wir uns bei der Mannschaftswahl nicht streiten und hinterher keiner ausgedotzt wird.“ Das sie das nicht nur weiß, sondern mir auch an den Kopf knallt, empfinde ich als Geschenk.
- Arthur meldet sich: Er verzichtet auf seinen Platz, damit Hafas Torwart sein kann. Wenige Minuten später meldet sich Hafas und sagt, er hätte nochmal mit Arthur gesprochen und sie hätten sich umentschieden: Hafas würde zusehen und Arthur der Torwart. Kinder die sich nicht mit Ellbogen nach vorne dotzen, sondern an andere denken – das nötigt mir Respekt ab.
Außerdem noch etwas Privates: Heute war Lehrerausflug und wir sind bei besten Wetter ganz schön weit gewandert. Trotzdem habe ich mich abends noch auf den Ellipsentrainer gestellt und bin meine 20 Minuten gelaufen – nicht so sehr, weil ich den Sport brauche, sondern weil ich mir die Routine des täglichen Sports angewöhnen will.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man 100 Tage Kontiunität braucht, um sich eine neue Angewohnheit zuzulegen. Gerade bin ich wieder voll in meiner täglichen Routine drin und das freut mich sehr.