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Office 2010 Beta – Zwischenfazit

Rezensionen sind so eine Sache, nicht wahr?

Erst neulich las ich den “Testbericht” eines Autors – offenkundig iPhone-Fan – über das neue HTC HD2. Als Nachteil führte er – für ein Windows Phone – das Betriebssystem “Windows” an. Mein lieber Scholli, ging es mir durch den Kopf, und führt der beim iPhone “Mac” und bei Nokia “Symbian” als Nachteil an? Dann soll er kein Windows Phone testen, wenn er das per se schlecht findet.

Erfahrungsberichte sind stets durch die subjektive Brille des Betrachters gefärbt und so ist es wichtig zu wissen, aus welcher Perspektive ich das neue Office 2010 beurteile.

Zum einen: Ich bin ein Technik-Nerd. Ich probiere gerne neue Dinge aus, ich bastle gerne an und mit PC und Smartphone. Ich liebe die Ribbon-Oberfläche von Office 2007, der Sprung von Office 2003 auf 2007 ist grandios und weil die GUI (nahezu) alles ist, bin ich nicht sonderlich begeistert von OpenOffice und Konsorten. Aber ich bin auch kein professioneller Nutzer, der wissen muss, wie er den Inhalt eines Word-Dokuments mit einer Excel-Tabelle verbindet, so dass bei Serienbriefen mit Inhalt X der Vorlagenformatsatz Y eingeblendet und…

Ihr wisst schon, was ich meine. Ein normaler User eben.

Nach zwei Wochen intensiver Office 2010-Nutzung, habe ich mich entschieden:

Ich kehre wieder zum alten Office 2007 zurück.

Zumindest fast.

Word 2010 ist mir zu instabil. Bei vielen Funktionen (bspw. “suchen und ersetzen”) erhalte ich ein “Es steht nicht genug Arbeitsspeicher zur Verfügung, um diesen Vorgang…”. Nunja. Es sei versichert, dass ich über genug Arbeitsspeicher verfüge.

PowerPoint 2010 ist… nunja. Noch mehr Übergänge zwischen den Folien. Kennt ihr so Vorträge, bei denen die Übergänge zwischen den Folien supermegaoberspektakulär sind – und in Geschwindigkeit: sehr langsam ablaufen? Ein Greuel! Für mich als normaler Nutzer also nicht viel neues erkennbar.

Outlook 2010 ist schön. Die Ribbons sind allerdings für mich eher “überflüssig”. Sie nehmen in erster Linie viel Platz weg. Outlook ist allerdings das einzige Programm, dass ich in der 2010 Variante behalten werde. Es läuft stabil, synchronisiert nahtlos mit meinem HTC und ich mag das Design.

OneNote 2010 ist für mich das wichtigste Produkt der Office-Linie geworden. Wer es nicht kennt, sollte es sich unbedingt einmal ansehen. In dieser Sparte würde ich mich tatsächlich als heavy-User bezeichnen. Meine Notizbücher sind einige Gigabyte groß, zig tausende von Seiten lang.

  • Obwohl OneNote 2010 anfangs in der Performance der 2007er Version davonzog, verhält es sich nun gerade andersherum: Mein altersschwacher TabletPC braucht gut 4 Minuten um das Programm zu starten. Undenkbar in einer Schulstunde.
  • So sinnvoll die einklappbaren Unterseiten sind – so überflüssig und platzverschwendend sind die Ribbons. Gerade in Zeiten, in denen neue TabletPCs nur noch über 10 – 12 Zoll Bildschirme verfügen.
  • Der LiveSync-Fehler ist tatsächlich verschwunden. Aber ich schlage mich lieber damit herum, als mich über die großen Ribbons zu ärgern.
  • In 2007 konnte man viele Funktionen über das Kontextmenü (rechte Maustaste) abrufen: Seiten verschlüsseln, Seitenformat ändern, Seiten gruppieren, einrücken, ausrücken. Vieles geht jetzt nur noch über die Ribbons, d.h. einen Klick für den Tab und einen Klick für die Funktion. Ärgerlich.

Mein Fazit insbesondere für OneNote lautet: Ich bleibe bei 2007 und kann 2010 leider nicht empfehlen.

Für alle jene, die sich das Office 2007 nicht leisten können (oder wollen) kann ich die Beta durchaus empfehlen. Allen Technik-Nerds und Besitzern von 2007 kann ich nur sanft abraten. Verbesserungen gibt es nur wenige, Verschlechterungen dagegen einige.

Office 2007 Home and Student gibt es für um die 70 Euro für drei Lizenzen zu kaufen, wenn man sich zu dritt zusammentut macht das dann 24 Euro pro Person.

Hinweis: Wenn du rechts bei den Schlagworten auf „OneNote“ bzw. „OneNote-Projekt“ klickst, siehst du alles, was ich über dieses Programm geschrieben habe.

2 Gedanken zu „Office 2010 Beta – Zwischenfazit“

  1. Hi,
    dein erster Absatz spricht mir aus der Seele! Endlich mal jemand, der seine persönliche Meinung nicht als absolute Wahrheit verkauft!
    Ich persönlich nutze OneNote seit der Version 2003 auf einem Lenovo X60t mit Core Duo Prozessor, also auch nicht der schnellste seiner Art.
    Dennoch werde ich persönlich bei One Note 2010 bleiben. (Trotz 12″ Bildschirm).
    Dass die Ribbons sehr viel Platz verschwenden sehe ich ebenfalls als sehr großen Nachteil. Jedoch lassen sich die Ribbons sehr schnell wegklappen (ein klick auf den Pfeil rechts oben) und somit steht sogar mehr Platz zur Verfügung als in OneNote 2007. Das wichtige Stift-Menü habe ich mir in die Quick Access leiste gelegt, um so jederzeit und einfach darauf zugreifen zu können. Dennoch bleibt der Nachteil der Ribbons, dass einzelne Schaltflächen umständlicher zu erreichen sind. Es muss erst das richtige Ribbon ausgewählt werden, anschließend kann erst der gesuchte Button angeklickt werden. Weil ich die Ribbons aber eher selten brauche, fällt das bei meiner persönlichen Nutzung nicht so sehr in’s Gewicht.
    Letztenendes meine ich, dass man mit den Ribbons zwar Übersichtlichkeit gewinnt, dies jedoch auf Kosten der Bedienbarkeit durch routinierte Benutzer geht.

    Ansonsten sind mir jedoch durchaus Verbesserungen aufgefallen.
    So kann beim OneNote 2010 Drucker nun ausgewählt werden, in welchem Abschnitt das Dokument landen soll. Gerade wenn man viele PDF’s mit ständig wechselndem Seitenformat hat, ist das eine Erleichterung.
    Zusätzlich lassen sich die Seiten in Abschnitten genauer untergliedern.
    Auch die Unterstützung für mathematische Formeln ist verbessert worden. Die Handschrifterkennung kann nun auch Formeln erkennen.
    Dass es nun eine Art eingeschränkter Formatvorlagen für Überschriften gibt ist mir auch positiv aufgefallen. Die nutze ich sehr gerne.
    Linked Notes und SideNotes konnte ich bisher nicht ausprobieren, da meine Notzibücher noch im 2007er Format sind. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass sie sehr nützlich sein können.
    Im Großen und Ganzen haben meiner Meinung nach einige nützliche Neuerungen in OneNote 2010 eingehalten, die den Umstieg lohnenswert machen.

    Grüße,
    Daniel

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