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Naturwissenschaftliche Vertretungsstunde der Woche 7

Ich werde in Zukunft regelmäßig Fragen und Aufgaben aus den Naturwissenschaften und der Mathematik hier präsentieren. Interessierte Leser dürfen gerne ihre grauen Zellen bemühen und schauen, was an naturwissenschaftlichem Verständnis noch geblieben ist. Lehrer sind dazu eingeladen, die Fragen an ihre Schüler weiterzugeben und von ihnen beantworten zu lassen. Und alle anderen dürfen diese Beiträge getrost ignorieren. 🙂

#7

Wie macht man eigentlich Strom?

Vor einigen Wochen bekam ich den Vorschlag für eine freche mutige Einführungsstunde in die Elektrizitätslehre zu hören. Ich solle die Schüler doch einfach mal eine ganze Stunde mit der Frage beschäftigen, wie man eigentlich Strom macht.

Konnte ich dann auch direkt in einer Vertretungsstunde der neunten Klasse ausprobieren.

Ratlose Gesichter.
"Mit einem Atomkraftwerk?” schlug jemand vor. Zehn Minuten Rätselraten. Dann erste Näherungen. Kabel und Magnet. Genau, mehr braucht es nicht.

Ich lege einen Magneten und eine Handvoll Kabel auf das Pult. Die Schüler probieren. Wickeln die Kabel um den Magneten. Schließen Nord- und Südpol zusammen. Irgendwann ein erster Gedankenblitz.

“Hey, wir brauchen doch irgendwas, das uns anzeigt, dass wir Strom machen!”

Ich besorge ein Amperemeter – ein Strommessgerät (für alle, die länger nicht mehr in der Schule waren: dieser unförmige Kasten mit einem großen Zeiger vorne, der wild ausschlägt, wenn man “Strom misst”).

Die Schüler basteln weiter. Fünfzehn Minuten vergehen.
Zwei haben den Physik-Neigungskurs gewählt. Zu Beginn der Stunde habe ich sie in die letzte Reihe verbannt. “Schweigt, oder ihr bekommt eine Stillarbeit!”

Nun dürfen sie endlich. Sie wickeln die Kabel mehrfach auf und bewegen den Magneten durch die Wicklungen. Der Zeiger schlägt deutlich aus.

Großes Staunen. Aber auch Enttäuschung. So einfach?

Ja. So einfach. Ein Magnet bewegt sich durch aufgewickelte Kabel bzw. ein Kabel bewegt sich durch ein Magnetfeld. Dabei entsteht Strom.

Ein Fahrraddynamo funktioniert auch so. Das Rädchen dreht einen Magneten. Drum herum sind Kabel aufgewickelt. Strom wird gemacht.

Auf dem Lehrerpult. Im Dynamo. Im Atomkraftwerk.

Sehr einfach. Füllt eine Schulstunde. Und die Schüler werden nach 40 Minuten knobeln nicht mehr so schnell vergessen, wie “Strom gemacht wird”.

3 Gedanken zu „Naturwissenschaftliche Vertretungsstunde der Woche 7“

  1. Schöne Idee, schöne Stunde. Ich überlege dann immer gleich, wie man das für Deutsch oder Englisch umsetzen könnte. Da fällt mir nichts ein. Grammatik ist zu abstrakt. Literarische Übersetzung zu schwer und zu wenig reizvoll. Bleiben irgendwas mit Theater und Lyrik. Da geht schon einiges, aber mir fällt nichts ein, das so unmittelbar ist wie Magnet und Kabel.

  2. Pingback: Wie macht man eigentlich Strom – 2 « …ein Halbtagsblog…

  3. Ah schön!
    Ich habe damals als Einstieg ein Bild eines Elektromagneten vom Schrottplatz (zum trennen von Metall und Nicht-Metall) gewählt. Deine Ausgangsfrage gefällt mir aber besser! Werde diesen Unterricht wohl nächstes mal dank dir optimieren.

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