Zum Inhalt springen

Der Garten Eden.

Eine der bekanntesten Geschichten der Bibel finden wir direkt am Anfang: Adam und Eva essen die verbotene Frucht, lügen Gott an und werden aus dem Garten Eden geworfen.
Nach meinem Verständnis drückt sich, insbesondere das Alte Testament ganz intensiv in Bildern und Symbolen aus. Bilder, die wir heute oft nicht mehr verstehen, aber die den Menschen damals ganze Welten eröffneten. Erst vor wenigen Tagen wurde mir diese Geschichte des Scheiterns und Lügens deutlich vor Augen geführt.

Wie alle Eltern beobachte ich die Entwicklungsschritte meines Kindes aufmerksam, neugierig und immer wieder überrascht.

Das erste Lächeln. Der erste Schritt. Zum ersten Mal ein Brot selbst geschmiert. Zum ersten Mal selbst den Tisch gedeckt. Zum ersten Mal…

…gelogen.

Vergangene Woche wollte Carolina ihre Lieblings-Barbie™ mit in den Kindergarten nehmen.
”Nein”, sagte ich, Von allen Bäumen im Garten darfst du essen aber Du hast alle möglichen Spielsachen, aber mitgenommen wird nichts.”
Eine Diskussion kam auf. “Aber die anderen Kinder…” “Aber das ist meine Lieblingspuppe…”
”Schluss jetzt”, beendete ich die Quengelei meiner Vierjährigen, ungeachtet der Tränen, die über ihre Wangen schossen. “Zieh jetzt deine Sachen an und dann geht’s gleich los.” Für jeden Erwachsenen völlig klar, erschließt sich meiner Tochter nicht, warum ihre Lieblingspuppe zu Hause bleiben muss.

“Ja, Papa. Das mache ich aber alleine”, sagte sie nur.

Das zauberhafte an Kindern ist, dass sie brutal ehrlich sind, selbst wenn sie einen anlügen.
Und so stand meine Tochter drei Minuten später vor mir, die Umhängetasche vorne am Bauch, unter der Jacke, die sich verdächtig wölbte.

Interessant, dachte ich und war mehr überrascht, als verärgert, dies ist tatsächlich das erste Mal, dass meine Tochter mich bewusst hintergehen will.

Wir kennen diese Art Geschichten, nicht wahr?
Die Wahrheit in der Geschichte mit dem Garten Eden liegt meines Erachtens nicht darin, dass sie passiert ist, sondern dass sie passiert.

(Übrigens: Am nächsten Morgen schickte ich meine Tochter wieder alleine zum anziehen und gab ihr mehrfach die Gelegenheit, die Barbie heimlich einzustecken. Aber sie verabschiedete sich nur von ihr und gut wars.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert