Alljährlich schaue ich neidisch auf die Bücherliste vom Kollegen Rau. Neidisch, weil ich einerseits gerne auch 68 Bücher im Jahr schaffen würde (einen Halbtagsjob müsste man haben!), aber neidisch auch, weil ich in erster Linie deutlich profanere Literatur Schund lese.
Ich habe letztes Jahr zum Beispiel zunächst “Den Himmel gibt’s in echt” gelesen, ein skurriles Buch über einen Jungen, der einige Minuten klinisch tot war und später von seinen Besuch im Himmel erzählte. Für (sehr) fromme Christen möglicherweise ein hoffnungsvolles Buch, dass sich stellenweise berührend, stellenweise aber auch wirklich abgedreht liest. Zum Schluss hin
empfand ich es als wirklich langweilig und lange nicht so intensiv, wie die Tagebücher zweier Krebserkrankungen vorletztes Jahr.
Direkt im Anschluss las ich von Jeffrey Thomas den Roman “Letters from Hades”. Darin geht es um einen Mann, der nach seinem Selbstmord in der (christlichen) Hölle wieder aufwacht und dort für einigen Ärger sorgt. Stellenweise großartige Ideen (es gibt gar keinen ‘Satan’) und Witz. Das Buch hat mir trotz vieler Plotlöcher sehr gefallen – vielleicht aber vor allem im Vergleich zu dem kitschigen Buch vorher. Leider war es deutlich zu kurz, da hätte man viel mehr draus machen können.
Überhaupt mag ich es, mehrere Bücher zu einem Thema zu lesen.
Ich habe z.B. von Andreas Eschbach die “Hide out”-Reihe als Hörbuch gehört. Darin geht es um die Verknüpfung des menschlichen Gehirns mit dem Computer. Was zunächst nach einer coolen Idee klingt, wird im Verlauf der Romane immer furchtbarer, als sich die teils verknüpfte Menschheit zu einer Art Borg-Kollektiv entwickelt und jeden assimilieren will. Sehr gruselig. Sehr realistisch dargestellt.
Im Augenblick lese ich – passend dazu – von Michio Kaku “Die Physik der Zukunft”, eine wirklich aufregende Skizze eben selbiger. Michio Kaku ist Professor für Theoretische Physik, dieses Buch ist also kein Blick in die Glaskugel, sondern eher eine wirkliche Vorausschau. Dabei schildert er die Zukunft in rosigen Farben und teilt das Buch in die nähere, die mittlere und die entfernte Zukunft. Wie selbstverständlich geht auch er davon aus, dass die Verknüpfung Gehirn-Computer kommt, um künstliche Gliedmaße zu steuern oder ununterbrochen im Internet zu sein. Was Michio Kaku begeistert und als großartig präsentiert, empfinde ich dank Eschbach als sehr, sehr gruselig.
Die BBC hat auf ihre Homepage übrigens just ein Schaubild veröffentlicht, dass die nächsten 150 Jahre entwickelt.
Außerdem gehört: “Tagebuch der Apokalypse”, gelesen von David Nathan. Geschrieben von einem namenlosen Soldaten, der relativ nüchtern beschreibt, wie sich eine Krankheit auf der Welt mehr und mehr ausbreitet, die die Toten wieder aufstehen lässt. Gruselig. Detailliert. Man wird mitgenommen. Abgesehen davon höre ich allerdings so ziemlich alles, was David Nathan liest. So eine Stimme hätte ich gerne!
Passend dazu bin ich beim Durchblicken meines Archivs auf die traurige Wahrheit gestoßen, dass mein Blog ein baldiges Ende nehmen wird, leicht zu erkennen am Schaubild der monatlichen Artikel:
Das geht schon in Richtung SchülerVZ – das Ende ist nah!
Was immer die Zukunft also bringt – Jesus auf einem regenbogenfarbenem Einhorn, ein Borg-Kollektiv, eine großartige, friedliche Zukunft oder eine Invasion von Zombies, ich kann durchaus mit erhobenem Zeigefinger sagen: “Hah, das kommt nicht gänzlich unerwartet!”
Ein zum Anfang des Artikels thematisch teilweise passendes Buch:
Ein Tag mit Herrn Jules von „Diane Broeckhoven“.
Bisher habe ich nur die Hörbuchversion zum Teil kennen gelernt, aber fand sie faszinierend. Der Stoff könnte für kontroverse Diskussionen sorgen.
Danke. Das klingt spannend 🙂