Frl. Rot wies auf ein überaus amüsantes Youtube-Video hin, indem sich Juri über zehn Dinge äußerte, die er an der Schule hasste. Sehr komisch – und viel Wahrheit darin. Überhaupt ist Schule geprägt von Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Zuallererst allerdings von uns Lehrern in Richtung Schüler.
Den ganzen Tag predige ich meinen Schülern Ge- und Verbote. (Jeder Lehrer bekommt eine Sammlung bei der Anstellung überreicht – zusammen mit einem karierten Jackett mit Flicken auf den Ärmeln, einer großen Busfahrer-Tasche und einem roten Notenbüchlein):
(eine Verschriftlichung für für die Google-Reisenden und RSS-Leser am Ende des Artikels.)
Leider hört das an dieser Stelle nicht auf. Insbesondere wir Lehrer haben eine endlose Zahl von Regeln und Gesetzen zu befolgen, die sich zum Teil auch noch widersprechen. Herr Rau äußerte sich an dieser und jener Stelle darüber. Es gibt einen Leitfaden für Staatsbedienstete, in denen uns verboten wird, Facebook, Twitter und Google effektiv zu nutzen. Obwohl die Gründe nachzuvollziehen sind, entsteht der Eindruck, dass die Schule mal wieder nichts mit dem echten Leben zu tun hat. Zwei angehende Lehrerinnen schrieben just darüber, dass sie im Studium aufgefordert wurden, sich über das Handy im Schuleinsatz Gedanken zu machen. Ergebnis: Eher mau. Kollegen bilden Whatsapp-Gruppen mit ihren Klassen, erhalten Krankmeldungen über Facebook etc.etc. Der Unterschied zwischen Gesetz und Realität wird vielleicht anhand eines Schaubildes deutlich:
Dies alles wiegt umso schwerer, wenn man sich Herr Larbigs aktuellen Blogartikel (und insbesondere das Ende) zu Gemüte führt: Wie kann digitale Integration von Lehr- und Lernmedien fortgeführt und erleichtert werden.
Und vor allem: Wie, wenn man nur Moodle benutzen darf? Da könnte man als Lehrer glatt selbst ein Video drehen: “10 Dinge, die ich an der Schulpolitik hasse”.
Für die RSS-Abonnenten & Google Reisende:
Die 10 Gebote des Unterrichts!
- “Ich bin der HERR, euer Klassenlehrer, der euch geführt hat aus der Grundschule in dies gelobte Land!“
- “Du sollst dich auch vor anderen Gelehrten dieses Hauses niederwerfen und dich verpflichten, ihren Anweisungen zu folgen!”
- Sechs Tage darfst du arbeiten und Vokabeln lernen. Der siebte Tag aber dient der Ruh – Hüte dich, dich am Montag von deinem Ruhetag erholen zu wollen.
- Ehre Mutter und Vater, indem du ihnen missratene Klassenarbeiten zur Unterschrift vorlegst.
- Alle Bildnisse, die du erhältst, sollst du lernen und dir einprägen, auf dass du sie kennest nachts um 3, wenn man dich wecket!”
- Du sollst den Namen deines Klassenlehrers nicht rufen für unnützes Zeug, denn der HERR, dein Klassenlehrer will in Ruhe seinen Kaffee trinken.
- Du sollst nicht begehren deines Nächsten Note.
- “Du sollst nicht entwenden deines Nachbarn Füller, Bleistift, Radiergummi noch sonst, was deines Nachbarn ist!”
- Du sollst nicht falsch Zeugnis geben: Noch nie hat ein Hund die Hausaufgaben gefressen.
- ”Und der HERR sprach, ihr sollt nicht die Mädchen von dem Klettergerüst schubsen, als da kommt großes Unglück in der 7. Stunde über euch!”
Danke, habe schon wieder Genickstarre vom stummen Nicken…
Schade! Hatte mich gefreut. Am meisten empört mich der pseudoironische 10-Gebote-Ansatz: der weder ironisch noch lustig ist. Und natürlich Facebook – LEHRER haben mit ihren Schülern kein Facebook-Verhältnis, außer als Lehrperson unter genau definierten ethischen Regeln. Aber dazu sagen sie kein Wort. (Muss nun die Gebote nochmal lesen, um…)
Nun, ich verstehe zwar nichtmal im Ansatz, worüber Sie sich empören, aber ich möchte Sie nicht hindern: Empören Sie sich. 🙂
Ok, die 10 Gebote hab ich nu ooch kapiert.
(Und was wären ihre 10 Facebook-Gebote? Einfach aufmachen geht nicht!)
Bitte… was?
ähm, ja, häää?
Ich glaube den oberen komentar muss man so lesen: Er ist empört darüber, das die 10 Gebote „verunglinpft“ wurden,
und die 2. Aussage ist, dass man als Lehrer keinen Facebook-kontakt zu Schülern haben sollte.
Also ich finde das Altmodisch. Ich hatte mit vielen Lehrern über FB Kontakt (und halte ihn immer noch) und es ist Praktisch. So wurden wir in unserer Klassengruppe immer an etwas erinnert, oder konnten unsere Lehrer an was erinnern, oder auch mal was über die Ferien für die Zeit danach organisieren. (Klassenfahrt, Aktionstage, und auch ein wenig den Unterricht. so wurde eben auch mal gefragt, ob einer dieses oder jenes mitbringen könnte)
„Verunglimpft“?
Jetzt empöre ich mich aber! Ich bin schließlich frommer Kirchgänger 🙂
ich habe nur übersetzt.
Die Grafiken zu moodle finde ich sehr passend – gerade weil ich mich auf dem Sprung zu einer moodle-Fortbildung befinde. Mal schauen, was sie sich „Neues“ ausgedacht haben
It’s funny, cos it’s true… 🙁
Ich müsste echt mal wieder ein Moodle-Update meines Oberstufenkurses auf meinen Blog schicken. Die Ergebnisse sind in der jetzigen Form schon sehr ernüchternd…
was ist eigentlich Moodle?
Eine Art Online-Kurssystem. Ein Webseite zum einloggen und nachlesen, ob der Lehrer irgendwas relevantes geschrieben hat. Wir von den Schülern noch seltener gemacht, als ins Hausaufgabenheft zu gucken. 😉
unser Englischlehrer hatte dafür einen Block, und da haben wir auch nur sehr sehr sehr selten drin gelesen. Hausaufgabenheft, sowas gibt es immer noch?
Dafür muss es doch sicher eine App geben
Moodle mag für einige recht gut verarbeitete Lehrwerke vor allem in der Erwachsenenbildung recht gut funktionieren, aber meine Erfahrung als Japanisch-Dozentin (exotisch, ich weiß) ist, dass es viel Arbeit mit wenig Ergebnis bedeutet. Es ist nicht ansprechend und bedienerfreundlich genug gestaltet, es macht keinen Spaß, damit zu arbeiten, und die Lernenden finden es schlicht uncool. Ich auch. Ich verbreite alles über Blog und Skype, es gibt E-mail, und das ist dann auch schon ganz proper. Facebook? Brauchten wir bislang nicht. Klausurvorbereitung mit Headset über Skype ist viel abgefahrener. 🙂
Der letzte Punkt klingt tatsächlich cool – allerdings kann ich mir das im Studium eher vorstellen, als in der Schule.
Der Gedanke, jeden Abend von den Eltern meiner knapp 150 Schülern angescyped zu werden, während ich im Benjamin-Blümchen-Schlafanzug vor dem Rechner sitze… :-O
Dieses Bild bekomme ich jetzt nie mehr aus dem Kopf…
🙂
Ähem … man sollte natürlich schon ein wenig darauf achten, ob die Kamera läuft … Und wer zuschaut … Grins. Vergessliche Leute wie ich haben immer ein Post-It auf der integrierten Kamera kleben. Bei 150 Schülern/Schülerinnen, die das Arbeitsgerät der Eltern benutzen, ist das wahrscheinlich nicht so einfach, das gebe ich zu. Ist mit Moodle dann aber auch nicht besser („Mama, Papa guckt sich Mädchen in Katzenkostümen an und lässt mich nicht Hausaufgaben machn!“ – räusper). Bevor Lernen in größerem Umfang digital unterstützt werden kann, müssen erstmal Lernende flächendeckend mit dem eigenen Gerät ausgerüstet werden. Schließlich hat auch jeder einen eigenen Bleistift.
Das ,, Ich beende die Stunde“ nervt total. Manchmal kommt Frau … und fragt Frau … ,ich wollte dich zur pause abholen“ Und die antwort von uns,,jaaaaaa“(alle packen weg). Und Frau … darauf,,neeeeeeeiin!!! Haaaaalt!!!!!!!! Alles wieder ausräumen!!!! Der lehrer schließt die stunde!!!!!!“ Das ist voll unfair. Aber naja. Auf eine minute mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht an. Aber trozdem ist das doof.(: 😀
Das sehe ich natürlich etwas anders 😉
Du beziehst sich ja auf sie – daher mal meine Meinung zu ihr: Die Frau Rot ist doch auch nur eine der vielen zynischen Bloggerinnen, die besser Hausfrau geblieben wären 😉
Pass mal lieber auf, dass Du nicht auch so wirst.
Dein Lieblingsausbilder…