Ich bin zurück von meiner zweitägigen Fortbildung für Moderatoren, die in einem kleinen Kurort, zwei Autobahnstunden entfernt, stattfand. Selten habe ich mich abends und morgens so gegruselt wie dort: Nach 21 Uhr läuft man durch menschenverlassene Straßen, alle Fenster aller Häuser sind dunkel. Alles ist blitzblank, kein Müll liegt herum, die Gebäude sind neu und schön – aber Menschen gibt es nicht. Das ich nebenher das „Tagebuch der Apokalypse“ als Hörbuch höre, macht die Sache nicht besser.
Gelernt haben wir eine Menge über den bildungspolitischen Hintegrund der Fortbildungen und Grundlagen der Moderation. Wo und wie sind die verankert, welche Gruppe wird wo verortet. Innerlich frage ich mich nach solchen Veranstaltungen, ob das nun verschwendetete Lebenszeit gewesen sei – und in diesem Fall: Klares ‘Nein’. Die Gruppe war bunt gemischt und sehr entspannt, die Leiter gut vorbereitet und der Inhalt klar strukturiert und erschloss sich sogar einem kritischen Kleingeist wie mir.
Bei zweistündiger Fahrt zum Veranstaltungsort kommen bei dieser dreiteiligen Fortbildung insgesamt 12 Stunden Autobahn zusammen. In Stunden angerechnet wird davon: Nichts. Das ist etwas ärgerlich, weil die Tätigkeit der Moderation damit nicht unbedingt attraktiver wird.
Positiver Nebeneffekt einer solchen Veranstaltung: Man lernt haufenweise nette Menschen mit spannenden Geschichten kennen. Das war sehr inspirierend.
Davon ab: Ich habe Microsoft vor einigen Wochen von meinen Lerntheken erzählt. Ich habe kurz ausgeführt, wie ich damit im Mathematikunterricht arbeite, habe berichtet, dass einige von euch (Danke, danke, danke!) die ein oder andere Lerntheke für die WIllkommensklassen übersetzt haben und angedeutet, wie beschränkt meine Möglichkeiten im Vergleich zu denen des Konzerns seien. Wäre das nicht vielleicht interessant und könnte man nicht…?
Man könnte.
Zunächst einmal hat man mich eingeladen: Im März findet in Budapest ein internationaler Bildungskonkress statt. 250 Lehrer aus aller Welt dürfen und sollen von ihren aufregenden Projekten berichten. Um Flug und Hotel würde sich gekümmert. Freundlicherweise hat meine Schulleitung mir aller Gute gewünscht, so dass diesem Erlebnis nur noch meine naive Angst vor dem Unbekannten im Weg steht: „Ich..!? Allein?“
Einmal mehr reibe ich mir verwundert die Augen: Was für aufregende Abenteuer ich erleben darf: DFB, Arte, Jauch, Berlin, Budapest. Ich freue mich ganz besonders, in gewisser Weise auch euch auf diese Reise mitzunehmen. Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich meine Klassenfahrten hier beschrieben habe – welch großer Spaß, dass auch Jahre später noch zu lesen! Tatsächlich ist mir dieser Punkt ganz wichtig – ich bilde mir ein, dass ich diese Verrücktheiten nicht für meinen Lebenslauf brauche oder mein Ego. Es ist einfach lustiger, Dinge gemeinsam zu erleben und wenn ich hier schreibe, habe ich ein wenig das Gefühl, euch dabeizuhaben.
Um mein Englisch aufzupolieren, muss ich jetzt aber erst einmal alle Staffeln meiner Lieblingsserie im Originalton sehen. Wuhuuuu.