Heute war ich zu Gast im ZfsL in Siegen. Das ZfsL ist der Ort, an dem die Lehramtsanwärter*Innen während ihrer Ausbildung mit Seminaren begleitet werden und an dem auch ich vor vielen Jahren mein zweites Staatsexamen absolviert habe.
Dort fand für die Fachleiter eine Fortbildung statt mit dem Titel „Digitales Lernen als Gegenstand des Vorbereitungsdienstes in der Lehrerausbildung“.
Der Vormittag wurde von Frajo Ligmann [@LigInform] gestaltet, der einen ganz herausragenden Vortrag über Digitales Lernen hielt. Heraus-ragend!
Ligmann berichtete kurz über die Erfahrung seiner Schule mit Laptop-Klassen, das Scheitern und letztliche Neu-Denken und gliederte den Vormittag in die Bereiche Medienkompetenz und Mediendidaktik, bevor es zum Schluss noch einige praktische Unterrichtsbeispiele für digitale Werkzeuge gab. Die ganze Zeit über habe ich emsig mitgeschrieben und fotografiert, Anmerkungen in die Fotos gekritzelt und mir geistig Notizen gemacht.
Ligmann verwies im Rahmen seines Vortrages auf viele kluge Köpfe und empfahl ausdrücklich Twitter als das schnellste, aktuellste und beste Medium für Lehrer. Dort fände man zuhauf Ideen und Impulse. Und ja, das stimmt wohl.
Das war schon wieder eine dieser Fortbildungen, die in mir eine unbändige Lust auf Unterrichten erzeugen. Ja, ja! Das will ich auch!, ging mir die ganze Zeit durch den Kopf. Gleichzeitig wurden in mir alte Denkmauern eingerissen und Horizonte erweitert. Bei vielen seiner Beispiele habe ich mich gefragt, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Immer wieder stelle ich begeistert fest, wie anders man Unterricht betrachten kann. Wahnsinn! (Wer die Gelegenheit hat, Ligmann bei einem BarCamp oder eine Fortbildung zu hören – Un-Be-Dingt!)
Nachmittags einen Workshop zur Erzeugung und Anwendung von Erklärvideos. Das wird für mich in den nächsten Monaten hochgradig relevant werden: Wir haben von der Stadt Siegen in den Naturwissenschaften nagelneue, komplett ausgestattete Fachräume zur Verfügung gestellt bekommen (ein herzliches Dankeschön dafür!). Alles blitzt und blinkt – aber wie schaltet man nochmal den Strom für die Schüler ein? Was mache ich, wenn die Sicherung rausfliegt?
Es ist, als wäre ich in einem IKEA Smaland für Physiklehrer – ein großes, spannendes Abenteuer mit bunten Knöpfen und der latenten Angst, etwas kaputt zu machen. Mit meinen Kollegen wollen wir demnächst Erklärvideos erstellen, die uns und zukünftigen Referendaren und Lehrern den Zugang zu den Räumen erleichtern. Dies wird hoffentlich nur ein Zwischenschritt sein, um langfristig auch mit Schülern Erklärvideos im NW-Unterricht zu erstellen.
Und letztlich kann nur das der Weg sein, Digitalisierung in den Lehrerzimmern voranzubringen: mit guter Laune, Beispielen aus der Praxis und immer wieder Chancen aufzeigend. Hürden nehmen und Mut machen, Lust erzeugen. Hach.. war das ein guter Tag!
Klingt spannend! An meiner Schule (in Ostfriesland) sind alle sehr behäbig unterwegs, vorurteilsbehaftet. Dabei sind die Chancen groß – auf der Unterrichts- wie auf der organisatorischen Seite. Wenn ich überlege, weil viele Schülerinnen und Schüler nicht durchs Raster fielen, wenn (bei uns wegen verleistetem Profil-Unterricht oft nicht im Klassenbuch dokumentierbare) Fehlzeiten – natürlich so datensicher wie möglich – zentral erfasst würden, statt alles dezentral auf Papierbögen zu dokumentieren, die niemand nachhält, will ich gleich morgen Lösungen einführen, aber die Haltung hier ist sehr bremsend. Dabei wäre frühzeitiges Intervenieren ja im Sinne der SuS und keine „böse Kontrolle“.
Schön, dass es in NRW mit Hilfe der ZfsLs vorangeht, bei uns ist tatsächlich auch das Leeraner Studienseminar der Innivationstreiber…
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