Unser Hahn ist tot, damit wollen wir anfangen1.
Am Ende dieses Jahres zieht wohl jeder ein wenig Resümee. Da ich an der großen Weltpolitik nur wenig ändern kann, bleibt, mir Gedanken um meinen ökologischen Fußabdruck zu machen. Ein Puzzleteil in diesem Bild besteht in der Haltung von Hühnern zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Diese Hoffnung hat sich bestätigt: In unserer Biotonne finden sich nur mehr Dinge, für die sich selbst die allesfressenden Hühner zu schade sind: Bananenschalen, Kaffeesatz, etc. Vor wenigen Tagen ist nun leider unser Hahn gestorben und das stellt mich vor ein Dilemma. Einerseits wollte ich nach dem kompletten Zyklus Hahn & Hennen ein Jahr aussetzen um das Gehege in Stand zu bringen, das Gras nachwachsen zu lassen und das Häuschen zu erneuern. Kaufe ich jetzt einen neuen Hahn, dann lebt er azyklisch länger als die Hühner und mein Plan ist für die Katz. Den Hühnern geht es gut und sie legen aktuell mehr Eier, als zur Zeit, als der Herr noch im Hause war. Vieles spricht dafür, die Hennen Hennen sein zu lassen.
Andererseits ist ein Hahn wunderbar. Er kräht und sorgt meinem Empfinden nach für eine gesunde Hierarchie unter den Hennen und außerdem besteht die Hoffnung auf Küken.
In jedem Falle gilt, dass sich die Anschaffung der Hühner gelohnt hat. Eier kaufen wir nur ein bis zweimal im Jahr.
Was mich ohne Umweg zur nächsten Anschaffung bringt: Mein kleines, altes Auto ist mittlerweile zwölf Jahre alt. Es regnet in den Kofferraum. Manchmal geht es gar nicht an und an traurigen Tagen einfach aus. Im Winter ist es von innen und von außen komplett zugefroren. In den letzten zwei Jahren haben wir über 2000 € an Reparaturkosten in eine Möhre gesteckt, die auf dem Markt wohl weniger wert ist, als ein halb ausgefülltes Panini-Album von der WM 1994. Mittelfristig wird auch hier eine Neuanschaffung möglich und auch hier gibt es ein einerseits, andererseits.
Einerseits ist völlig klar: Es gibt für mich keine Alternative zum Auto – das bringt das Landleben mit sich – und das ökologischste Auto ist immer das, was man schon hat bzw. was schon existiert. Egal wie viel Feinstaub hinten rausgepustet wird – der Aufwand, ein Neues zu bauen, ist ungleich höher. Ich fahre außerdem meistens allein – zuweilen nehme ich meine Tochter mit – und fast ausschließlich morgens hin und abends zurück von der Arbeit. Sind etwa 40 Minuten Auto pro Tag. Spricht für ein gebrauchtes, kleines, hässliches Auto. Ich bilde mir außerdem ein, dass mein Ego auch kein größeres Auto braucht.
Andererseits kann ich nicht behaupten, den Werbeslogan Fahren macht Freude je erfahren zu haben. Mein alter Citroen ist für Leute gedacht, die halb so groß sind wie ich. Und es wäre auch mal schön, morgens in ein Auto zu steigen, dass keine zentimeterdicke Eisschicht innen an der Windschutzscheibe hat. Und dessen Tankdeckel man einfach öffnen könnte. Daran werde ich noch ein wenig knabbern – aber mein ökologischer Fußabdruck ist eindeutig zu groß.
Außerdem die Ferien genutzt um rund 50 kg LEGO abzustossen. Das Ergebnis jahrelanger Geburtstags- und Weihnachtsorgien von mir und meinen Brüdern. Irgendwann ist es so viel geworden, dass man es nicht mehr sinnvoll zusammenbauen kann. Mittlerweile nur noch zum Staubfänger degradiert und von den eigenen Kindern keines Blickes gewürdigt hat es nun ein neues Zuhause bekommen und wird hoffentlich wieder reichlich bespielt.
1: Ein Eröffnungssatz, der nicht ganz an Dickens Weihnachtsgeschichte heranreicht – aber ich arbeite daran!