Seit einer Woche sind wir als Schulleitung wieder in der Schule und bereiten intensiv das kommende Schuljahr vor. Ich merke dabei, wie sehr ich diese Arbeit liebe. Ich freue mich auf den Unterricht der nächsten Woche und meine Schülerinnen und Schüler wiederzusehen. Ich kann es kaum erwarten, die neuen 5. Klassen zu begrüßen, die mit Erwartungen, Hoffnungen und vielleicht auch Befürchtungen bei uns aufschlagen und denen (mindestens) sechs aufregende Jahre bevorstehen. Ich genieße es, im Hintergrund Organisatorisches vorzubereiten, damit das Kollegium perfekt in das neue Schuljahr startet. Und wenn wir als Schulleitungsteam morgens gemeinsam Kaffee trinken – ob im Konferenzraum oder via Videoschaltung – tauche ich ein in visionäre Schulentwicklungsarbeit.
Wir gehen ins zweite Jahr als digitale Tabletschule. Im Januar hatten sich 100% aller neuen 5er-Eltern dafür ausgesprochen, ihre Kinder mit Surface Go Geräten auszustatten und gerade die Zeit der Schulschließung und unsere überzeugende Statistik mit tausenden Online-Besprechungen und Video-Calls hat auch die letzten Zweifel beiseite gewischt. Zahlreiche Rückmeldungen bestätigen, dass auch die höheren Jahrgänge nachziehen und wir einen hohen Prozentsatz an Kindern haben, die nicht nur punktuell mit schuleigenen Geräten arbeiten können. So wie es aussieht, wird das ein positiver Start.
Angesichts der aktuellen Beschlusslage und des Infektionsschutzes, werden wir in der kommenden Woche keine Einschulungsfeier wie in den letzten Jahren veranstalten. Vielleicht nur eine Randbemerkung, aber erwähnenswert: Normalerweise stellen sich bei einer solchen Feier verschiedene Gruppen vor: DuG, Chor, Band und weitere Projekte. Ihnen allen gemein ist, dass sie seit Monaten nicht mehr stattfanden. Die Einschulungsfeier wird sich am Ende auf ein paar warme Worte und vorbereitete Scherze (aus dem Klassiker: „Die 1000 besten Witze für Reden“) reduzieren. Wir laden die Klassen zu jeweils gestaffelten Uhrzeiten ein, so dass sich nicht 400 Menschen gleichzeitig in der Aula drängeln. Das ist traurig – aber nicht zu ändern.
Parallel wurden die Übergabe- und Fachkonferenzen organisiert, letzte Löcher im Stundenplan gestopft und viel Kleinkram erledigt. Ein paar Highlights, über die ich in den kommenden Wochen berichten werde:
- Wir planen die Ehrung von einzelnen Schülerinnen und Schülern wie in einer Oscar-Verleihung. Dabei gibt es natürlich Preise für die leistungsstärksten Kinder einer jeden Jahrgangsstufe. Das allein hätte allerdings einen leichten Beigeschmack: In der Praxis würde eine Handvoll Granaten Jahr für Jahr die Preise abräumen und die Spannung bei den anderen Kindern hielte sich in Grenzen. Darum ehren wir in jeder Klasse außerdem jene Schüler, die den größten Leistungssprung gemacht haben. Das kann dann auch von 5 auf 3+ sein. Jene Schüler bekommen neben einer Urkunde auch einen Wanderpokal.
Außerdem wird es, als höchste Ehrung von allen, einen Preis für besondere Verdienste um die Schule geben. Für das vergangene Jahr wird der an ein Kind verliehen, dass sich in besonderer Weise gegen Ausgrenzung und Mobbing verdient gemacht hat.
Die Ehrung werden wir live in alle Klassenräume (und an interessierte Eltern) streamen und wird dieses Jahr noch vom Kollegium durchgeführt – zukünftig soll sie aber in Schülerhände gelegt werden, vielleicht in Form von… - Projektunterricht! In diesem Schuljahr ist der Projektunterricht fest in unserem Stundenplan verankert. Wie wir das Schritt für Schritt angehen werden, berichte ich in meiner Reihe „Projektunterricht? Geht doch!“. Der nächste Beitrag über die erste Phase kommt nächste Woche – ich kann es kaum erwarten.
- Außerdem haben wir mit Ulrich Krämer einen herausragenden Trainer für „lösungsorientierten Umgang mit Konflikten, Aggressionen und Gewalt“ engagieren können. Krämer habe ich vor zwei Jahren bei einem Vortrag an der Universität Siegen kennengelernt (Artikel dazu) und war wirklich beeindruckt. Von der mehrtägigen Fortbildung und einem Schülerprojekt erwarte ich sicher nicht zu viel. Die Fortbildung könnten wir uns als kleine Gesamtschule im Aufbau unter normalen Umständen niemals leisten, aber durch geschickte Vermittlungen und etwas Know-How werden wir durch eine Förderung der Krankenkassen unterstützt. Das wird unfassbar!
Morgen treffe ich mich mit den kommenden Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern des neuen 5. Jahrgangs. Wir werden versuchen, aus den einschränkenden Bedingungen das Maximum an Kreativität herauszuholen, bevor wir uns am Montag zur ersten Dienstbesprechung mit dem gesamten Kollegium treffen.