Für die Schüler:innen in NRW war heute der letzte Schultag vor den Sommerferien. Neben Organisatorischem und dem obligatorischen Aufräumen des Klassenzimmers nutze ich diesen Tag gerne für liebgewonnene Rituale.
Kurz nach der Einschulung lasse ich alle meine Schüler:innen gerne einen Brief an sich selbst schreiben. Darin formuliert die Hoffnungen, Wünsche und Sorgen. Vielleicht auch Berufswünsche und Gedanken. Ungelesen verwahre ich diese Briefe wie eine menschliche Zeitkapsel bis zum Schulabschluss, dann werden sie zurückgegeben.
Heute haben wir daran angeknüpft und einen weiteren Brief geschrieben. Zwei Jahre sind vergangen, noch dazu eine entsetzliche Pandemie, Schulschließungen und eine wahnsinnige Veränderung des schulischen Alltags. Emsig und still wurde geschrieben (es gab einige Leitfragen als Hilfestellung an der Tafel: „Was war dein Highlight?“ „Was hast du gelernt?“ etc.), einige, von denen ich es am wenigsten erwartet hätte, schrieben mit kleiner Schrift zwei Seiten voll.
Außerdem eine verbale Auswertung des Schuljahres. Moderiert von den beiden Klassensprecher:innen haben meine Co und ich uns auf deren Plätze gesetzt – und genauso gelärmt, gestört und hineingequatscht wie es in der Klasse oft vorkommt. Vorne hob der Klassensprecher die Schultern und intonierte mich perfekt in Wortwahl und Stimmlage: „Liebe Klasse, ich rede nicht gegen euch an. Es ist eure Zeit, die ihr da verplemert.“ Unter dem Gejohle der Klasse lies er sich auf den Lehrerstuhl fallen und die Klassensprecherin imitierte meine Co: „Ich habe alle Zeit der Welt. Aber jede Minute, die ich hier warte, hängen wir einfach hinten dran.“
Wir haben unsere Corona-Zeugnisse verteilt und damit für viel Freude gesorgt. Außerdem der Klasse mitgeteilt, dass wir im kommenden Jahr weiterhin ihre Klassenlehrer sein werden.
Bin froh, dass das Jahr um ist. Der Umbau unserer Schule ist in vollem Gang und die letzten zwei Wochen haben wir zwischen Lehrerzimmer in der Mensa und unserem Großraumbüro im Computerraum zu arbeiten versucht.
Für mich steht in der nächsten Woche noch die Erstellung der Werkstätten an. Die Ergebnisse der Wahlzettel liegen in einem Excel-Sheet verteilt auf über 50.000 Zellen. Überhaupt, Excel – da habe ich in den letzten Wochen unfassbar viel gelernt und Laufbahnplaner, Kursbücher und Lernbüro-Listen erstellt. (Sollte das jemanden interessieren, schreibe ich da gerne was dazu)
Jetzt aber erstmal zwei Tage Pause.