Was wäre, wenn die Sehnsucht nach einem anderen Leben, einer besseren Ehe und intensiveren Freundschaften mein Handeln und Fühlen so weit beherrscht, dass ich den Blick für das verliere, was ich habe? Was, wenn ich so oft von Tiefe und Bedeutung träume, dass ich nicht mehr wirklich lebe?
Seit über dreizehn Jahren gibt es dieses Blog, d.h. seit über dreizehn Jahren schreibe ich regelmäßig und konstant – im Schnitt habe ich an jedem der 2000 Artikel etwa eine Stunde gearbeitet. Während meiner Jugend habe ich bereits viel und ausdauernd geschrieben: Romane, Drehbücher, Skripte. Das meiste ist (zum Glück) vernichtet. Eine alte Faustformel besagt, dass man nach 10.000 Stunden Übung auf einem wirklich guten Niveau angelangt ist.
Letztes Jahr habe ich einen Roman (Amazon) geschrieben, der den Kampf einer Frau beschreibt, die sich von den Nachwirkungen ihrer toxischen Ehe befreien möchte.
Im Nachhinein war die Erfahrung, eine Geschichte vom ersten Gedanken (‚Was wäre, wenn im ersten Satz der ersten Seite eine prägende Figur der Geschichte stirbt und der zurückbleibende Partner aufatmet?‘) bis zur Vollendung (280 Seiten später) ein Türöffner. Im Kopf präsent sind mir die Gedanken „Jeder Autor hat sein Publikum“ (also Menschen, die genau diesen Stil und dieses Genre mögen) und Stephen Kings „Schreiben lernt man nur durch Schreiben.“
Obwohl ich ansonsten weitgehend frei von Ehrgeiz bin, hat mich die Arbeit an diesem Roman herausgefordert, besser zu werden. Gründlicher zu recherchieren. Stringenter zu formulieren. Ich habe in den letzten zwei Jahren Handwerksbücher über das Schreiben verschlungen und exzerpiert. Zu den besten gehören meines Erachtens „Creative Writing“ von Jesse Falzoi (Amazon), das an vielen Stellen hochgelobt wurde und ein wenig an einen Fernstudiums-Kurs erinnert. Oder „Anatomy of Story“ von John Truby (Amazon), dessen Fokus auf erfolgreichen Hollywood-Filmen liegt und der die Frage stellt: Warum funktionieren manche Geschichten und andere nicht? Was macht eine gute Handlung aus? Insbesondere aus letzterem habe ich unglaublich viele Gedanken ziehen können.
Über dem gesamten Schreibprozess von „Apfelkuchen im Spätsommer“ schwebte allzeit die Frage: „Kriegst du das überhaupt hin?“. Heute stehen da knapp 50 Bewertungen und ich war in der Vorweihnachtszeit sogar Bestseller (hrhr) in den Rubriken ‚Liebesromane‘ und ‚Moderne Belletristik für Frauen‘.
Schreiben ist mein Ding.
Wenn ich nur noch zehn Jahre zu leben hätte (und die Geschichte meiner Familie hat da eine eindeutige, pessimistische Botschaft), dann will ich diese Zeit mit genau dem verbringen, was mir am meisten Freude bereitet: Schreiben, schreiben, schreiben. Meiner Kreativität einen Raum geben, indem sie sich entfalten kann.
Für meinen zweiten Roman, ‚Der Hund, der nur im Gestern bellte‘, habe ich Programmierer, Notärzte und Polizisten interviewt, um meiner ausufernden Fantasie realistische Grenzen zu setzen. Ich habe PenTester (also Hacker, die nach Schwachstellen in Firmennetzwerken suchen) die Schwachstellen in meiner Handlung durchleuchten lassen und geduldige Freunde als Testleser missbraucht.
In meinem ganzen Leben hat mir noch nie ein Projekt so unglaublich viel Spaß bereitet, wie dieser zweite Roman.
Wirtschaftlich sind Romane reiner Selbstmord – insbesondere im Vergleich zu meinen Sachbüchern (die zwischendurch mal Bestseller ihrer Rubrik sind). Das Verhältnis von Aufwand und Nutzen ergibt einen Stundenlohn von wenigen Cent.
Und trotzdem:
Von all meinen Erzeugnissen sind sie mir die liebsten. Jene, in denen das meiste Herzblut steckt und deren positive Rezensionen bei Amazon mir am meisten bedeuten.
Der Hund, der nur im Gestern bellte
Sie hat das perfekte Leben: Ein fordernder Job, ein charmanter Ehemann und eine gewitzte Tochter. Doch dieser Traum bekommt Risse, als die hochbegabte, aber autistische Chrissy im Alltag an ihre Grenzen stößt. Ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben verdrängt nach und nach ihren sonst so klaren Blick.
Ihre Arbeitskollegin Emma dagegen hat nach dem Tod ihres Mannes mit ihren eigenen Sorgen zu kämpfen. Unschlüssig, ob die Beziehung zu ihrem Freund Robert noch eine Zukunft hat, hat der Projektmanager Elias ein Auge auf sie geworfen. Während Emma ihr eigenes Leben mühsam sortiert, gerät sie in einen Sog tragischer Ereignisse, als sie versucht, Chrissy beizustehen.
Eine Geschichte zweier Frauen, die von der Sehnsucht nach einem anderen Leben angetrieben werden.
Ab sofort erhältlich bei Amazon (klick).
Disclaimer: Wie immer. Bezahlte Beiträge oder Sponsored Posts gibt es bei mir nicht. Ich erzähle aus meinem Alltag. Die Links sind jedoch Affiliate Links, die nichts am Einkaufspreis ändern, aber helfen diese Homepage zu finanzieren.
Lieber Jan-Martin,
ich bin, als ich meinen Namen gegoogelt habe (ja, peinlich!) auf deinen Eintrag gestoßen und freue mich wahnsinnig über dein großes Lob für mein Buch. Darf ich dich bitten, bei Amazon eine Rezension zu schreiben? Es ist ja nicht das günstigste und es gibt so viel Konkurrenz, da zählt jede Rezension, die es empfiehlt.
Wäre echt phantastisch!
Vielleicht kommst du mal in einen meiner Kurse, gibt es jetzt auch online, falls du nicht in Berlin wohnst.
Ganz lieben Gruß, Jesse
Oh.. welche Ehre von dir zu hören 🙂
Sobald ich das Buch durch gearbeitet habe, schreibe ich eine Rezension – ich weiß ja, wie das ist. 🙂