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Schule muss sich an Star Trek orientieren und nicht an der katholischen Kirche.

Die vergangenen Monate habe ich mich (mehr oder weniger intensiv) mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ beschäftigt. Vorträge gehört, Artikel gelesen und auf Twitter den Ideen zahlloser Experten (u.a. 1, 2, 3, 4, 5) gelauscht. Eine Revolution steht an und ich kann mir noch gar nicht so recht ausmalen, in welche Richtung sich das entwickeln wird. „AI will not replace humans“, schreibt Linus Ekenstam, „but humans with AI will replace humans without AI“.

Anstelle weiterer Ideen für Unterricht und Schule (hier ein fantastisches Beispiel von Alicja Gulcz (natürlich twitter) dafür, wie man innerhalb weniger Minuten ein komplettes Kindermusikal mittels KI erstellt), möchte ich kurz noch einmal einen Schritt zurücktreten.

Zwei kurze Gedanken:

  1. Die Stanford University hat mit Alpaca 7B eine KI erstellt, die letztlich so etwas wie chatGTP ist, das man sich auf dem eigenen Computer installieren und mit eigenen Daten füttern kann.
    Merke: Wofür ich heute noch einen PC brauche, das läuft übermorgen auf dem iPhone 16.
  2. Jemand verglich die Fähigkeiten von chatGPT mit denen des Bordcomputers aus Raumschiff Enterprise: Versteht alles, kann sinnvoll antworten – aber ist nicht in der Lage, eigenständig kreative Lösungen außerhalb vorgegebener Muster zu erschaffen.

Schule muss sich an Star Trek orientieren und nicht an der katholischen Kirche. 1

Letzterer Gedanke beschäftigt mich.
Ohne jeden Zweifel werden Künstliche Intelligenzen innerhalb weniger Jahre zu digitalen Assistenten, die hauptsächlich auf verbalen Input reagieren: Ich kann also mit meinem Lautsprecher / Smartphone / Smartwatch / Computer ein normales Gespräch über praktisch alle Themen der Welt führen.

Ich frage mich, wie der Schulalltag im Star Trek Universum aussieht. Oder ganz konkret: Was würde ich als Schüler oder Student oder Lehrer an Bord der Enterprise den ganzen Tag machen? Wie funktioniert Lernen dann überhaupt noch? Was soll ich überhaupt noch lernen? Und wozu?

Ich kann mir vorstellen, dass die Kluft zwischen Fachgebieten, die mich interessieren und denen, die mich langweilen, größer wird.
Wenn ich einen persönlichen Ratgeber habe, bin ich immer weniger motiviert, Faktenwissen auswendig zu lernen. Was kümmert mich die französische Revolution? Was interessiert mich der Zitronensäurezyklus? Weg damit. Kinder dafür zu „motivieren“ wird zukünftig immer schwerer. Vermisst jemand den logarithmischen Rechenstab?
Aber umgekehrt kann ein ständiger Ansprechpartner für ‚meine‘ Themen, der beste Lehrmeister aller Zeiten werden. Ich denke daran, wie ich als 10jähriger die lateinischen Namen Dutzender Dinosaurier auswendig konnte. Welche Möglichkeiten hätte mir ein virtueller KI-Archäologe geboten? Hätte ich im Studium einen persönlichen, allwissenden Assistenten gehabt – vielleicht hätte es mir deutlich mehr zugesagt.

Aktuell bin ich ratlos, was die Zukunft angeht.

Ich befürchte aber, unser Bildungssystem wird den Weg der katholischen Kirche gehen: Pforten dicht, Scheuklappen zu und in der Parallelwelt „Schule“ versuchen wir das echte Leben so weit wie möglich draußen zu lassen. Statt auf der Enterprise leben wir in einer alten Burgruine mit schönen Zeremonien.

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3 Gedanken zu „Schule muss sich an Star Trek orientieren und nicht an der katholischen Kirche.“

  1. Ich freue mich sehr das die „Google KI“ mir, aufgrund meiner Vorliebe für Star Trek und „Gott“ weiß was noch, diesen Artikel vorgeschlagen hat!

  2. das Problem Bestand schon ca 1995 bis ca 2001 wo ich in der Grund und Hauptschule war. Die Lehrer und Schulleiter waren leider wie Pfarrer oder Lehrmeister aus dem Mittelalter. Bloß das nötigste und immer nur die langweiligen Geschichtsthemen.

  3. Natürlich sind die Möglichkeiten von ChatGPT & Co. groß und faszinierend, doch es bleibt letztendlich richtig, dass diese KI-Systeme nur so stark sind wie (a) die Daten, die man ihnen zugänglich macht und (b) die Algorithmen und Rechenleistungen, mit denen man das umsetzt. Neuronale Netze gab es prinzipiell schon zu meinen Studienzeiten (seeeeehr lange her), aber Rechenleistungen, die das Training in kurzer Zeit ermöglichen, sind erst seit einigen Jahren verfügbar.

    Zum Thema, was Schule überhaupt vermitteln soll: Viel Beifall bekommen heute Stimmen, die von Schule fordern, dass man dort z. B. das Ausfüllen einer Steuererklärung lernen sollte. Ist das nötig? Sollte es nicht die Aufgabe von Schule und Eltern sein, den Kindern so viel wie möglich von der „Welt“ zu vermitteln, dass sie sich ihr eigenes Konstrukt eines „normalen Lebens“ schaffen können? Muss der Nachwuchs (auch) an die „Drehbank“ oder ins „Büro“ wie die Eltern? Oder sollten wir uns nicht auch darüber freuen, wenn der Berufswunsch „Ägyptologie“ oder „Schauspiel“ lautet? Hauptsache ist doch, dass überhaupt etwas von Interesse aufkeimt und das innere Feuer brennen lässt.

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