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Heatmap im Klassenraum

Mit meinen 5ern habe ich heute Umfang und Flächeninhalt eingeführt. Wie üblich bei meiner Lernthekenarbeit: Es gibt eine Einführungsstunde um eine Idee vom Thema zu bekommen und danach wird eigenverantwortlich gearbeitet und geforscht. Weil ich selten (und mit links) an der Tafel schreibe, ist meine Handschrift auch eher von zweifelhafter Qualität.

Heatmap im Klassenraum 1

„Herr Klinge“, meldet sich ein Schüler, „Sie haben beim Umfang das ‚hoch zwei‘ vergessen! Da muss 16m² stehen, oder?“
„Ist das so?“
Einige Kinder nicken, andere schauen zweifelnd drein.

Ich beschließe die Heatmap-Methode (keine Ahnung, wie die in Wirklichkeit heißt) einzusetzen. Je nach Meinung sollen die Kinder sich in verschiedenen Ecken des Klassenraums positionieren. Das geht bei mir besonders gut, weil meine Sitzordnung im Grunde ein großer Sitzkreis ist.

Heatmap im Klassenraum 2

Dann wird argumentiert um die anderen von der eigenen Position zu überzeugen. Jedes Kind darf zu jeder Zeit seine Position aufgeben und wechseln. Ende ist, wenn irgendwann alle Kinder an einer Position stehen und sich einig sind.

Um noch eine weitere Baustelle aufzumachen, behaupte ich, dass bei 3m+8m+3m+8m insgesamt viermal Meter vorkäme, also müsse das Ergebnis 16m4 sein. Große Verwirrung.

Heatmap im Klassenraum 3

Ziel der Methode ist, die Kinder aus einer abwartenden „ich schaue mal, was die anderen sagen“-Position in Aktion zu bewegen: Jede/r muss sich positionieren, Stellung beziehen. Besonders spannend ist dann die Qualität der Argumente.

  • „Ich weiß nicht, warum ich hier stehe. Fühlt sich richtig an.“
  • „Herr Klinge hat mal gesagt, ‚hoch vier‘ kommt erst in Klasse 7 vor.“
  • „Wenn ich einen Zaun kaufe, dann kaufe ich doch 16 Meter Zaun und nicht 16 Meter hoch vier Zaun.“

Offensichtlich wird, dass viele Kinder schwimmen, unsicher sind. Kein Wunder: Neues Thema, neue Einheit. Eine Weile lasse ich diskutieren, ehe ich das anhand eines weiteren Experiments auflöse: Ich schneide ein Tesa-Band in mehrere Teile und klebe es wieder zusammen. Nun ist völlig klar: Das Band ist 16cm lang. Und auch, wenn ich es in acht Teile zerteile und wieder zusammenfüge, bleiben es 16cm und nicht 16cm8.

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