Wir haben eine neun Jahre alte Australian Shepherd Hündin, die uns sehr glücklich macht. Ich glaube, dass man einen Hund bei zielführender Erziehung ziemlich gut auf die eigenen, familiären Bedürfnisse abrichten kann. „Sind die Aussis nicht total anstrengend?“ „Brauchen die nicht ununterbrochen Auslauf?“ höre ich manchmal.
Wenn ich mit dem Hund von klein auf große Runden gerannt wäre, würde sie das heute einfordern. Weil ich aber ein gemütliches Landei mit einem großen Garten bin, spaziert der Hund seine Runden alleine, schläft viel und spielt ansonsten. Ich habe ihr beigebracht, wie man die Hühner eintreibt, weil ich keine Schafe habe, an denen man das üben kann. Sie passt perfekt in unsere Familie.
Sowohl nach der Geburt meiner mittleren, als auch der jüngsten Tochter hat sich der Hund ganz fürsorglich um die Neugeborenen „gekümmert“. Beim nächtlichen Streifzug durchs Haus immer auch die Nase ins Kinderzimmer gesteckt. Geduldig unter der Babykrippe geschlafen und wann immer das ziehen und zerren und reißen eines kleinen Kindes zuviel wurde, hat der Hund sich dezent aus dem Staub gemacht. Soweit man das von einem domestizierten Tier sagen kann, habe ich großes Vertrauen in diesen Hund in Bezug auf kleine Kinder.
Mittlerweile ist meine jüngste Tochter zweieinhalb und in ihrer Entwicklung hat sie zuletzt einen Sprung gemacht: Sie hat den Hund als Spielkameraden auserkoren und es ist, als würde der Hund sie nun ebenfalls nicht mehr als Baby, sondern als Kleinkind wahrnehmen. Seit einiger Zeit verschwindet er nicht mehr, wenn die Jüngste sich ihm nähert, sondern „spielt“ mit ihr.
Die kleine Tierärztin kann das Herz abhören und die Ohren untersuchen, Spritzen setzen und die Pfoten abtasten. Gemeinsam spielen sie verstecken und fangen. Es ist, als würde der Hund zu neuem Leben erwecken, neue Freude an einem Spielkameraden finden, der ihn umarmt und drückt und wahrnimmt. Dinge, die wir „Alten“ schon gar nicht mehr tun.
Ich liebe, liebe, liebe dieses wilde, gemeinsame Toben. Morgens wird als erstes der Hund umarmt und gedrückt. Beim Esstisch wirft sie (mehr oder weniger heimlich) kleine Wurststücke unter den Tisch, versteht aber, dass der Hund auf keinen Fall Schokolade essen darf. Eine zauberhafte Freundschaft ist da in den letzten Wochen entstanden und ich blicke mit Sorge darauf, dass der Hund schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Davon ab steht Familienzuwachs an: Wir bekommen demnächst (hoffentlich) ein paar Küken ins Haus. Auch das wird spannend und für die Kinder sicher eine tolle Erfahrung.