Bei rund 700 Schüler*innen geht schonmal der ein oder andere Surface Stift kaputt – ich habe mir viele Alternativen angesehen und ausprobiert.
An meiner Schule nutzen alle Schülerinnen und Schüler das Surface Go als täglichen Begleiter und Heftersatz in Kombination mit einem Surface Pen. Bisher waren die Stifte Teil eines Bundles, mit dem die Kinder zu Beginn ausgestattet wurden – aber aus verschiedenen Gründen ist das weggefallen. Das bedeutet: Jedes Jahr benötigen wir zu Schulstart 100 Eingabestifte und die kosten, je nach Hersteller zwischen 12 und 100 €.
Nach vier Jahren Tabletschule habe ich eine klare Vorstellung davon, welche Stifte sich für den Dauerbetrieb im Unterricht eigenen und welche nicht. Inklusive Kollegium sind das an meiner Gesamtschule über 700 Geräte und da bleibt es nicht aus, dass hier und da Ersatz benötigt wird.
Zur Illustration stelle man sich vor, 700 Leute würden alle mit dem exakt gleichen ApplePen arbeiten. „War dieser meiner oder jener?“ Früher oder später gibt es Knatsch.
Ein ganzer Fuhrpark an Stiften.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich mir einen ganzen Fuhrpark an unterschiedlichen Stiften angelegt – immer auch mit dem Hintergedanken einer Empfehlung. Ein gutes Dutzend Surface-Pens füllt mein Mäppchen und immer wieder verleihe ich eine Handvoll an Schüler, die ihre vergessen oder verloren haben. Neben Gewicht und Funktion unterscheiden sie sich auch in Haltbarkeit und Stiftspitze: Von weichen Gummispitzen bis harten Plastikstummeln ist alles dabei.
Das Original: Der Surface Stift
Unerreicht in Funktion, Qualität und Preis bleibt der Original Surface Stift. Für mich ehrlicherweise ein Unding, dass der seit einigen Jahren nicht mehr jedem Surface beiliegt. Platt gesagt, wer keinen Stift benötigt, braucht auch kein Surface kaufen und wer ein Surface kauft, sollte den Stift nicht noch extra bezahlen müssen. Aber in Zeiten von gestrichenen Netzteilen bei Handys bleibt einem wohl nichts anderes übrig.
Neben der magnetischen Arretierung am Surface direkt ist der digitale Radiergummi am hinteren Ende des Stifts der größte Pluspunkt für diesen Stift. Schreiben – radieren – schreiben geht so nahtlos wie nirgends sonst von der Hand. Für die Stiftspitzen gibt es bei Microsoft Ersatz mit unterschiedlichen Härtegraden. Für Schüler:innen ist das in meinen Augen Quatsch und ich selbst habe dafür nicht einmal bei richtigen Bleistiften Verwendung, aber für künstlerisch begabte Menschen mag das anders aussehen.
Vorteil Original Surface Stift: Der digitale Radiergummi ist auch auch ein frei belegbarer Knopf, mit dem sich bspw. direkt Screenshots anfertigen oder Programme starten lassen.
Noch eine Spur drüber ist der Microsoft Slim Pen: Der hat einen Vibrationsmotor eingebaut, der beim Schreiben ein ‚kratziges‘ Gefühl erzeugt, als wenn man über Papier schreibt. Habe ich am Anfang für ein nettes Gimmick gehalten – aber ich habe seit der Anschaffung nur noch mit dem Slim Pen geschrieben. Qualitativ ist das schon mega.
Günstig, aber schwer zu bekommen: Heiyo Surface Stift
Am günstigsten ist der Heiyo Surface Stift in rosa oder schwarz für aktuell 12 €. Ich habe ihn – wie schon meinen Taschenrechner – in rosa bestellt, weil ich ihn – wie auch eben jenen Taschenrechner – häufiger verleihe und so schneller wiederfinde.
Der Heiyo Surface Stift hat eine sehr harte (gefühlt unkaputtbare) Plastikspitze die sich nicht wechseln lässt und wie fast alle billigen Ersatzstifte zwei Funktionstasten: Eine dient auf Druck als Radiergummi und kann Geschriebenes digital „wegradieren“, die andere Taste entspricht der rechten Maustaste. Benötigt wird eine AAAA Batterie, die unsere kleine Schülerfirma selbstverständlich auch im Angebot hat. Der Stift ist funktional – nach einigen Minuten geht er in einen energiesparenden Standby-Modus und benötigt zuweilen zwei, drei Sekunden, um wieder zu erwachen. Der größte Pluspunkt ist der unschlagbare Preis und für Kinderhände ist er bedenkenlos zu empfehlen.
Der Edle: Ciscle Stylus Pen
Deutlich eleganter in der Hand liegt der Ciscle Surface Stift. Mit rund 35 € ist er dreimal so teuer wie der Heiyo, aber immer noch viel günstiger als der Original Surface Stift. Er verfügt über die gleiche Tastenanordnung. Geladen wird er über einen MicroUSB-Anschluss, der Akku ist nicht wechselbar und die integrierte LED zeigt die Bereitschaft des Stifts an. Gefühl sind die Druckstufen beim Ciscle deutlicher zu spüren, aber ich bin ein schlechter Handschreiber.
Die Spitze ist hart, wirkt aber nicht so „billig“ wie beim Heiyo, ich mag die harten Plastikspitzen persönlich lieber und habe mir selbige auch für meinen Originalstift besorgt: Das Schreiben fühlt sich präziser an.
Hilfreiches Feature welches den Preis zumindest für mein Gewissen eher entschuldigt: Der Stift hält magnetisch an der Seite des Surface und das empfinde ich im Unterrichtsalltag als wahnsinnig hilfreich. Den Unterschied merke ich besonders, wenn ich zu Hause mein Samsung Tablet nutze und mir den Eingabestift in die Hosentasche stecken muss, wenn ich die Hände voll habe. Ein Nachteil ist allerdings, dass magnetische Stifte auch gerne an der Unterseite von Tischen und Stühlen kleben. Mehr als einmal wurden Stifte an absurden Spalten zwischen Holzplatte und Metallstreben gefunden.
Zwei Stifte von AliExpress
Am Ende geht es um den Mittelweg aus Qualität und Preis. Der Schulbeginn ist teuer genug: Schulranzen, Computer, neue Hefte und noch allerlei mehr. Die Erfahrung zeigt auch, dass immer wieder Stifte verloren gehen – man muss sich nur einmal vor Augen führen, wie oft man selbst Kugelschreiber verliert. Nach Haarspangen und Zopfgummis bei uns im Haushalt auf Platz 3.
Weil der Heiyo so selten verfügbar ist, habe ich verschiedene Stifte bei AliExpress bestellt und nach zwei schlechten Exemplaren (unter anderem dieses Exemplar mit ständigen Aussetzern) an die Firma Weikdury gelangt. Für etwa 18 Euro habe ich dort einen surfacekompatiblen Eingabestift gefunden, der meinen Ansprüchen genügt und gleichzeitig günstig ist. Mehrere Mails mit den Betreibern später habe ich (ehrlicherweise mit etwas nervösen Bauchschmerzen ob der Summe) 50 Stifte zum Schulstart bestellt. Sobald die aus sind, bestelle ich die nächste Fuhre und kann das ganze Nullsummengeschäft hoffentlich irgendwann an eine Schülerfirma abgeben.
Aber: Kein chinesicher Trickbetrüger. Statt dessen ein überaus freundlicher Kontakt und viel Geduld bei allen meinen Rückfragen.
Einberechnen muss man allerdings, dass sich ein Garantie- bzw. Reparaturservice auf die Entfernung nicht lohnt: Bis ein defekter Stift den weiten Weg nach China zurückgefunden hat, dort vielleicht oder auch nicht (je nachdem, wie der Stift bisher behandelt wurde) ersetzt wird und dann wieder zurückkommt… Abgesehen von den, im Verhältnis absurden Versandkosten, können auch schonmal ein paar Jahreszeiten ins Land ziehen.
Fazit
Mit praktisch allen Alternativen Surface Stiften kann man problemlos auf dem Gerät schreiben, schlechte Erfahrung habe ich nur mit den billigsten Varianten von AliExpress gemacht.
Die Haltbarkeit wirkt bei allen gut – der originale Stift erscheint mir am fragilsten, allerdings ist er an meiner Schule auch am häufigsten zu finden.
Auf die magnetische Halterung an der Seite des Geräts mag ich persönlich nicht verzichten, die Preisunterschiede sind allerdings saftig. Als Schülerstift kann man sowohl den Heiyo als auch den Weikdury bedenkenlos empfehlen. 20 Euro für einen Eingabestift sind im Verlustfall leichter zu verschmerzen, als 90 Euro.
Bedenken muss man, dass der Aufwand an Reparatur hoch bzw. eine Garantie nur eingeschränkt verfügbar ist. (Dagegenhalten wiederum, dass die Garantie meiner Erfahrung nach nur noch selten zum Tragen kommt, wenn ein Stift erst einmal ein paar Monate in Kinderhänden verbracht hat…)
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Sicher auch für Nicht-Schüler sehr hilfreicher Artikel. Danke
Danke für diese tollen Tipps!