Zum Inhalt springen

Zwei Wochen mit dem MacBook Pro: Flitterwochen oder Scheidung?

Nach zwei Wochen mit meinem MacBook Pro ist es Zeit für ein persönliches Fazit: Ärger über Microsofts Entwicklung und Neugier auf eine neue Softwareumgebung haben mich angetrieben – letztlich viel Lust an Spielerei.

Das Gute: Die Hardware

Nach zwei Wochen gibt es eine Reihe von Dingen, die mir am Macbook außergewöhnlich gut gefallen:

InstantOn ist fantastisch – vor allem in Kombination mit der Tatsache, dass das MacBook im StandBy praktisch keinen Strom verbraucht. Ohne Sorge kann ich das Gerät einfach rumliegen lassen und weiß, am nächsten Morgen gehts weiter. Und das bei einem 7 Jahre alten Computer! Zwischen hochklappen und ein paar verrückte Gedanken zu Papier bringen vergehen oft nur wenige Sekunden. Das macht es überaus charmant, mit dem MacBook zu arbeiten. Das Feature nutzt man aber nicht, wenn das Notebook ständig leer ist.

Zum Vergleich: Mein Surface Book 2 verliert innerhalb einer Nacht 70% seines Akkus im zugeklappten StandBy-Modus. 70%! Zwei Wochen mit dem MacBook Pro: Flitterwochen oder Scheidung? 1

Zwischendurch sprang bei meinem Book der ersten Generation sogar im StandBy der Lüfter an. Gerne auch mal mitten in der Nacht. Wenn man jetzt noch im Kopf hat, dass das Gerät zwei Akkus hat, ist die Sache nochmal ärgerlicher.

Fußnote am Schluss: Das ist bei neueren Windows-Geräten deutlich besser.

Außerdem sensationell: Die Bildschirmhelligkeit. In der spärlichen Frühlingsonne sitzen und arbeiten – das möchte ich nie wieder missen. Der Unterschied zu all meinen Geräten ist deutlich sichtbar.

An die Tastatur und den extrem flachen Hub habe ich mich schnell gewöhnt – das macht richtig Laune. Und auch die Basic-Shortcuts habe ich schnell gelernt: Command-C, Command-V, Sprung zur letzten Position und Sprung Wort-für-Wort. Ganz so festgefahren, wie ich dachte, ist mein Muskelgedächtnis gar nicht. Auf meinem Surface verklicke ich mich seitdem regelmäßig – die STRG und FN-Taste sind genau andersherum angeordnet.

Die Lautsprecher des MacBooks sind einfach sensationell. Punkt. Obwohl das Gerät sieben Jahre alt ist, habe ich noch nie etwas Besseres gehört.

Schneller als gedacht habe ich mich auch an das Mauspad gewöhnt: Und ja, nach wenigen Tagen genieße ich die Vorzüge, an jeder Stelle klicken zu können, nicht nur „möglichst links unten“. Auch das: Ich habe noch nie etwas Besseres benutzt.

Insgesamt ist die Hardware des MacBook wirklich Premium.

Das Blöde: Die Software

Schwierigkeiten habe ich eigentlich nur mit der Software, deren Logik sich mir an verschiedenen Stellen nicht erschließt oder mir Restriktionen aufdrückt, die mich ärgern.

Die Zwischenablage ist oft nutzlos: Kopiere ich eine Bilddatei aus dem Finder (Explorer) in den Zwischenspeicher und füge sie bei PowerPoint ein, bekomme ich ein riesiges JPG-Symbol – aber nicht den Inhalt der Datei. Wer denkt sich das aus?

Das Fenster-Management empfinde ich als wahnsinnig umständlich – im Vergleich zu Windows bin ich spürbar langsamer. Immer noch fehlt mir das „3-Finger auf dem Touchpad zum wechseln der Applikation“. Alt-Tab funktioniert nicht bei minimierten Fenstern – also minimiere ich nix mehr und habe irgendwann den ganzen Mac voller Fenster. Überhaupt: Was ist der Unterschied zwischen gelbem Minimieren und rotem Schließen? Und warum kommt mit Alt-Tab keine minimierte App zurück?

Wirklich ärgerlich: Im Bestreben immer besonders attraktiv zu sein, hat man sich die aufgedruckten Tastatursymbole gespart und ich muss sie raten: Geschweifte Klammer? Eckige Klammer? PageUp? PageDown?

Nicht reibungslos verläuft die Arbeit mit der Office-Cloud – ich bearbeite Dokumente mit verschiedenen Endgeräten: Am MacBook wird mir manchmal (und manchmal nicht) angezeigt, ein Dokument sei „schreibgeschützt“, kann also nur als Kopie abgespeichert werden. Manchmal merke ich das erst, nachdem ich schon eine Weile darin herumgearbeitet habe. Das nervt extrem und ein Muster kann ich nicht erkennen: Es sind die gleichen Dateien die mal gehen, mal nicht. Nach dem Neustart funktioniert Word-Dokument 1 nicht, aber Dokument 2. Keine Ahnung.

Beim Zurücksetzen auf den Werkszustand hat sich das Gerät gleich komplett selbst abgeschossen: Das eigene Image konnte nicht installiert werden und außer „probieren Sie es doch noch einmal“ gibt es auch nicht viele Möglichkeiten. Und bei jedem neuen Versuch wird das komplette MAC-Image wieder aus dem Internet heruntergeladen – das dauuuuert. Warum kann ich mein Installationsmedium nicht wählen? Booten von USB? Fehlanzeige. Rettung bietet die Mastodon-Community und der Hinweis, mit einer obskuren Tastenkombination lädt der Mac das ursprünglich ausgelieferte Betriebssystem, mit einer anderen obskuren Kombination aber das neuest-mögliche. Ersteres scheitert, letztes funktioniert. Hm. Hm.

Fazit: Vieles ist Gewöhnung und die Hardware gehört zum Besten, was ich je unter den Fingern hatte. Als Betriebssystem wird MacOS jedoch nichts für mich. An zu vielen Stellen empfinde ich die Restriktionen des Betriebssystems als Gängelei und ich habe auch nicht vor, mir iPhone und iPad zuzulegen, wenn mein Surface  all das in einem Gerät vereint und mir mit meinen Android-Geräten das gleiche, verknüpfte Universum bietet. Paradebeispiel: Mit dem Stift arbeite ich regelmäßig auf dem Surface – allein dafür bräuchte ich neben dem MacBook noch ein iPad. Für die Schule ein NoGo.

Als Spielerei und Schreibmaschine hat es mir großen Spaß bereitet – aber auf Dauer bleibe ich im Windows-Lager. Und zum Glück habe ich via Kleinanzeigen jemanden gefunden, der ein MacBook sucht und dafür sein eigenes Spielzeug loswerden will…

Zwei Wochen mit dem MacBook Pro: Flitterwochen oder Scheidung? 2

Leider komme ich kaum dazu, mit dem Surface Laptop 3 herumzuspielen: Kaum hat meine Frau das Gerät entdeckt, hat es sie es für sich beansprucht. Hmpf.

Die wenigen Stunden mit dem Gerät haben mir jedoch bereits klargemacht: Die Tastatur ist die beste, die ich je benutzt habe und die oben erwähnte Akku-Problematik existiert beim Surface Laptop 3 so nicht: Zuklappen, schlafen, weiterarbeiten. Kein entsetzliches Akkudraining mehr.

Jetzt muss ich meiner Frau den Rechner nur wieder abnehmen…

4 Gedanken zu „Zwei Wochen mit dem MacBook Pro: Flitterwochen oder Scheidung?“

  1. Servus,

    ich habe mir damals auf deine Empfehlung hin, das hp tm2 zugelegt und ein paar Jahre genutzt. 2014 habe ich mir voller Vorfreude nach der Präsentation das Surface pro 3 vorbestellt, welches ich bis 2021 als Hauptarbeitsgerät in der Schule verwendet hab. Es funktioniert immer noch und dient als Testgerät (Akku ist aber mittlerweile relativ schlecht).

    Seit 2021 nutze ich ein GalaxyBook 360 (13,3 Zoll) und ich muss sagen, ich liebe es.
    Seit den Anfangsjahren mit den SF Pro 3 hatte ich nicht mehr so viel Spaß ein Gerät in den Händen zu halten.
    Vorteile:
    > richtige / feste Tastatur (bei meinen Systembetreuungsarbeiten kann ich es in einer Hand halten)
    > super Akkulaufzeit
    > super Bildschirm (OLED)
    > perfektes Gewicht (ca. 1 kg)
    > auch mit 8 GB RAM laufen alle Standardsachen super

    In der Vergangenheit habe ich das Gewicht eher unterschätzt. Zum Beispiel finde ich mein Dell Latitude 9420 2-in-1 (ca. 1,5 kg) zu schwer, um es (oft) umzuklappen und darauf zu schreiben (dient aktuell als Desktop-Rechner).
    Wir haben meinen Eltern einen Surface Laptop gekauft. Hier ist auch alles top, außer dass man es sinnvoll als Stifteingabegerät nutzen kann.
    Ich habe auch ein SF Pro 9 von der Schule, aber ich benutze es sehr wenig.

  2. „Das Fenster-Management empfinde ich als wahnsinnig umständlich – im Vergleich zu Windows bin ich spürbar langsamer. Immer noch fehlt mir das „3-Finger auf dem Touchpad zum wechseln der Applikation“. Alt-Tab funktioniert nicht bei minimierten Fenstern – also minimiere ich nix mehr und habe irgendwann den ganzen Mac voller Fenster. Überhaupt: Was ist der Unterschied zwischen gelbem Minimieren und rotem Schließen? Und warum kommt mit Alt-Tab keine minimierte App zurück?“

    • Dann machst du sicherlich etwas falsch oder es fehlt schlicht eine Einstellungsoption. Gerade das Trackpad eines MacBooks ist das Sahnestück.
    • Das TimeMachine-Backup sollte aber funktionieren. Starten vom USB-Stick geht – irgendwie.
    • Das ist unter Windows auch nicht so leicht selbst erklärend.

    Dennoch sind deine Ausflüge in andere Welten sehr unterhaltsam.
    Probiere es doch mal mit Linux. Ich habe heute mit einem Debian-Linux aufgegeben und wieder verworfen. Wenn du etwas als umständlich bezeichnest, dann das.

  3. Hier sind die Schritte zum Booten des Mac vom USB-Stick:
    * Schalte das System ein.
    * Halte beim Starten des Computers die Optionstaste (Alt) auf der Tastatur gedrückt.
    * USB-Laufwerk als Startdisc wählen, wenn die Option angezeigt wird.
    Das System startet den Bootvorgang vom USB-Laufwerk.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert