Vergangenen Mittwoch (29.6.2011) hat das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie verlautbaren lassen, man wolle 1,4 Milliarden Euro investieren, um eine “Umgebung zu schaffen, in der Schüler/Studenten besser und interaktiver auf Lehrstoff zugreifen können.”
Immer und zu jeder Zeit.
Konkret will man zum einen Inhalte digitalisieren. Alle Schulbücher zum Beispiel. Zum anderen aber auch jeden Schüler und jede Schülerin mit einem (richtigen) TabletPC ausrüsten.
Südkorea ist so etwas wie das Digitalien der Welt. Die durchschnittliche (!) Breitband-verbindung beträgt 100 Mbit/s. Ich bin mit meinem 16 Mbit/s schon ganz glücklich. Bis Ende 2012 soll in Südkorea eine Bandbreite von 1 Gbit/s Standard sein. Papiertickets gibt es für den öffentlichen Nahverkehrt seit 2004 praktisch nicht mehr. Alles wird direkt mit dem Handy bezahlt. (Und entgegen aller deutschen Untergangspropheten ist in Südkorea noch nicht die Welt untergegangen. Auch nicht die Datenschutzwelt.)
Was bedeutet das für mich?
Ganz sicher vollzieht sich der digitale Wechsel in Deutschland langsamer, als in Südkorea. Aber er wird hier nicht halt machen. Das bedeutet, ich muss als Lehrer ununterbrochen dazulernen und mit der Zeit gehen – sonst wird es bald sehr schwer. So wie die meisten anderen Berufe auch wird sich nun auch der der Lehrers in den kommenden Jahren massiv verändern.
Kaum ein Beruf, der das nicht schon hinter sich hat: Man denke bspw. an den KFZ-Mechatroniker heute und vor fünfzig Jahren. Ich glaube jeder, der sich heute überlegt, Lehrer zu werden, muss sich vor Augen halten, dass dieser Beruf nicht die nächsten vierzig Jahre mit Kreide und Schwamm zu vollziehen ist. Ob man das gut findet oder nicht.
Vielleicht fliege ich in ein paar Jahren nach Südkorea und schau mir an, wie die das so machen .