Ich habe ja versprochen, in den nächsten Monaten (und Jahren?) auch immer wieder über Inklusion an der Schule zu schreiben und schneller als erwartet bietet sich die Gelegenheit. Am ersten richtigen Schultag unserer neuen 5er gab es nämlich weniger Organisatorisches, dafür aber eine Menge Exkursionen zu erleben.
Zunächst einmal haben wir (wir sind ja zwei Klassenlehrer und alles, was ich versaue holt meine großartige Kollegin wieder raus!) jedoch die Klasse über ihre Mitschüler mit Glasknochen informiert. In erster Linie aus Sicherheitsgründen – eine Rangelei im Gang, Fußballspielen im Klassenraum… alles Dinge, die zukünftig einfach nicht drin sind. Die Mitschüler hielten sich mit Fragen und Bemerkungen zurück – überhaupt schienen ihnen sowohl die Rollstühle, wie auch die Integrationshelferinnen als das Natürlichste überhaupt vorzukommen. Erst ganz spät fragte ein Mitschüler eines der Kinder vorsichtig, ob der Bruch eines Glasknochens weh täte (“Ja! saumäßig!”).
Anschließend eine Schulrallye zur Entdeckung unserer vielen Gebäudeteile und Schulhöfe und eine Ortsbegehung wegen der Bushaltestellen. Leider wird der Stadtteil seit Monaten von einer gewaltigen Baustelle im Ortskern komplett lahmgelegt, so dass diese Exkursion etwas heikel wurde. Nicht, dass wir mit den Kindern zwischen den Baggern herum balanciert wären – aber es ging ein wenig in die Richtung.
Mittags dann das traditionelle Ballonfest der Schule. Jeder Fünftklässler lässt einen Heliumballon mit einer Postkarte in den Himmel steigen – und wer am weitesten geflogen ist, hat gewonnen.
Dieses Jahr war das nicht ganz so einfach: Glasknochen können schön brechen, wenn sich die Betroffenen nur erschrecken. Bei 120 prall gefüllten Ballons war es nur eine Frage der Zeit bis… ZACK! Schon im Gang gerieten ein, zwei Ballons zu nah an die heißen Deckenlampen und platzten mit einem lauten Knall. Für uns ein kleiner Schreck – für die Zwillinge nicht halb so lustig. Glücklicherweise ist es heute jedoch bei einem Schreck geblieben. Wäre auch kein guter Start in die neue Schule gewesen.
Die Mitschüler erkannten die Schwierigkeit augenblicklich und gaben sich reichlich Mühe vorsichtiger zu sein. Und so ging dann doch alles folgenlos weiter. Auf einem freien Feld konnten alle 5er ihre Ballons unter großem Jubel fliegen lassen.
So geht eine gute erste (halbe) Woche zu Ende. Die Kinder können die ersten Eindrücke verarbeiten und ein freies Wochenende genießen. Und natürlich rechnen, denn unter den Top-Suchbegriffen ist mal wieder…
Wenigstens haben Sie Integrationshelfer. Wir in Bayern wehren uns nach Kräften, da die Inklusion wieder auf den Schultern aller Betroffener umgesetzt werden soll.
😉 Ich , schon wieder.
Wo kann man HELIUM kaufen … so auf die Schnelle. Bei mir geht es nächste Woche rund. EBay dauert zu lange.
Wir wehren uns auch mit Händen und Füßen gegen die Inklusion.
Nicht als Schule, wir haben Integration und somit schon viele Fälle kenenlernen dürfen. Und da ist ein Rollstuhl noch nicht einmal das Schlimmste.
Wir haben einen Jungen bekommen … ein gaaaanz toller Junge … da wissen wir, dass er die 10. Klasse nicht erleben wird. DAS zehrt an den Nerven!!!
Und da ich selber ein behindertes Kind habe … die Förderschulen wehren sich auch, vehement!
Von außen wird immer gesagt, Deutschland selektiert zu sehr. Quatsch!!!
Wenn ich meinen Sohn in einer normalen GS hätte, würde er völlig untergehen, er würde sich nicht wohlfühlen, vor Angst evtl. wieder einpullern. Wem ist da geholfen??!! Er ist in einer Klasse mit 5 weiteren Kindern, er lernt äußerst kleinschrittig. Das könnte eine GS nicht schaffen.
LG aus Dresden
Hier in Siegen kann man das sozusagen im Baumarkt kaufen.
lg
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Dann führt mich mein nächster weg zum Baumarkt … in Dresden.
Vielen Dank.
Ganz schön mutig das… Respekt! (Auch für die Eltern der Kinder, die es schaffen, sie auf eine „normale“ Schule mit so viel Trubel und „Gefahr“ zu schicken….) Bin wirklich gespannt, wie es weiter geht….
Liebe Grüße